Verdling und Pesquera

Blindflug 64: Riesling über Alles

Ein spanischer Weißwein, gemacht von Klaus-Peter Keller, und einer der großen Weine des Ribera del Duero in unseren Gläsern und dazu eine längst fällige Stellungnahme in Sachen Riesling.

Die Weinwelt ist so groß. Trotzdem schaffen wir es immer wieder, uns gegenseitig zufällig und blind Weine einzuschenken, deren Ursprung nur einen Steinwurf auseinander liegt. Dieses Mal allerdings ist das im Glas nicht zu erraten. Das hat damit zu tun, dass der eine ein klassischer Rotwein des Duero-Tales ist, der andere ein Verdejo, der versucht ein Riesling zu sein.

Tinto Pesquera Millenium Gran Reserva 2008

Pesquera Millenium Reserva

Sascha bringt einen Wein, der nur in guten Jahren entsteht. Sonst wandern seine Trauben in die Produktion der ‚normalen‘ Reserva. Die Millenium Gran Reserva 2008 von Tinto Pesquera aus dem Ribera del Duero ist ein klassischer Ribera, also einer mit der Kraft eines Blockbusters, bei dem man sich wundert, wo etwas so Druckvolles noch die Eleganz hernimmt. Felix ist schon vor dem Aufdecken begeistert. Nach der Enthüllung schwelgt er in Erinnerungen. Er hat den Wein schon einmal getrunken, mit dessen Schöpfer Alejandro Fernandez. Hier gibt es einen Bericht dazu.

Verdejo als Riesling: Verdling

Ossian Verdling KP Keller Verdejo

Felix hat extra für diese Episode einen ganz besonderen Wein besorgt. Der Verdling 2016 von Bodegas Ossian aus Rueda (gefüllt als Landwein, also Vine de la Tierra de Castilla y Leon) ist ein Verdejo im Stile eines Rieslings. Die Ossian Gründer verfolgten damals das Ziel, die Trauben von über 100 Jahre alten Verdejo-Reben in die Hände der besten Deutschen Riesling-Erzeuger zu legen. Klaus-Peter Keller machte den trockenen, Nik Weis den süßen Wein. Von beiden gibt es allerdings keine weiteren Jahrgänge nach 2016. Sascha ist extrem angetan und es sei verraten, dass wir nach Produktionsschluss mit großem Vergnügen die Flasche ausgetrunken haben.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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12 Gedanken zu „Blindflug 64: Riesling über Alles“

  1. Hallo zusammen, ich kann mich nur anschliessen, eine der besten und kurzweiligsten Folgen.

    Ich liebe Riesling, wäre aber auch mit Superlativen vorsichtig (haltbarste Rebsorte, etc.)
    Aber (und das mag nun auch daran liegen, dass ich an der Spree und nicht der Rhone lebe): ich habe bisher wenig im Preisbereich um die 20 EUR gefunden, das so gut ist wie die Zweitweine der „Weltklasseweine“: den Westhofener von Wittmann, von der Fels (Keller), Schloss Bockelheimer (kleines Felseneck), etc. Oder Forster „Ortsweine“ von Büklin. Ich ertappe mich dabei, dass ich die häufig – gerade gereift- schöner finde, als die großen Geschwister. 09 er Westhofener gefiel mir jüngst besser als Morstein 09. Weil nicht so fett. 09 Wachenheimer Ortsweine von Bürklin war letzte Woche ein Traum. Aber das kommt ja nächste Folge dran, habe ich verstanden.
    Womit ich beim Thema lagerfähig bin: ich finde das schöne am Riesling ist (und das gilt auch für Chenin und viele andere), dass ich mir eine Kiste oder auch zwei kaufen kann und die dann nahezu von Beginn an über 12 Jahre trinken kann, eine im Jahr. Hätte ich mir in 1986 einen Gruaud Larose aus Bordeaux angeschafft, wäre es vor 2010 verschenkt gewesen, ihn zu trinken.
    Letzter Gedanke: selbst wenn auf Rieslinge alle Superlative zuträfen, wäre es doch langweilig immer nur Riesling zu trinken.
    Allerletzter Gedanke: ich fände ein Folge spannend zum Thema „wer mag was? Und wenn er/sie das mag, dann wahrscheinlich auch das….“ Ich bin die klassische Riesling/Chenin/Pinot Noir Fraktion, in der FAF (Finesse…….). Sascha mag Rhone rot/weiss (ich nicht so), aber auch Pinot, aber Bordeaux eher nicht (komplex!)
    Allerallerletzter Gedanke: ich habe mal gelesen, dass Jakob Schneider bewusst die Preise niedrig hält, weil er das eben so möchte; soll es auch geben!

    Cheers, Jeroen

    1. Hallo Jeroen, das Rotwein länger reifen muss als Weißwein finde ich jetzt nicht so überraschend. Mit 1986 hast Du Dir auch ausgerechnet den Cabernet-lastigsten BDX-Jahrgang der letzten 50 Jahre rausgesucht. Ist schon ein Extrem. 1997, 2002 oder 2007 hättest Du im Gegensatz fast vom Start weg trinken können, auch Extreme. Was Jakob Schneider angeht: das mag so sein, ist löblich aber sicher eine Ausnahme von der Regel. Was mit den ‚Marketingversagern‘ und ihrer Rolle bei der Versorgung der Einheimischen gemeint ist, ist dadurch hoffentlich nicht unklarer geworden. Ich bin übrigens wie Du und würde (wenn ich noch in der Situation wäre) auch immer doppelt so viele Ortsweine/Erste Lagen wie GGs kaufen, und zwar nicht aus finanziellen Gründen. Allerdings – typisch RAF – rundest Du ein bisschen ab 😉 Die von Dir erwähnten Wittmann oder B-W liegen auch schon bei 22 und 23 Euro. Wäre normalerweise Wurscht, wenn nicht gerade die Rheinhessen mit der Umstellung auf ‚Ortswein aus ersten Lagen‘ den Hebel umgelegt hätten. Meine Prognose: Wittmann kostet dieses Jahr mindestens 23,50, und übernächstes 25 Euro. Was die Wer-mag-Was-Geschichte angeht, ist Sascha da ‚leider‘ ein Systemsprenger. Ich serviere ihm ständig Sachen, die ihm eigentlich gefallen müssten, weil ihm zum Beispiel Südfrankreich weiß gefällt und dann mag er sie nicht, auch rot liege ich des öfteren daneben. Insofern ist das schwierig, aber ich versuche das mal in die Übernächste Folge mit einzubauen.
      Cheers
      Felix

  2. Lieber Felix, auch wenn ich wohl gemäßigtes Mitglied der Rieslingfraktion bleibe, hat mir die Folge sehr viel Vergnügen bereitet und es war wie immer sehr interessant, euch zuzuhören. Da ich kein Winzer bin, spielt die Vielfalt für mich beim Riesling gar keine Rolle. Mit Restsüße gibt es sehr viele Alternativen, die keinesfalls teurer sind, und am Ende hat man sowieso zu viele Süßweine für zu wenige Gelegenheiten im Keller liegen – leider. Die Lagerfähigkeit wiederum macht den Wein im Moment des Trinkens zwar nicht besser, aber sie verhindert Kellerleichen. In diesem Sinne muss ich jetzt wohl meine Bestände aus 2007 angehen und fange mit einer Müllen Hühnerberg Spätlese 2007 trocken und einem Dellchen an. Meine letzten Eindrücke waren aber eigentlich noch sehr positiv. Eigentlich wollte ich einen Ossian Barrica 2012 dagegen stellen, aber den habe ich wohl schon ausgetrunken – sehr guter Wein. Jakob Schneider würde ich übrigens in Schutz nehmen wollen. Rings und Jülg wären sicher nicht so durchgestartet, wenn sie nicht auch rot so stark oder sogar stärker wären. Gerade mit Riesling ist es deutlich schwerer, schnell nach vorne zu kommen. Außerdem ist es hier einfach ein Standortvorteil für Riesling, dass man eben auch an Weine von Marketingversagern kommt. In diesem Sinne wäre mein Fokus natürlich ein anderer, wenn ich an der Loire oder der Rhone leben würde, tue ich aber nicht. Daher bin ich auch sehr auf die nächste Folge gespannt. Viele Grüße Tobias

    1. Klar sind die noch positiv. Anders als der Handwerker (‚Nach fest kommt ab’)sagt der Weintrinker bekanntlich nach ‚grandios‘ immer erst ‚grandios für sein Alter‘.
      Wie an anderer Stelle im Podcast erwähnt, hast Du an der Nahe nicht so großen Druck. Rheinhessen, Baden, Württemberg, Pfalz, sind dringender, Rheingau und Nahe hatten am ehesten Luft, Mosel und Franken habe ich lange nicht im Glas gehabt.
      Cheers
      Felix

  3. Fast trostlos, solch ein Monat ohne Blindflug! Den Lobeshymnen meiner Vorredner kann ich mich vorbehaltlos anschließen; aber: Das Format und die Ausstrahlungsfrequenz solltet ihr beibehalten; eine Erhöhung der Schlagzahl hat schon in anderen Fällen zum Überdruss und zum Qualitätsverlust geführt, und fürs Phrasenschwein: Vorfreude ist die schönste… Ob zusätzlich ein weiteres Format sinnvoll wäre, hängt von der Gestaltung ab, sollte jedoch gut überlegt sein. Jetzt habt Ihr eine tolle Veranstaltung, bitte nicht verwässern!

    Zum Thema Riesling: Auch ich bekenne, fast RAF-Mitglied geworden zu sein, habe jedoch zum Glück die Kurve gekriegt in der Erkenntnis, daß man sehr viel verpaßt, wenn man z.B. nicht auch dem Silvaner und manchen Burgundern die verdiente Aufmerksamkeit schenkt, ohne daß man die inländischen Weinanbaugebiete hierzu verlassen muß. Ich bin gespannt auf die kommenden Statements zum Riesling!

    1. Na, wir waren ja keinen Monat weg, wir haben lediglich eine alkoholfreie Folge eingeschoben. Die lohnt sich aber auch zu hören. Insbesondere hat ‚mein‘ Drink mehrere Hörer zum Nachmachen angeregt und sehr positive Resonanz hervorgerufen…

      1. Ja, lieber Herr Bodmann, ich habe auch den Januar-Blog gehört, aber alkoholfrei ist nicht dasselbe! Aber es war schon gut so, denn ich bin im Januar ihrem leuchtenden Beispiel gefolgt und bin alkoholabstinent geblieben; mit einem tollen Weingespräch im Ohr wäre das sicher schwerer gefallen.
        Eine Frage bzw. Bitte: Ich glaube, eine ausführliche Behandlung des Spätburgunders, wie ihr dies gerade mit Riesling macht, würde zu gegebener Zeit ebenfalls viel Spaß machen. Auch dieser, vor allem deutscher Herkunft, hat es absolut verdient, ausgiebig und in allen seinen Facetten besprochen zu werden. Ich wäre sehr gespannt!
        Schöne Grüße aus dem Rheinland!
        Günter

  4. Vielen Dank für den erneut sehr starken Podcast. Meiner Meinung nach das mit viel Abstand beste Format zum Thema Wein in der deutschen Podcast-Welt.

    Der Blindflug sticht dadurch hervor, dass er auch kritische und negative Kommentare zu Weinen oder zur Weinwelt abgibt.

    In den meisten anderen Formaten werden stets nur „gute und leckere“ Weine vorgestellt. Bei Winzerinterviews herrscht eine dauernden Überstimmung aller Beteiligten zu allen Themen. Nie wird über Weine negativ berichtet und selten ein Trend in der Weinwelt kritisch beäugt (Stichwort RAF). Ja, mann ist sich einig, dass von Primitivo und einfachen Pinot Grigios nicht viel zu halten ist. Ansonsten ist bei anderen Formaten aber stets alles toll, „hat seinen Platz“ oder ist zumindest „interessant“ (eben sehr „political correct“)

    Bitte behalten Sie Ihren kritischen Blick!

    Beim größten Wunsch muss ich mich Herrn Sauer anschließen. Wöchentliche Folgen wären jeglichem Clubhouse-Format deutlich vorzuziehen.

    Nochmals Danke und viele Grüße nach Berlin!

    1. Danke für die Blumen. Wöchentliche Folgen wird es nicht geben, weil wir tatsächlich die Qualität dann nicht halten könnten. Beim Clubhouse-Thema geht es nicht um weitere Podcastfolgen, sondern eher um einen Austausch. Denn – bestes hin oder her – wir sind vermutlich das interaktivste Podcast, gemessen an der wirklich großen Zahl an Mails, Nachrichten und Kommentaren sowie Fragen und Anregungen, die uns aus der Hörerschaft erreichen. Die Frage ist also eigentlich eher: wollt Ihr ein mehr oder weniger regelmäßiges Plauderstündchen (Neudeutsch ‚Q&A‘) mit den Blindfliegern? Was ich jetzt auf verschiedenen Kanälen höre, ist Clubhouse nicht die richtige Plattform, da es keine Aufzeichnung und anschließende Archivierung erlaubt.
      Cheers
      Felix

  5. Großartige Folge mal wieder. Vielleicht eine der spannendsten überhaupt.
    Ich war auch lange Zeit Mitglied der RAF und gestehe mir doch immer mehr ein das Riesling nicht DIE eine Sorte ist und ich im Verhältnis viel zu viel davon im Keller habe. Auch wenn ich immer noch (der Silvaner rückt immer näher) von meiner lieblings Sorte sprechen würde.

    Bin jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung des Themas.

    Ps: Von Clubhouse Formaten halte ich persönlich überhaupt nichts….
    Es wäre einfach wahnsinnig schade euren Content aus zeitgründen zu verpassen.
    Mein Traum wäre ja ein wöchentlicher Podcast.

    Vielleicht ein anderes Format im Wechsel mit dem „normalen“ Blindflug. z.B. Interviews mit spannenden Leuten aus der Weinszene.

    1. Also Interviewpodcasts gibt es so viele, das überlassen wir anderen. Clubhouse wäre ja eher kein Content, sondern Interaktion (ein bisschen Q&A wäre sicher dabei). Anderersets ann man das natürlich auch auf Insta machen und wer‘s verpasst schaut es sich hinterher an…

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