Unterwegs im Blätterwald

Ich habe dieser Tage etwas getan, was ich schon seit drei Jahren nicht mehr gemacht habe: Weinzeitschriften gekauft. Das hat gar nicht wehgetan. Im Gegenteil: es hat Spass gemacht, zumindest in einem Fall. Der zweite Versuch zeigte dann, ich sollte nicht übermütig werden – aber der Reihe nach.  Unterwegs im Blätterwald weiterlesen

Ein akademisches Vergnügen

Als ich vor kurzem schrieb, dass es mir einerlei sei, wie ein Winzer seinen Wein vergärt, ob spontan oder mit selektierten Hefen, ging es allein um meine Präferenzen. Ich bin nicht der Meinung, dass es keinen Unterschied macht. Meine geschmacklichen Vorlieben tendieren nur nicht in eine Richtung. Beide Weinstile sind in meinem Keller gleichberechtigt vertreten und machen mir Freude. Ein akademisches Vergnügen weiterlesen

Das E-Wort

Wenn ich beim abendlichen nachhause kommen meinen Briefkasten leere, könnte ich leicht zu dem Schluss gelangen, ein ganz besonderer Mensch zu sein: So viele Angebote aus der tagsüber eingeworfenen Werbung sind ‚exklusiv‘ für mich reserviert. Exklusive Busreisen, Ausflüge und Gewinne zeigen vor allem eines: das Wörtchen Exklusiv meint heutzutage meist das Gegenteil. In Sippenhaft genommen sind all jene, die wirklich exklusive Vergnügen und Produkte anbieten, denn es gibt leider keinen adäquaten Ersatz in unserer Sprache. Und sollte sich einer entwickeln, so wird auch der alsbald von der Heizdeckenindustrie gekidnappt werden.

Lothar Kettern Riesling Terroir Exclusiv
Besonders besonders

In der Weinwelt gibt es eine exklusive Entsprechung: das Wörtchen ‚Terroir‘. Mittlerweile meint auch diese Bezeichnung allzu oft das Gegenteil: Masse und Maschinen. In Sippenhaft sind hier die ernsthaft um eine Interpretation des Begriffes bemühten Winzer. Die verwenden (so zumindest mein Eindruck) den Begriff immer sparsamer auf Etiketten und kommunizieren den Terroir-Gedanken lieber über Preislisten und Kundenbriefe. Umso erstaunlicher finde ich den Namen eines dieser Tage genossenen Weines, ist der Erzeuger doch eigentlich einer, der wirklich sehr um handwerkliche Spitzenwein-Erzeugung bemüht ist. Wenn ich richtig informiert bin, ist der Name des Tropfens eine Erfindung seiner im Betrieb mitarbeitenden Eltern. Tja, Abnabelung findet in Schüben statt…

Lothar Kettern, Piesporter Goldtröpfchen, Riesling Spätlese ‚Terroir Exclusiv‘, 2009, Mosel. In der Nase Apfel, Mango, Grapefruit, Aprikose, Hefe, ein Hauch Kräuter und Blüten. Am Gaumen ordentliches Spiel von praller Süße, zurückhaltender Säure und einigen Gerbstoffe, dazu klassische Riesling-Zutaten, wie man sie von süßen Mittelmoselspätlesen kennt: Apfel, Aprikose und dezente Mineralik. Der Wein ist im Abgang noch etwas austrocknend. Zu ernsthaft, um ihn einfach weg zu schlürfen; zu jung, um schon richtige Konturen zu haben. Ich glaube, in zwei Jahren macht diese fruchtsüße Spätlese als Dessertwein vor allem denjenigen Spaß, denen Auslesen etc. zu üppig sind. 86 Punkte