Riesling 2011 – zehn Jahre danach

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass ich eine private Weinprobe im größeren Kreis veranstaltet habe. Damals ging es um eine Zehn-Jahres-Rückschau deutscher Pinots aus dem Jahrgang 2009. Die lange Pause war nicht nur den aktuellen Umständen geschuldet, sondern auch einem Mangel an 2010er-Weinen in meinem Keller. Von 2011 hatte ich dagegen erheblich größere Bestände. Kurz bevor die allgemeine Lage so eskaliert, dass private Versammlungen unverantwortlich werden, rief ich deswegen zu einer Probe der 2011er Riesling GGs (selbstverständlich als 2G+-Veranstaltung) mit insgesamt 19 Weinen, von denen einer Kork-bedingt auf der Strecke blieb.

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PowerPoint und der Wald der toten Esel

Wenn Weingutsbesuche mit einer PowerPoint-Präsentation beginnen, mache ich mir Sorgen. Wenn das Weingut, wie hier Bosque de Matasnos, einen eigenen kleinen Hörsaal dafür hat, werden meine Sorgen größer. Nun fragt unser Gastgeber Jaime Postigo Gómez beiläufig, wie uns denn der Besuch bei seinem Cousin gefallen hat. Es stellt sich heraus, dass der Cousin der Chemiker vom ersten Reisetag ist, bei dem sich meine Vorurteile so wohl fühlten, während ich mich nur mäßig amüsierte. Das maximiert meine Sorgen, oder optimistisch ausgedrückt: es wird ab jetzt einfach, mich positiv zu überraschen. PowerPoint und der Wald der toten Esel weiterlesen

Süß macht lustig

Viele meiner Freunde und Bekannten trinken regelmäßig guten Wein. Manche posten dann Fotos und Notizen in den gängigen Social-Media-Kanälen. Gelegentlich langweilt mich das (sage ich im vollen Bewusstsein Steine im Glashaus zu werfen), überwiegend unterhalten oder freuen mich die Bilder jedoch. Neulich erweckte ein solcher Beitrag ein ganz seltenes Gefühl: puren Neid! Und ich reagierte, wie ich noch nie reagiert habe: Ich bat den Bilder postenden Händler um Muster für das Blog, gekoppelt an die Zusage, über die Weine zu schreiben.  Süß macht lustig weiterlesen

Death by Latte Macchiato

Wann darf man sich öffentlich wertend über Wein äußern? Das ist eine viel diskutierte Frage. Die einfache Antwort lautet: am besten nie. Zumindest nicht, wenn man kontroverse/polarisierende/superlativische Äußerungen von sich gibt und vergisst zu erwähnen, dass das natürlich nur die eigene Meinung … in aller Demut … mit gegebener Irrtumswahrscheinlichkeit … auf Basis des persönlichen Erfahrungs- und Kenntnisstandes – na, Sie wissen schon. ‚Selbsternannte Experten‘ oder ‚Schreiberling‘, googeln Sie das mal mit dem Zusatz ‚Wein‘. 200.000 Treffer. Dabei sollte klar sein: so, wie jeder das trinken soll, was ihm schmeckt, sollte auch jeder das über Wein schreiben, was er denkt, findet oder glaubt. Und viel wichtiger: wenn einer in Geschmacksfragen schreibt, dann ist das Beschriebene meist sein Geschmack oder ‚nur seine Meinung‘, selbst wenn er es nicht jedes Mal dazu schreibt. Death by Latte Macchiato weiterlesen