Podcast Buntsandstein

Blindflug 115: Das Buntsandstein-Komplott

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Felix
Startet mit dem Chardonnay
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Sascha
Startet ab 38:38 mit dem Albillo

Zwei großartige Weißweine in einer hastigen Folge und neue Erkenntnisse über Terroir.

Felix war zu dämlich das Aufnahmegerät einzuschalten und so müssen Sascha und Felix die ersten 15 Minuten wiederholen, nunmehr unter Zeitdruck. Doch es bleibt noch ausreichend Zeit, um die beiden außergewöhnlichen Weine der heutigen Episode zu würdigen. Einer stammt von einem Terroir, das eigentlich eine Zeitangabe ist. Klingt unsinnig? Ist es auch, aber so ist halt die Weinwelt.

Oliver Zeter – Chardonnay Herzog

Oliver Zeter Herzog Chardonnay

Felix schenkt Sascha einen Wein ein, den er mit etwas Sorge am Vortag vorverkostete. Seine Meinung von Winzer Oliver Zeter im Allgemeinen und dessen Talent für französische Rebsorten und den Einsatz von neuem Holz im Speziellen ist so hoch, dass er fürchtet überzogene Erwartungen zu haben. Dies ist der erste Lagen-Chardonnay von Zeter und Felix erhofft sich Wunderdinge im Glas. Doch Entwarnung: Zeter liefert. Auch Sascha ist von diesem Wein angetan, lässt sich rasch nachschenken und ist schnell bei Chardonnay. Seine Einschätzung, der Wein sei eher kräftig und komme möglicherweise aus Argentinien, findet Felix nachvollziehbar. Allerdings ist der Chardonnay Herzog 2021 von Oliver Zeter aus der Pfalz erst seit kurzer Zeit auf der Flasche und noch arg jung. Mit etwas Reife könnte das noch etwas feiner werden, wenngleich die frische Zitrusnote im Abgang auch jetzt schon wunderbar elegant und das Holz wohldosiert wirkt. Ein großes Debüt!

Albillo von Dominio del Álguilla

Dominio del Aguila Albillo

Sascha bringt einen Wein, der einhundert Prozent in Felix Beuteschema passt. Albillo Viñas Viejas 2016 von Dominio del Águila aus Ribera del Duero ist im Prinzip eine Gran Reserva, darf aber mangels Sortenzulassung von Albillo Mayor diese Bezeichnung nicht auf dem Etikett tragen. (An dieser stelle eine Korrektur: Felix spricht an einer Stelle von Albillo Real. Das ist falsch, es handelt sich um Albillo Mayor.) Felix findet in der Nase eine dominante, wunderschöne Note von geröstetem Sesam, die sich auch am Gaumen fortsetzt. Das macht es ihm unmöglich den Wein zu bestimmen. Dazu kommt eine herrliche balsamische Note, von der Felix sich nicht sicher ist, ob sie von sehr langem Holzausbau oder einem Jahrzehnt Flaschenreife stammt. Was Felix aber in der Kürze der Zeit mit Sicherheit sagen kann ist, dass er diesen Wein unglaublich schön findet. Er schenkt sich noch ein großes Glas ein und dann entlässt er Sascha zu dessen Termin.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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Und hier ein paar detailliertere Shownotes für die Episode:

00:01:00

Felix stellt seinen Wein vor

00:01:05

Aktenzeichen XY und wie sehr Felix sich als Kind gewünscht hat, auch einmal Zürich rufen zu dürfen. Wir wollen versuchen eine Blindflug Verkostungsrunde in Zürich zu gründen. Hinterlasst einen Kommentar unter dieser Folge, wenn ihr dort mitmachen wollt.

00:03:590

Felix Angebot an Steady-Unterstützer, für sie einen Wein auf der Mainzer Weinbörse zu verkosten. Dazu die Diskussion wie viele Weine man in welcher Zeit verkosten kann. Die 1600 der Weinbörse sind auf keinen Fall zu schaffen.

00:06:00

Felix war auf einer Weinreise in der Toskana. Es war die zweite Weinreise nach Italien in diesem Winter und er war irritiert, weil es so wenig zu trinken gab. 17 Weine in zwei Tagen rechtfertigt kaum eine Reise. Aber viele Journalisten nehmen auf solchen Reisen vor allem Geschichten und Anregungen für wenig nerdige Kolumnen in Tageszeitungen und Publikumszeitschriften mit. Wenn man als reiner Weinpublizist auf so eine Reise gerät, dann ist das schwierig. Im Falle von Frescobaldi gibt es allerdings auch einiges über deren Hospitality-Angebote zu berichten und insgesamt war die Story-Ausbeute dann doch einigermaßen okay.

00:12:30

Über ein Blindverkostungserlebnis mit dem Grauburgunder Ocean 8 aus Neuseeland, der unmöglich so gewachsen sein kann, wie er in die Flasche kommt. Dazu Gedanken darüber wie sinnvoll es ist, Weine blind zu verkosten, die total untypisch sind. Jeder sollte sich da selbst schützen und nach einer Probe auch überlegen: Hätte ich das überhaupt erraten können? Und wer anderen einen Wein blind einschenkt, sollte solche wählen, die man auch irgendwie bestimmen kann oder er sollte die ungewöhnlichen Weine entsprechend anmoderieren.

00:21:50

Sascha schildert seinen Eindruck des Weines und Felix löst auf.

00:26:30

Felix über die Erkenntnis, dass Chardonnay auf Kalk wachsen muss, damit er spannend wird. Das führt zur Frage, ob der Haardter Herzog eine kalkhaltige Lage ist. Er ist eine Buntsandsteinlage und Felix hat mit nur wenigen Klicks im Internet erkunden können, dass Buntsandstein gar kein Gesteinstyp ist. Er ist als Teil der Trias ursprünglich eher als ein Erdzeitalter konzipiert gewesen, wird so aber als Begriff nicht mehr verwendet. In guter Näherung lässt sich sagen, dass Buntsandstein alle Sedimentgesteine sind, die sich in der ersten Phase der Trias als Sediment im germanischen Becken ablagerten. Dies gilt unabhängig von der tatsächlichen Gesteinsart. Das bedeutet, dass sowohl ein Sandstein, als auch ein Ton- oder Kalkstein als Buntsandstein bezeichnet wird, solange er sich im benannten Zeitraum in der passenden Region bildete. Eine Buntsandsteinlage kann also kalkhaltig sein oder nicht. Das macht Buntsandstein als Terroirbegriff völlig nutzlos.

00:33:33

Sascha stellt seinen Wein vor

00:34:56

Saschas Urlaubserlebnisse mit italienischem Schaum- und Naturwein, darunter eine große Zahl PetNats.

00:38:56

Saschas ProWein-Besuch und die Frage, wie man seinen Wein-Messebesuch vorbereitet, wenn man effizient verkosten und auch neues kennenlernen will

00:44:56

Über die Schwierigkeiten ein hochkarätiges Verkosterfeld für eine Blindprobe zu akquirieren

00:47:30

Felix schildert seine Eindrücke zum Wein und Sascha löst auf.

28 Gedanken zu „Blindflug 115: Das Buntsandstein-Komplott“

  1. Hallo Felix, Ihr hattet im Podcast erwähnt, dass es bereits eine Gruppe in Köln gibt. Kannst Du mir einen Tipp geben, wie ich mich mit der Gruppe vernetzen kann?
    Viele Grüße aus dem Rheinland

  2. So, wenn ich das richtig gezählt habe, ist das Dutzend voll. Ich habe Eure Mailadresse, mit der Ihr hier kommentiert habt, an Arne weitergeleitet und er hat sich vermutlich schon bei allen gemeldet. Sonst checkt bitte erstens Euren Spam-Ordner und zweitens, ob ihr hier die korrekte Mailadresse hinterlassen habt.
    cheers
    Felix

  3. Hallo Felix, danke, dass du meine Idee mit Zürich aufgenommen hast. Deswegen bin ich natürlich auch gerne dabei.

  4. Felix, ich finde keinen Viognier Herzog bei Oliver Zeter, dafür einen Chenin Blanc. Liebe Grüße und danke für den Buntsandstein.

    1. Ja, Chenin ist richtig. Eine Folge voller Fehler. Der Albillo Real ist ein Albillo Mayor, der Viognier ein Chenin und der Ocean 8 stammt aus Australien (und nicht Neuseeland), aber dafür kam die Folge wenigstens mit Verspätung raus 😉

  5. Knapp drei Minuten in der Folge und schon ready für einen Kommentar:
    Sehr gerne dabei bei einer Blindfluggruppe Zürich!

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