Die Zukunft des Weinhandels – Podcast

Blindflug 123: Handel im Wandel

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Felix
hat schon wieder gut gewürfelt und fängt mit den Schneiders an
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Flo
geht nach langen 57:30 Minuten an den Start mit Luckerts Gelbkalk

Wie wird sich der Weinhandel wandeln, wenn sich die aktuellen Trends der Branche fortschreiben? Wissen wir nicht. Aber Unwissen hat uns noch nie davon abgehalten, lustig zu mutmaßen.

Es sind sehr turbulente Zeiten für den Weinhandel. Dem Dekonsum beim Wein stand eine erfreuliche Steigerung der Ausgabenbereitschaft seitens der Konsumenten gegenüber, bevor Inflation und Energiekrise dieses Plus mehr als fraßen. Dabei trifft ein erheblicher Teil der Kostenexplosion vor allem den Distanzhandel. Wird der klassische Handel davon profitieren? Wissen wir nicht, aber wir legen mal die Situation dar und wagen ein paar Gedankenspiele.

R & C Schneider – endlich im Glas

Reinhold und Cornelia Schneider

Kein Weingut hat es mehr verdient, im Blindflug mal auf den Schild gehoben zu werden, als die Schneiders aus Endingen. Da wird so guter Wein gemacht, so gekonnt mit Holz gearbeitet, so unaufgeregter Stoff mit viel Eleganz gekeltert. Nun also Reinhold & Cornelia Schneiders Spätburgunder Engelsberg 2009, den Flo sehr mochte und in der Toskana verortete. Ist nicht so abwegig, schließlich sind wir am warmen Kaiserstuhl und 2009 war ein Bombensommer. Doch mit nur 13,5 Prozent Alkohol und wunderbarer flaschenreife, ausreichender Säure und einer schönen, nicht sehr lauten Frucht liefert der Wein ein wunderbares Erlebnis. So soll das sein!

Luckerts Gelbkalk – auf dem falschen Fuß

Luckert Silvaner Gelblack

Ganz anders als zu erwarten verlief dann die Begegnung von Felix mit Zehnthof Luckerts Silvaner 1G Sulzfelder Sonnenberg ‚Gelbkalk‘. Er fand einfach keinen Zugang zum Wein, tippte auf Grauburgunder, ließ sich von der forschen Gärkohlensäure aus dem Konzept bringen und kapitulierte am Schluss einfach. Da stand einer auf dem Schlauch, aber auch das muss mal möglich sein. Der Wein verblieb zur Wiedervorlage im Kühlschrank und ein Nachbericht ist versprochen.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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11 Gedanken zu „Blindflug 123: Handel im Wandel“

  1. Danke für die spannende Folge. Ich war in letzter Zeit etwas davon abgekommen euch zu hören, so dass ich jetzt ganz viel nacharbeiten kann. 😉
    Wie schön wäre es, wenn die gestiegenen Glaspreise endlich Druck in Richtung eines einheitlichen Pfandsystems machen würden. Zumindest in der Kategorie Wein, die nicht für 20 Jahre in den Keller wandert, sondern im Allgemeinen direkt getrunken wird.

  2. Großartige Folge lieber Felix!

    Ein kleiner Nachtrag zum Thema Fasswein. Man muss nicht zwingend die ganze Zisterne eines 40 Tonners kaufen. Es gibt Zisternen mit getrennten Kammern unterschiedlicher Größe und eine weitere Möglichkeit wäre ein Transportfass (gibt es in diversen Größen und kann mit fast jedem Sammelgut gefahren werden).

    Liebe Grüße aus Saarwellingen!

  3. Sehr gefreut hat mich die Würdigung der Weine von Reinhold und Cornelia Schneider. Die Bemerkungen über die Ausstattung der Flaschen fand ich eher unpassend. Die Etiketten sind nicht der letzte Schrei des Grafik-Designs, enthalten aber alle vorgeschriebenen Informationen ohne unnötiges Chichi. Ich möchte ja den Wein und nicht das Etikett trinken. Ob es den gängigen Marketingvorstellungen genügt, ist doch Sache des Weinguts, das auffälliges Marketing wegen eines vom Handel nur gestreiften Vertriebswegs vieleicht nicht nötig hat. Im Gegenteil: das Etikett passt zum Charakter der Weine als herkömmlich (Stichwort Ruländer) und nicht überkandidelt. Es unterscheidet sich nicht wesentlich von dem auch nicht kritiserten traditionellen Etikett des Burgunders in Blindflug-Folge 122, außer der (fehlenden) Verwendung roter Farbe. Die haben die Schneiders aber nachgeholt: die Rebsorte wird bei Rotweinen jetzt rot, bei Weißweinen grün angegeben.
    Noch mehr gestört hat mich die Bemerkung über die fehlende Kapsel. Wozu soll die früher aus Blei, dann aus Zinn, jetzt aus irgendwelchen Kunststoffen gefertigte, aber stets umweltbelastende Kapsel gut sein außer für die Abfalltonne? Weder lässt sich die Korkmotte damit abschrecken noch eine Weinfälschung verhindern. Selbst bei Schaumweinen wird die umweltschädliche Folienumkleidung ab Dezember nicht mehr vorgeschrieben, und nach mir kann auch der Korkverschluss mit Agraffe wie bei vielen PetNats durch einen Kronkorken ersetzt werden, was auch Schäden durch herumknallende Korken und herumspritzende Flüssigkeit vermeiden würde. Fürs Impression-Management: Sabrieren müsste auch mit Kronkorken möglich sein….
    Wenn das Weingut Schneider bei der Ausstattung für etwas zu kritisieren ist, dann dafür, dass die Flasche immer noch mit Kork verschlossen ist.

    1. Moin, ich sehe das sehr anders und ich denke, beim Kronkorken für Sekt und PetNat liegt bei Dir auch eine Informationslücke vor. Da meine Gedanken dazu allerdings recht umfangreich sind, habe ich Dir in Blindflug Folge 124 geantwortet.

  4. Lieber Herr Bodmann,

    wird es dieses Jahr noch einen Artikel über eine 10 Jahre danach Riesling GG Probe aus 2013 geben?

    Viele Grüße und einen herzlichen Dank für ihre Berichte und Podcast-Folgen.

    1. Nein, ich habe seit 2012 nicht mehr so viele GGs in den Keller gelegt, dass ich das aus eigenen Beständen ausstatten kann und im Freundeskreis waren die Bestände und das Interesse nicht groß genug, um das in einer Gruppe aufzusetzen.

  5. Wenn die Kosten für Weinflaschen und Kartons so groß sind, würde sich nicht doch irgendeine Art von Zurücksenden lohnen?? Die Einlagen muss man dann ja nicht rausholen, einfach nur die Flaschen austauschen.
    Ich wohne in einem größeren Wohnhaus und wir haben nur einen kleinen Altpapiermülleimer und Weinkartons zu entsorgen ist eine Plage, weil man damit zu den Bestellzeiten manchmal die halbe Tonne fürs Haus füllen könnte. Kartons zurückzuschicken, damit sie wiederverwendet werden, wäre für mich großartig. Auch die Flaschenherstellung verbracht ja viel CO2.
    Ob man mit dem Hin- und Herschicken dann Netto CO2 spart,kleine Ahnung, aber die Preise die du im Podcast genannt hast….was für ein Wahnsinn, man hat ja fast ein schlechtes Gewissen Wein zu bestellen.

    1. Also bei mir hat ein Winzer in meiner Gault & Millau-Zeit durchaus mal angesprochen, bei seiner nächsten Auslieferungstour nach Berlin den dann leeren Sprinter mit gebrauchten Kartons voll zu machen. Scheiterte dann an meinen mangelnden Lagerkapazitäten. Und zum Porto: Du als Privatmann zahlst für ein 12er-Paket Wein 20 Euro Porto und die Versicherung ist auf 500 Euro begrenzt, Abholung kostet Extra. Da zahlen die Händler gerade mal ein Drittel von. Aber wieso hast Du ein schlechtes Gewissen?

  6. Ich bräuchte mal eine kurze Erläuterung davon inwiefern Gewinnmargen im Online-Weinhandel funktionieren. So wie es jetzt hier im Podcast erklärt wurde, ging es ja weitgehend um Menschen, die in einer gewissen Regelmäßigkeit 12 Flaschen ihres Lieblingsweins bestellen, der jetzt ca. 8-12 € kostet. Ich muss gestehen, das hab ich noch nie gemacht. Bei mir war irgendwie immer der Drang und die Neugierde größer ganz viel verschiedenes zu probieren. Deswegen sind das dann bei mir immer eher 6er oder vielleicht doch auch mal 12er Kartons mit 6-12 unterschiedlichen Flaschen, aber größtenteils preismäßig darüber (natürlich jetzt nicht nur GG-Level, aber soo viele Gutsrieslinge sinds tatsächlich nicht mehr). So jetzt die Frage: Hat ein Online Händler bei beiden Bestellprofilen jetzt jeweils mehr oder weniger Gewinnmarge und müsste daher unterschiedliche Mindestbestellwerte bzw. Versandkosten berechnen? Macht es überhaupt einen unterschied, ob sich jemand 12 Flaschen Gutsriesling oder 12 Flaschen Tignanello liefern lässt? Also rein was die Kalkulationen für den Versand angeht. Oder hab ich einfach einen Denkfehler drin?

    1. Hmm, ja, darum geht es eigentlich die ganze Zeit, dass die Kosten gleich sind, so um und bei 18 Euro für den Zwölferkarton, egal was drin ist. Man kann dem auf unterschiedliche Arten begegnen, die Marge bei den günstigen Weinen erhöhen, oder Versandkosten verlangen. Und die Marge kann man erhöhen, indem man entweder die Einkaufspreise senkt oder die Verkaufspreise erhöht und jede Mischung davon. Also eigentlich müsste ich jetzt zirka zwanzig Minuten des Podcasts wiederholen, um Deine Frage vollständig zu beantworten. Ich hoffe, Du stehst auf dem Schlauch, sonst würde das bedeuten, dass ich mich sehr unklar ausgedrückt habe 😉

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