Zwischen Fürst und Papst passt noch ein Meister

Beim Namen Löwenstein denke (vermutlich nicht nur) ich entweder an den Riesling-Papst Reinhard Löwenstein oder den adeligen Großwinzer Fürst Löwenstein. Dass es noch einen dritten bemerkenswerten Winzer dieses Namens gibt, habe ich eher durch Zufall herausgefunden. Er heißt Horst Löwenstein, kommt ebenfalls aus Winningen (der arme!, möchte man denken) und hat Besitz in den gleichen Lagen wie der weltberühmte Namensvetter vom Weingut Heymann-Löwenstein. Ich habe noch nie einen Riesling von H. getrunken; wenn sie annähernd so gut wie die von R. wären, hätte man aber vermutlich davon gehört. Zwei Dinge hat der H. dem R. allerdings voraus: er hat einen Meisterbrief und er kann Rotwein.

Winninger Domgarten Spätburgunder Auslese, Weingut Winzermeister Horst Löwenstein, Mosel, 2005. Der Wein hatte 105° Oechsle bei der Ernte und kommt ungemein dicht und mit ganz viel Kirsche in der Nase und am Gaumen daher. 13,5% Alkohol sind sehr gut eingebunden, leicht rauchige Noten zeugen vom Barrique-Ausbau, der aber maßvolle Akzente setzt. Dieser Spätburgunder ist ein eher weicher Rotwein, zeigt aber trotzdem spürbares Tannin und eine dezente Mineralik im sehr langen Abgang. Ist in meinen Augen ein idealer Preispirat in einer Blindprobe hochwertiger Deutscher Spätburgunder – und ab Gut noch erhältlich.

Ein Gedanke zu „Zwischen Fürst und Papst passt noch ein Meister“

  1. H-L hat übrigens auch eine „Rotwein“. Der heißt „Vogelfrei“ , ist ein SB und wird nicht verkauft. Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen ihn zu verkosten. Stimmt schon, H-L kann kein Rotwein.

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