Sascha holt einen Klassiker aus dem Keller, den jeder mal getrunken haben sollte, und Felix bringt eine Entdeckung aus seinem Arbeitsalltag, die allerdings alles andere als alltäglich ist.
Sascha macht heute den Anfang mit einem Chateauneuf-du-Pape vom Weingut Clos des Papes aus dem Jahr 2006. Felix erahnt die Herkunft, wenngleich vor allem aufgrund der Einschränkungen in seiner Begeisterung, was rein persönliche Gründe hat. Der Wein ist ein prima Beleg dafür, dass die Weine der südlichen Rhone gar nicht so lange reifen müssen um ihr volles Potential auszuspielen.
‚Ich würde mich freuen, wenn so was Schönes aus Deutschland kommt‘ gibt Sascha begeistert zu Protokoll, als Felix ihm den Randersacker Sonnenstuhl Erste Lage Spätburgunder ‚Tradition‘ 2015 vom fränkischen Weingut Schmitts Kinder einschenkt. Und das ist erst der Zweitwein des Weinguts, der Erstwein ist das GG aus dem Sonnenstuhl, das leider schon ausverkauft ist. Sascha und Felix sind sich einig: wer so einen schönen Wein hinbekommt, gilt zu Recht als neuer Stern am Pinot-Himmel.
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Ich habe gerade im Moment den Schmitts Kinder Spätburgunder Sonnenstuhl Tradition 2015 im Glas, auf den ich damals aufgrund Eures Podcasts gestoßen bin – leider leider habe ich nur eine Flasche mitgenommen als ich zufällig beim Weinhändler den Wein gesehen habe. Hatte den Wein ohne wirklich große Erwartungen geöffnet – aber was ist das alleine für eine Nase??? Auch am Gaumen enttäuscht er die geweckten Erwartungen nicht, kann mich nicht erinnern jemals einen Pinot mit besserem PLV im Glas gehabt zu haben. Hatte die Tage von F. Becker den 2015er Schweigener Pinot offen der schon sehr sehr gut war, aber der Schmittts Kinder ist – abgesehen von anderer Stilistik – noch mal eine andere Liga. Um es kurz zu machen – danke für den Tipp und damit verbunden die Frage, ob Ihr auch die Nachfolgejahre im Glas hattet und diese mithalten können? Beste Grüße Andreas
Gerade am Wochenende mit jemandem gesprochen, der acht Flaschen des Weines im KaDeWe entdeckt hat und alle mitgenommen hat und sich seitdem damit sehr sehr viele schöne Stunden bereitet. Habe dieses Frühjahr den aktuellen Jahrgang verkostet und fand ihn mindestens genauso gut. Das ist halt wirklich ein neuer Stern am Himmel. Die GGs sind auch großartig. Bisher keine Ausfälle.
Das klingt doch vielversprechend, danke für die schnelle Rückmeldung. Werde dann morgen gleich mal den aktuellen Jahrgang besorgen, bin sowieso in Franken unterwegs :-)…
Schönen Gruß ?
Danke, ich freu mich drauf!
Was mir zu der Anregung gerade noch spontan einfaellt, ist folgender Podcast. Koenntet ihr schon kennen, wenn nicht, sehr informativ:
http://guildpodcast.com/2013-blind-tasting-series-part-1-3
Kannte ich nicht, habe ich mal reingehört. Ich habe mit allem Schwierigkeiten, was Weinverkostung als Sport betrachtet. Weine erraten ist ein wunderbares Gesellschaftsspiel, macht auch echt Spaß, solange man sich nichts darauf einbildet, wenn man mal zufällig richtig liegt. Deswegen sollte man auch nicht zu viel Zeit darauf verwenden, sich darin zu trainieren. Im angesprochenen Podcast zieht der Verkoster wichtige Anhaltspunkte aus der Farbe. Damit wir gar nicht erst in Versuchung geraten, das mit der Raterei zu übertreiben, nehmen wir schwarze Gläser.
Hallo ihr Beiden,
vielen Dank fuer Euren kurzweiligen und sehr sympathisch gemachten Podcast.
Felix, woran hast Du einen hochwertigen C9dP erkannt? Aus einem schwarzen Glas punktgenau einen Rebsortenmix zu erschmecken, finde ich schon beachtlich. Woran hast Du erkannt, dass er fuer einen CdR zu gut war?
Generell faende ich es spannend und informativ zu wissen, was Euch denn genau beim Verkosten durch den Kopf geht, wie und wieso ihr die Weine in eine bestimmte Schublade sortiert.
Manchmal klingt das freilich an, aber von mir aus koennte es gerne noch etwas mehr ins Detail gehen.
Danke und Gruesse
Julian
Ich denke, es war die sehr edle Struktur, die den Unterschied gemacht hat. Zwischen CdR und C9dP. Da ist viel Intuition im Spiel, aber wir werden das künftig auch mal zu erläutern versuchen. Danke für die Anregung.
Hallo zusammen, bin heute auf euren Podcast gestoßen und habe schon einige Folgen gehört. Ihr sprecht am Anfang hier über ein Weinlager in Berlin, wo ihr euren Wein einlagert / reifen lasst. Und ich wüsste gern wo das ist? Ich überlege noch ob ich mir einen Weinkühlschrank zulege oder doch eher eine externe Option erwäge. Danke euch & Liebe Grüße
Wir sind bei Pickens in der Landsberger, gegenüber von Ikea.
Andere Variante: Weinhandlung Paasburg vermietet in ihrem Lager Abteile an Privatkunden. Hatte da selber gemietet bevor ich aus Berlin weggezogen bin. Ist in Mariendorf.
So auf ein neues (und letztes):
Hallo Felix,
hoffe zunächst einmal du konntest die Zeit in Wiesbaden genießen und nicht nur den dort ausgeschenkten Wein.
Na da muss man sich schon fragen wie so einer dann „Großkritiker“ wird. Das mit dem verschlossen sein klingt für mich erst mal wie der ebenso unwahre wie weit verbreitete Spruch, dass ein gutes Pils sieben Minuten dauere. Vielleicht denkst Du dir nun solche Thesen verbreite der Alex hier aber auch gerade, aber dazu im Verlauf mehr und zudem bin ich ja auch kein Großkritiker der Unsummen damit verdient. Aber zurück zu Herrn Rolland, Master Blendern und der Frage nach der Zahl der Cuveé die man so pro Tag machen kann:
Also ich habe lange suchen müssen aber die Dokumentation hieß „Die Tricks der Weinmacher Kulturgut oder Industrieprodukt“ und Herr Rolland steht hier vor zehn Flaschen Wein und sagt das er bei kleineren Proben wie dieser (also zu je zehn Flaschen) 20 Weine pro Tag mache. Das heißt Herr Rolland verkostet 200 Weine pro Tag und ich kann mir kaum vorstellen, dass er am Ende des Tages trainiert hin oder her noch den Geschmack hat um hier auf einem Niveau zu bleiben das zu seinem Ruf passt. Interessant wäre hier nun zu wissen, was denn die Winzer die du gefragt hast gesagt haben wie lange die so für eine Cuveé benötigen bzw. wie viele man am Tag so machen könne. Hierbei räume ich allerdings ein, dass Herr Rolland ja mehr hinbekommen sollte oder bessere Cuveé kreieren können sollte, denn ansonsten würde ihn ja niemand bezahlen und jeder Winzer würde das selbst machen (ja, ich weiß ein Önologe macht deutlich mehr als Weine mischen).
Das ich den Vergleich von einem Masterblender und einem „Winemaker“ nicht aus der Luft gegriffen finde habe ich ja schon erwähnt. Klar sind es völlig unterschiedliche Getränke, die Herstellungsweise und das Ausgangsprodukt sind völlig andere. Aber die Sensorik in Mund und Nase ändert sich nicht. Das der Unterschied so groß nicht sein kann habe ich übrigens selbst festgestellt. Ich beschäftigt mich seit 15 Jahren mit Whisky und seid fünf Jahren intensiver mit Wein und die Vorerfahrung beim Whisky hat extrem dabei geholfen Aromen im Wein herausschmecken und benennen zu können.
Hinzu kommt noch, dass ich schon den ein oder anderen Weißwein getrunken habe, der derart mit Neuholz erschlagen war, dass er Whisky im Geschmack stark ähnelte, wenn auch ohne die alkoholische Schärfe die bei ca. 30 Volumenprozenten weniger natürlich auch nicht ähnlich stark vorhanden sein kann.
Kurz, von der Verkostung her (Herstellung außen vorgelassen) sollte es maximal der hohe Alkoholeinfluss sein der die Geschmacksnerven früher „lähmt“ als bei Wein.
Was den blind verkosteten Rolland-Wein angeht kann ich noch sagen: Vermutlich hatte ich den ja schon, aber eben ohne es zu wissen. Ich habe vor ein paar Jahren begonnen mir alle meine Whiskys zu notieren, vielleicht hätte ich das auch mit den Weinen machen sollen, aber so kann ich eben leider nicht nachvollziehen wie viele außer den genannten dabei waren. Beim angeführten Lascombes war ich übrigens definitiv voreingenommen, aber nicht negativ, sondern positiv, weil ich den guten Ruf von Herrn Rolland kannte und mehr erwartet habe als ich dann anschließend schmeckte. Seine Arbeitsweise war mir damals noch unbekannt und ich lege Wert darauf meine Idee, dass er ein Pfuscher sei, weil er 20 Weine am Tag macht, selbst entwickelt und nicht von sonst wo weiter posaunt habe, weil nachplappern kann ja jeder. Aber ich war einfach geschockt ob meiner Whiskyvorerfahrung als ich das von den 20 Weinen am Tag hörte.
In jedem Fall lasse ich es jetzt einmal mit dem Thema gut sein, da ich denke, dass von meiner Seite alles gesagt ist. Ich werde aber mal versuchen an den nächsten mir bekannten Rolland-Wein möglichst neutral heranzugehen, wird aber definitiv nicht wieder ein Lascombes, weil nochmal gebe ich keine 80 Euro aus um sicher zu gehen, dass die Flasche von damals vielleicht nicht vielleicht doch nur so eindimensional war weil sie vielleicht schleichenden Kork hatte oder sowas.
So, nun beschließe ich den Tag mit Blindflug Nummer 7 und danke für den kontroversen aber durchaus unterhaltsamen Austausch.
Viele Grüße
Alex
Erfreulicherweise war das GG 2015 vom Sonnenstuhl im Best of Franken 2018 Paket, sodass ich zumindest eine Flasche im Keller habe. Was meint Ihr: wie lange soll ich mit dem Öffnen warten?
Beim Spätburgunder „Tradition“ trinke ich aktuell den 2013er. Hat sich sehr schön entwickelt!
Schmitt‘s Kinder halte ich auch bei Weißweinen für eine tolle Adresse – insbesondere die Ersten Lagen haben m.E. ein hervorragendes Preisleistungsverhältnis.
Oje, Trinkfenster für das GG? Jetzt oder in sechs bis acht Jahren, ohne Gewähr und unter dringendem Anraten der altbekannten Gebrauchsanweisung: https://www.schnutentunker.de/deutscher-spaetburgunder/
Tradition 2013 ist bestimmt schön jetzt, 2015 ist aber so lässig im Moment, der braucht gar keine Reife. Einfach mal eine probieren.
Ich denke wir haben hier ein wenig aneinander vorbei geredet oder ich habe mich nicht deutlich genug bzw. vielleicht auch nicht ausführlich genug ausgedrückt, wollte aber auch keinen Roman schreiben, der am Ende länger als dein Artikel ist. Bezogen auf deinen Link zum Kritikerartikel sage ich nun mal folgendes:
Natürlich kann ein Kritiker niemals völlig objektiv sein, er ist auch nur ein Mensch und natürlich erwarte ich von einem Kritiker auch, dass er ungewöhnliche Weine probiert und somit vielleicht einen neuen Trend anstößt, erhoffe mir dann aber auch wie du geschrieben hast vielleicht den ein oder anderen Hinweis an die Leserschaft, dass der Wein eben keinen typischen Vertreter der Stilrichtung aus der er kommt darstellt. Was ich aber dennoch auch erwarte ich das gerade ein Großkritiker in der Lage ist Weine zu würdigen, und positiv zu bewerten die seinem Geschmack nicht entsprechen aber gemäß dem entsprechenden Weinstil eben gut gemacht sind.
Als „Wein-Freak“ zudem ich mittlerweile wohl geworden bin und woran Du bei allem schon vorher bestehenden Interesse nicht ganz unschuldig bist, kenne ich natürlich Herrn Parker und weiß in etwa was der Mann mag und was eher nicht. Das hilft aber dem weniger kundigen Verbraucher, der ganz einfach wissen will ob ein Wein für den von ihm gesuchten Stil gut gemacht ist wenig. Der kennt vielleicht den tollen Ruf von Parker als dem vielleicht weltweit bekanntesten Kritiker und verlässt sich darauf das ein filigraner spritziger Riesling eben nichts taugt weil Parker es gesagt hat, weiß aber nicht das Herr Parker solche Weine generell weniger liebt und eher ein Pomerol-Trinker ist und man für Riesling vielleicht besser bei Frau Robinson oder jemand anderem nachgelesen hätte.
Kurz würde man rein nach Objektivität gehen müsste man nach solchen Kriterien schauen wie Ertragsreduktion, viel Handarbeit, Arten der Lagerung und Lagerdauer und hätte deshalb dennoch keine Garantie das der Wein schmeckt oder einem persönlich schmeckt. Aber auch wenn ein Kritiker natürlich Präferenzen haben darf und auch soll und obwohl ich von ihm erwarte auch nonkonformen Wein zu testen und darauf aufmerksam zu machen, dann erwarte ich besonders von jemandem mit einem so herausragenden Ruf so viel Objektivität, dass er (oder sie) auch Weine zu würdigen weiß, die er selbst nicht mag, aber eben so schmecken wie der entsprechende Stil schmecken soll, alles andere halte ich für unprofessionell, mal ganz abgesehen davon dass gerade die Kritiken von Herrn Parker dazu geführt haben die Weinwelt uniformer und langweiliger zu machen weil ein Herr Rolland umher reist und rund um die Welt „parkerfreundliche“ Weine panscht, damit das entsprechend beratene Weingut anschließend hohe Bewertungen bekommt und man von den Parkerjüngern in Folge dessen gesalzene Preise für den Wein verlangen kann.
Ein paar Anmerkungen.
Ich glaube, Du sitzt einem Irrtum auf. Der weniger Weinkundige hat überhaupt keine Chance, je an die Information heranzukommen, dass Herr Parker dem Riesling aus Deinem Beispiel eine schlechte Note erteilt hat. Parkers Punkte stecken hinter einer Paywall und es werden nur die hohen Punkte dahinter herausgezerrt. Niemand schreibt auf das Etikett oder die Website: dieser Wein hat 80 PP. Deswegen muss Herr Parker seine Kritik auch nicht so formulieren, dass der Unkundige sie versteht. Im übrigen begründet Parker seine Urteile ausführlicher als viele andere.
Wenn ein Wein schmeckt, wie der entsprechende Stil schmecken soll, kann er trotzdem schlecht schmecken. Stiltreue oder Typizität sind kein Selbstzweck und ein ganz schwaches Qualitätskriterium.
Michelle Rolland pantscht nicht. Wie viele Weine von ihm hast Du getrunken und welchen würdest Du als gepanscht bezeichnen? Der Mann hat einen Stil, wie der andere vermeintliche Parker-Tuner, Riccardo Cotarella, auch. Beide machen großartige Weine. Zum Beispiel den letzten Wein in dieser Geschichte, der auch absolute Anti-Parker im Freundeskreis weggeblasen hat: https://www.schnutentunker.de/die-show-party/
Hallo Felix,
Paywall hin oder her man bekommt oft genug Bepunktungen von Großkritiker irgendwo zu lesen weil die Bewertung von irgendwem zitiert wurde.
Und klar kann Wein auch innerhalb eines Stils schlecht schmecken, aber der Wein ist nicht deshalb schlecht nur weil er in einem Stil ausgebaut ist, den man nicht mag. Wenn ich Süßigkeiten bewerten sollte und bin Schokoladenliebhaber würde auch jeder mit dem Kopf schütteln wenn ich hingehe und sage die Gummibärchen schmecken mir nicht weil sie nicht nach Schokolade schmecken.
Abschließend noch ein paar Worte zu Herrn Rolland: Getrunken habe ich wissentlich (man kann ja nicht ständig im Auge behalten wo der Herr überall tätig ist genau zwei Weine die er „gemacht“ hat aber um den Eindruck zu bekommen, dass er ein Panscher ist brauche ich überhaupt keinen seiner Weine getrunken zu haben und ich sage Dir auch wieso:
Ich habe einmal in einer Dokumentation Herrn Rolland bei der Arbeit gesehen. Herr Rolland erwähnte dabei an einer Stelle wie viele Weine er alleine an diesem Tag „kreiert“ habe. Die Zahl kann ich nun leider nicht wieder geben aber es waren recht viele. Ich beschäftige mich nun schon seit Jahren intensiv mit Whisky, viel länger als mit Wein, habe diverse verkostet und kenne mich auch entsprechend gut aus. Daher weiß ich, dass ein schottischer Masterblender wenn es schnell geht mehrere Stunden benötigt um einen neuen gelungenen Blend zu kreieren, meist sogar Tage und bis das Ganze fertig ist vergeht auch nicht selten schon mal ein Monat. Bezogen auf Herrn Rolland würde das entweder bedeuten, dass er einen viel besseren Gaumen hat als diverse schottische Masterblender, was ich mir nun wirklich nicht vorstellen kann oder aber er ist ein Panscher der es gut versteht sich selbst zu vermarkten. Hier schließt sich übrigens der Kreis zu dem Großkritiker über den Du dich ausgelassen hast. Weil dieser Mensch sagte das der Scharzhof Kabinett gemacht sei, haben diverse andere Kritiker außer Dir Ihre Bewertung nach unten korrigiert, übertragen auf Herrn Rolland könnte man also auch die These aufstellen das viele denken: Oh, er ist so ein guter Weinmacher, wenn mir einer seiner Weine nicht schmeckt ist stimmt sicher mit meinem Geschmack etwas nicht.
Ich habe übrigens nie behauptet, dass Herr Parker nicht in der Lage ist tiefe konzentrierte Weine angemessen zu bewerten.
Was nichts daran ändert, dass man negative Bewertungen aktiv suchen muss, was der weniger weinkundige trotz Smartphone kaum je tut.
Ich kenne den Film (Mondovino) auch und ich weiß, dass er vor allem eines soll: Parker als Geschmacksdiktator und Rolland als Scharlatan diskreditieren. Es lohnt sich, dem ein paar eigene Recherchen entgegenzusetzen, dann merkt man schnell, dass die meisten der 100-Parker-Punkte-Weine aus Bordeaux sehr elegant sind. Ich gestehe aber, dass bei dem Thema einer vom anderen abschreibt und die Recherche in Pressegeschichten zu immer den gleichen Ergebnissen führt. Aber mal als Beispiel: Lafite hat 1996 und 2003 100 PP, aber beide 12,5% Alkohol. Mouton 82, 86 ebenso usw. Und bevor Du jetzt 2009 als Gegenpol anführst, erlaube ich mir den Hinweis, dass der Film von 2005 ist. Er türkt die Fakten und verweigert jede Recherche.
Panschen ist übrigens ein ganz schwieriges Wort, weil es die ungesetzliche Beimengung Weinfremder (Bierfremder etc.) Substanzen meint und eine Straftat unterstellt. Wenn Du Pfuscher meinst, dann sag doch Pfuscher. Der Vergleich mit Whiskey sagt IMHO überhaupt nichts aus, weil Whiskey eben kein Wein ist. Wir vergleichen ja auch keine Äpfel mit Birnen. Im Prinzip stellst Du Dich hin und sagst: Pavarotti kann überhaupt nicht singen, ohne je Pavarotti gehört zu haben und gibst als Begründung an, dass dicke Menschen Deiner persönlichen Erfahrung nach ja auch nicht schnell laufen können (übertreiben heißt verdeutlichen). Damit befindest Du Dich zwar in bester Gesellschaft, ich bin aber nicht Deiner Meinung.
Hallo Felix.
Also schön wegen mir dann eben Pfuscher.
Ich bin mir recht sicher, dass die Aussage wo Rolland meint das er X-Weine (bin mir in jedem Fall sicher das es eine zweistellige Zahl war) an einem Tag gemacht hat, stammt nicht aus Mondovino. Den Film habe ich auch gesehen und als ich vor ein paar Wochen genau die Stelle nochmal gesucht habe, war ich sehr erstaunt sie nicht gefunden zu haben, weil ich zunächst auch dachte sie sei aus dem Film. Gesagt hat Rolland das aber in irgendeiner anderen Dokumentation. Es ist aber auch egal wo er das gesagt und wie die Doku ihn darstellt, dass er das gesagt hat ist Fakt und ich finde nicht, dass die Herstellung einer Wein-Cuveé sich sonderlich von der Herstellung eines Blended Whisky unterscheidet (natürlich rein der Prozess des Verkostens und Mischens). Egal ob jemand eine Cuveé oder einen Blend macht, er sollte erst mal einen sehr ausgeprägten Geschmack haben und eben viele Aromen erkennen und herausschmecken können und muss das Ganze dann noch zu etwas zusammenmischen was eben zusammen passt. Der Hauptunterschied besteht darin, dass man von Whisky wohl nicht so viele pro Tag verkosten kann weil Alkohol die Geschmacksnerven betäubt was bei Whisky definitiv schneller geht als bei Wein. Für eine Whiskyverkostung wird normal empfohlen nicht mehr als fünf nacheinander zu verkosten bei Wein sollten es nicht mehr als zehn sein. Von einem „Profiweinkreateur“ und einem Masterblender erwarte ich das die mehr hinbekommen, aber die Relation dürfte etwa die selbe sein. Heißt ich gehe davon aus, dass man mehr Weine „machen“ kann als Blends und hätte Herr Rolland gesagt er hätte zwei oder drei Weine gemacht hätte ich wohl nicht den Eindruck bekommen, den er so bei mir hinterlassen hat.
Um deine Frage von weiter vorn übrigens noch zu beantworten:
Von Rollands Weinen habe ich die jeweiligen Erstweine vom Kirwan und Lascombes probiert. Ersteren habe ich nicht als schlechte aber auch keinesfalls als herausragende Bordeaux-Cuveé in Erinnerung, also definitiv kein magischer Moment. An letzteren kann ich mich noch sehr gut erinnern, denn ich weiß noch, dass ist sehr enttäuscht war. Ich fand den Wein geschmacklich recht eindimensional mit etwas zu starker Alkoholnote, erinnere mich aber noch, dass er zu Wildragout mit Pilzen bedeutend besser schmeckte als ohne Begleitung. Hatte damals übrigens ein zwei Tage vor dem Lascombes noch den Erstwein von Marquis de Terme getrunken und muss sagen den fand ich deutlich besser und komplexer (liegt vielleicht am höheren Cab-Anteil) Natürlich stellt sich jetzt noch die Frage nach dem jeweiligen Jahrgang, aber leider erinnere mich nicht mehr daran. Glaube der Lascombes war ein 2003er (meines Wissens nach übrigens 92 PP), aber ich bin mir hier keinesfalls mehr sicher. (Bevor du nun einwirfst, dass er wohl jetzt auch das Chateau Marquis de Terme berät: Es war ein alter Jahrgang)
Ansonsten habe ich noch mal einen von Palacio getrunken. Ich weiß das Rolland auch bei Palacio tätig war, weiß aber nicht ob das den verkosteten Wein betraf.
Und nein, Du musst ja auch nicht meiner Meinung sein, sagt ja keiner. Ich mag aber solche Diskussionen und eine andere Perspektive kann ja nie schaden. Primär hoffe ich nun aber erst einmal, dass du auch so siehst und dir nicht denkst: Oh mein Gott, jetzt nervt der mich schon wieder mit so einem Roman.
PS: „übertreiben heißt verdeutlichen“. Keine Sorge, ist mir klar, ich habe ja manche meiner Beispiele aus dem selben Grund auch überspitzt.
Keine Sorge, Du nervst nicht. Gruß aus Wiesbaden.
So, jetzt mit etwas weniger Stress:
Der Großkritiker hat damals nur die Klischees wiederholt, die viele Winzer herumerzählen, um sich besonders und vermeintlich weniger gründlich arbeitende Kollegen minderwertig erscheinen zu lassen. Die sagen so Dinge wie: guter Wein muss erst mal verschlossen sein. Er hat das halt geglaubt, ohne es zu überprüfen.
Es gibt auch Leute, die sagen: Eine gute Cuvée dauert einen ganzen Tag. Und wer 14 am Tag macht, ist ein Pfuscher.
Ich habe mal ein paar befreundete Winzer gefragt. Absolut niemand braucht einen ganzen Tag für eine Cuvée. Das ist genau so ein Quatsch wie mit den verschlossenen Weinen.
Aber dann gibt es halt Typen, wie den Großkritiker, die glauben das und posaunen das solange in der Gegend herum, bis sie sich damit mal bis auf die Knochen blamieren. Und das geht meist damit einher, dass man in der offenen Probe alles bestätigt findet, weswegen man diese Meinung dann vehement vertritt, zum Beispiel in der Kommentarspalte eines Blogs.
Du merkst es vielleicht, Du kopierst gerade das Verhalten des Großkritikers.
Viel Spaß mit Deinem ersten blind verkosteten Rolland-Wein.
😉
DEN Herr Parker, gibt es doch gar nicht. In Deutschland verkostet ja z.B. Stephan Reinhardt für den Wine Advocate und bei dem ist der deutsche Riesling doch sehr gut aufgehoben! (Die ausführlichen Bewertungen kriegt man ja vor der Paywall sitzend, nur über die Bande gespielt mit, also z.B. im Bereich „Presse“ der besprochenen Winzer. Beispielsweise hier: https://weingut-beurer.de/fileadmin/user_upload/downloads/Parker2018.pdf
Ich finde das kompetent und makellos geschrieben und auch von der Punktemenge einiges realistischer als die Bewertungen eines bekannten Bremer Weinhändlers.
Also mal ganz ehrlich, von einigen dieser „Großkritiker“ halte ich wenig bis überhaupt nichts. Es mag sein, dass beispielsweise Herr Parker jeder Menge Erfahrung hat und hunderte verschiedene Aromen benennen kann, aber das macht ihn deshalb nicht zu einem guten Kritiker. Parker ist wie man immer wieder mal liest bekannt dafür besonders konzentrierten Weinen mit viel Tiefe hohe Punktzahlen zu geben und eher leichte spritzige Weine mit Finesse abzuwerten und gerade das macht Ihr für mich zu keinem guten Kritiker.
Horrorfilme sind für viele Menschen oftmals deshalb spannend, weil sie mit vielen Schockeffekten aufwarten und sich die Zuschauer so richtig schön gruseln können. Wenn nun ein Filmkritiker nicht gerne erschreckt werden mag und deshalb einen Horrorfilm mit vielen Schockeffekten abwertet ist er ein schlechter Filmkritiker. Von einem guten Kritiker würde ich erwarten, dass er auch Filme aus Genres die er nicht mag gut bewertet, wenn sie die Erwartungen erfüllen, die man an einen solchen Film haben darf.
Genau so ist es bei Wein: Von einem guten Kritiker erwarte ich das er auch Weine von Weinstilen die er nicht mag gut bewertet, so lange diese die Erwartungen die man an den jeweiligen Stil haben sollte erfüllen.
Von daher eigentlich traurig wenn ein guter Wein schlecht oder eher schlechter wegkommt nur weil Viele nicht ihrem eigenen Gaumen vertrauen aber dem Geschwätz eines „Großkritikers“. Zum Glück kann man im genannte Fall wenigstens beruhigt sein, denn das entsprechende Urteil dürfte den Ruf von Müller-Scharzhof wohl kaum auch nur angekratzt haben.
Ich bin da ganz anderer Meinung. Ist ein Dauerbrenner. Guckst Du hier: https://www.schnutentunker.de/was-macht-einen-guten-weinkritiker-aus/