Geschenkte Gäule

Weihnachten ist bei uns kein Fest der großen Weine. Zwar begehe ich Heiligabend nicht als alkoholfreies Fest – schließlich hat Jesus Wasser in Wein verwandelt und nicht umgekehrt – aber es ist eben eher Stall und Krippe als Nobelherberge. So gab es auch dieses Jahr zu Kartoffelsalat und Würstchen nur einfache Weine. Geschenkte Gäule weiterlesen

Füllwein (8)

Mein (Wein-)Leben besteht nicht nur aus Großen Gewächsen sondern auch aus Alltagsweinen. Einige davon sind erwähnenswert, über andere decke ich den Mantel des Schweigens. Hier ein paar Kurznotizen zu Weinen, die ich jüngst getrunken und auf die eine oder andere Weise für erwähnenswert befunden habe.

Veldenzer Elisenberg, Riesling Spätlese 1997, Max Ferd. Richter, Mosel. Der Wein ist noch erhältlich (oder war es bis vor kurzem). Ein leicht zugänglicher Einstieg in die Welt der süßen Spätlesen, die nach 10 Jahren Flaschenlager sensorisch weit weniger süß daherkommen und dadurch wunderbar zu vielen Speisen passen (frühe Leser erinnern sich vielleicht). In der Nase reichlich Petrol aber auch Rhabarber, Birne und Melone. Am Gaumen ist der Wein saftig und balanciert: dezente Süße, schöne Säure und noch viel Frucht bei spürbarer Mineralik. Mir erscheint diese gereifte Säure immer etwas mürbe, was mir Appetit macht. Ein wundervoller Wein.

Cave Vignerons de Chusclan, Domaine La Baranière ‘Chusclan’ 2005, Cotes du Rhone Villages. Einfache Südfranzosen schmecken mir irgendwie immer. Sie ragen selten heraus und ich trinke sie nie solo, sondern immer zum Essen. Da sieht man mal, was für ein Normalo ich bin. Ich schenke es mir, die typischen Aromen runter zu rattern und gebe einfach zu Protokoll, dass der Wein sehr typisch und sehr ordentlich ist.

Graacher Domprobst, Riesling Spätlese trocken, 2006, Philipps-Eckstein, Mosel. Im Herbst 2007 zeigten sich einige 2006er des Gutes – so auch dieser hier – etwas ausgezogen. Auch jetzt hat der Wein nicht besonders viel Kraft. Da sich aber auch bei diesem Moselaner die typischen Jahrgangsnoten einstellen, er wirkt sehr gereift und zeigt Aromen von verbranntem Pfirsich (reine Assoziation, ich habe noch nie verbrannten Pfirsich gegessen), kommt ihm diese mangelnde Kraft jetzt vielleicht zugute. Insgesamt kommt so doch ein achtbares Trinkvergnügen zusammen.

Füllwein (7)

Mein (Wein-)Leben besteht nicht nur aus Großen Gewächsen sondern auch aus Alltagsweinen. Einige davon sind erwähnenswert, über andere decke ich den Mantel des Schweigens. Hier ein paar Kurznotizen zu Weinen, die ich jüngst getrunken und auf die eine oder andere Weise für erwähnenswert befunden habe.

Mörbisch Weiß, Weißwein Cuvée, 2006, Grenzhof Fiedler, Burgenland/Österreich. Die herrliche Cuvée aus Weissburgunder und Chardonnay duftet sehr intensiv nach grünem Apfel und schmeckt auch ein bisschen danach. Daneben gesellt sich in der Nase und am Gaumen ein kräftiger Holzton mit etwas Rauch und viel Vanille dazu. Vom Mundgefühl ist er eher schlank, der Nase nach zu urteilen hätte ich ihn molliger erwartet. Den ausgesprochen langen Abgang finde ich einen Tick alkoholisch. Es gibt in Deutschland zwei populäre Vertreter dieser Mischung von den Weingütern Knipser und Keller. Ich meine, da kann Bernhard Fiedlers Wein mithalten.

Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese, 1998, Jos. Christoffel Jr., Mosel. Die Weine dieses Winzers haben eine große Fangemeinde im Internet und ich oute mich hiermit als Gruppenmitglied. Ich gehöre jedoch zum gemäßigten Flügel. Die 98er Spätlese schmeckt auch zehn Jahre nach Füllung noch ziemlich süß, was bei nur 7 Prozent Alkohol vielleicht nicht überrascht. Die Nase bietet alle Aspekte einer Raffinerie: Diesel, Kerosin und so weiter aber auch eine große Portion Granny Smith. Auch am Gaumen findet sich dieser markante Apfel gemeinsam mit etwas Birne. Schönes Mundgefühl und gutes Süße-Säure-Spiel sind die herausragenden Eigenschaften am Gaumen. Ein bisschen adstringierend im sehr langen Abgang und nur wenig Mineralik stehen auf der Soll-Seite aber die Bilanz ist sehr positiv.

Chateau Rollan de By 2003, Cru Bourgeois, Medoc, Bordeaux. Dieser fruchtige Bordeaux ist die perfekte Verbindung von Trinkspaß und Tiefgang. Seit der Auslieferung 2005 bietet er fast unverändert einen vollen Körper, satte Frucht, angenehme Röstaromen, gut integrierte Säure und kaum spürbaren Alkohol bei einem stabilen Rückgrat aus Tannin – Lieblingswein.

Füllwein (6)

Mein (Wein-)Leben besteht nicht nur aus Großen Gewächsen sondern auch aus Alltagsweinen. Einige davon sind erwähnenswert, über andere decke ich den Mantel des Schweigens. Hier ein paar Kurznotizen zu Weinen, die ich jüngst getrunken und auf die eine oder andere Weise für erwähnenswert befunden habe.

Forster Elster, Riesling Kabinett, 2007, Georg Mosbacher, Pfalz. Ein schlanker und leichter Kabinett den Mosbacher jedes Jahr aus dieser Lage zaubert, in 2007 mit 12% auch im Alkohol leicht. Zwei Merkmale prägen den Wein: eine exotische, süße Nase mit vollreifer Maracuja, Ananas und Marzipan sowie eine kräftige Säure. Ein Wein der ohne überbordende Mineralik auskommt. Aber bei aller Einfachheit zeigt der Wein, dass die Eigenschaften unkompliziert und anspruchsvoll sich nicht ausschließen.

Mülheimer Sonnenlay, Riesling Auslese, 2003, Weingut Bottler, Mosel. Über das eher wenig bekannte Gut hatte ich hier ja schon geschrieben. Die Auslese aus dem Problemjahr 2003 besticht mit intensivem Grapefruit-Aroma samt leichtem Bitterton. Trotzdem gefällt sie mir sehr gut, denn das Bitterl macht etwas die fehlende Säure weg. Auch die 11% Alkohol und damit einhergehender niedrigerer Restzucker stehen dem Wein meiner Meinung nach gut. Im Abgang lang und rund.

Ursprung, Rotwein Cuvée, 2006, Markus Schneider, Pfalz. Es ist schon viel Positives über Markus Schneiders Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Portugieser und Cabernet Mitos geschrieben worden. Die im Keller vergessene und jüngst wiedergefundene Flasche 2006er zeigt für mich aber auch die Grenzen des Weines auf. Wenn jugendliches Tannin etwas abgeschmolzen ist, finde ich den Wein ganz schön süß. Das ist bald halbtrocken und nicht annähernd so gut wie kurz nach der Füllung. Nach einem viertel Glas war Schluss. Der Wein gehört schon fast in die Kategorie ‚Kellerleiche‘.

Füllwein (5)

Mein (Wein-)Leben besteht nicht nur aus Großen Gewächsen sondern auch aus Alltagsweinen. Einige davon sind erwähnenswert, über andere decke ich den Mantel des Schweigens. Hier ein paar Kurznotizen zu Weinen, die ich jüngst getrunken und auf die eine oder andere Weise für erwähnenswert befunden habe. Füllwein (5) weiterlesen