Der Tödliche Tropfen

Blindflug 122: Der tödliche Tropfen

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Sascha
startet mit Spätburgunder
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Felix
übernimmt bei 18:45 mit dem Condrieu

Der De-Konsum nimmt beim Wein bedrohlich an Fahrt auf. Passiert das von alleine? Ist es ein Sieg der Vernunft? Oder stecken ein paar Spielverderber mit tiefen Taschen dahinter? Es ist Zeit für eine zünftige Verschwörungstheorie.

Die heutige Episode wird Euch präsentiert von idealwine.com. Es gibt die Webseite jetzt auch auf Deutsch. Und wir feiern das gemeinsam mit einem Gutschein für Euch. Gebt bis zum 31.12.2023 den Gutscheincode BLINDFLUG beim check out ein und ihr erhaltet ab einem Einkaufswert von 150 Euro einen Rabatt von 15 Euro.

Ein Gläschen in Ehren, kann niemand verwehren. Diese Weisheit ist längst überholt. Und auch alle Untersuchungen, die einem abendlichen Glas Rotwein eine gesundheitsförderliche Wirkung attestieren sind längst widerlegt. Wirklich? Dieser Artikel in der medizinischen Fachzeitschrift Lancet ist beschreibt die Situation vollkommen anderes. Er ist eine Replik auf eine Kampagne, die sich um eine ziemlich grob verfälschende Publikation herum gebildet hat, die so dermaßen getürkt ist (aber immer wieder zitiert wird), dass man die Absicht förmlich riechen kann.

Spätburgunder aus dem Frühlingsplätzchen

Weber Spätburgunder R 2011

Doch bevor sich Felix über die einseitige Berichterstattung über Alkohol und deren Folgen in Rage reden kann, darf er erst einmal Sascha lauschen und dazu einen kühlschrankkalten Spätburgunder trinken, der trotzdem seinen Rotweincharakter sofort offenbart. Ein bisschen Kühle tut ihm sogar sehr gut, weil es ihm Frische verleiht, die er mit 14 Prozent Alkohol und sehr reifer Frucht bei klassischer Rotweintemperatur vielleicht nicht zeigen würde. Der 2011er Spätburgunder R vom Weingut Weber von der Nahe gehört auf jeden Fall zu den Lichtblicken aus einem Jahr, das trotz der warmen Bedingungen noch nicht viele große Spätburgunder in Felix‘ Glas gespült hat. Ein sehr guter Wein.

Der neue Star der Nord-Rhône

Pierre Jean Villa Condrieu

Felix hat einen Wein aus dem Sortiment von idealwine.com ausgewählt, unserem heutigen Werbepartner. Pierre Jean Villa gilt als neuer Stern am Himmel der nördlichen Rhône. Nach Stationen im Burgund und als Gutsverwalter an der Rhône hat er sich den Traum vom eigenen Weingut erfüllt. Langsam wächst seine Domaine, denn er hat sein Herz an eine Ecke verloren, in der Weinbergsfläche ein extrem rares Gut ist. Sein Condrieu Jardin Suspendu 2020 ist ein kräftiger Wein, wie man es aus der Ecke durchaus gewohnt ist, dabei setzt Villa auf Ganztraubenpressung und Halbstückfässer, übertreibt es nicht mit dem Holz und hält auch den Alkohol im Zaum. Viel zu jung natürlich, aber der Wein ist schon jetzt ausgesprochen vielversprechend.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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12 Gedanken zu „Blindflug 122: Der tödliche Tropfen“

  1. Alcopops mag ein veralteter Begriff sein, aber aromatisierte „Cider“, Wildberry Lillet und ähnliches ist weiterhin sehr angesagt.

    1. Na, das ist schon auch eine eigene Gattung, die weitgehend verschwunden ist – wie auch die damit verbundenen Binge-Drinking-Events. Dass niemand mehr süße Alkoholika trinkt, wollte ich nicht ausdrücken.

  2. Vielen Dank für die tolle Folge.

    Spannende Daten zum Thema Umsätze in der Weinwelt. Ich hatte mich zusätzlich gefragt, wie zyklisch der Weinkonsum (Liter) und der Weinumsatz (Euro) ist. Nach c. 12 Jahren Wirtschaftswachstum sehen wir nun zum ersten mal einen Einbruch in Deutschland (Europa?). Daher stellt sich mir die Frage, wie sehr der Weinkonsum/Umsatz im Vergleich zu anderen „Halb-Luxus-Gütern“ zurück gegangen ist (bspw. Schokolade, Fisch, Rindfleisch, Feinkost usw.). Sprechen wir also von veränderten Konsumentenwünschen (weniger Alkohol) oder führen wirtschaftliche Ängste der Konsumenten zur Zurückhaltung? Wie hat sich der Weinkonsum bspw. während der Dot-Com und der Finanzkrise entwickelt?

    Eine zweite Frage die sich stellt ist, ob das Konsumentenverhalten eventuell auch eher von der Inflation beeinflusst wird. Haben die gestiegenen Preise eventuell einen unverhältnismäßig hohen (kurzfristigen) Einfluss auf das Konsumverhalten (hohe Preiselastizität). Hier würde es leider nicht reichen, auf die letzten Krisen (Dot-Com/Finanzkrise) zu schauen, da die aktuellen Inflationsraten eher ein Thema der 1970er Jahre waren.

    Macht weiter so! Der beste Weinpodcast Deutschlands (oder der Welt?).

    1. Wie im Podcast gesagt: der Mensch hat noch nie weniger getrunken, um Geld zu sparen. Dann wurde halt billiger getrunken, geschmuggelt oder selbst gebrannt. Verschiebungen vom Wein weg hat es in Deutschland nicht gegeben, weil Wein in Deutschland zu den billigsten Alkoholika zählt. Hatten wir mal in einer anderen Folge. Also das muss nicht der Grund sein, aber wenn es Verschiebungen aufgrund der wirtschaftlichen Lage gäbe, beträfen die eher andere Alkoholika. Anders ist das in Ländern wie China, wo Wein Luxus und zuletzt richtig unter die Räder gekommen ist und Beobachter davon ausgehen, dass es die wirtschaftlichen Daten sind, die dafür verantwortlich zeichnen. Wein in D während der Finanzkrise war komplett stabil.

  3. Hallo,

    Vielen Dank für die Aufklärung im Bereich Gesundheit. Tatsächlich habe ich mich noch nie näher mit dem Thema „Wie schädlich ist Alkohol“ auseinandergesetzt und freue mich dazu ein paar harte Daten aus einem renommiertem Journal wie das Lancet zu bekommen. Bisher habe ich versucht meine 2-3 Flaschen in der Woche durch Sport und anderes auszugleichen, was ich natürlich trotzdem weiterhin beibehalte.

    Ob die Berichterstattung in der Form wie Sie aktuell betrieben wird „Jeder Tropfen töten“ das richtige ist würde ich trotzdem debattieren. Ich glaube, dass es sehr individuell ist, wie gut man mit dem Thema Alkohol umgehen kann und unreflektierten Genuss ist sicherlich nie korrekt. Die Frage ist also, da es doch eine hohe Zahl an Menschen gibt – habe jetzt keine Zahl parat für die ich die Hand ins Feuer legen würde – die ein Problem mit Alkohol haben: Was kann man machen um diese Menschen besser zu schützen. Beim Rauchen ist es natürlich anders, da es ganz eindeutig komplett schädlich ist und die Kosten für das Gesundheitssystem immens sind ( Eine Frau die Lebenslang raucht kostet das System im Schnitt 500k mehr als Sie einzahlt)

    Zum Thema der Weinkonsum sinkt Weltweit wäre meine Frage (Ich hoffe du hattest Sie nicht beantwortet): In welchen Segmenten ist das der Fall ? Über Alle? Im Fine Wine oder nur beim Supermarkt Wein ? Höherer Fine Wine Konsum und weniger Supermarkt wäre ja z.B nichts negatives.

    Im Zusammenhang sinkender Konsum am Beispiel Bordeaux, wo Rebflächen gerodet werden kann ich mich zumindest als noch Einsteiger im Finewine zumindest aus meinem Standpunkt äußern. Ich habe mich von Anfang an tatsächlich wenig mit Frankreich im Allgemeinen beschäftigt. Ich bekomme bei meinem Schwiegervater sehr schöne gereifte Bordeauxs aus den 90ern und 20ern, habe mich aber anhand der Preisetiketten davon fern gehalten und mich zuerst mit Regionen wie Rioja, RdD oder Südafrika beschäftigt, da man hier viel für sein Geld bekommt.
    Nach zwei intensiven Jahren im Bereich Wein, habe ich immer noch dieses Klischée einer sehr teuren Region im Kopf. Bei Weinhändlern wie Tesdorpf sehen ich beim Browsen allerdings doch eine Menge Bordeauxs im Bereich 20-40 Euro.
    Mein Problem damit ist:
    1. Ich finde es sehr schwierig Qualität in Frankreich klar zu erkennen
    2. Es gibt einfach unglaublich viele Winzer und ich wüsste nicht wie ich mich ohne Empfehlungen hier durchprobieren sollte
    3. Ich hätte das Gefühl, dass ich (Auch wenn ich GG´s z.B auch nicht jung trinken würde und Sie einige Jahre lagern werde) 20 Jahre warten muss, bis ich wirklich etwas davon habe.

    Super Podcast mal wieder. An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für deine Arbeit und Beiträge im Bereich Wein. Du hast mich tatsächlich soweit gebracht mit meinem Interesse und dein Buch war die Grundlage für alles was ich bisher gelernt habe.

    Viele Grüße
    Jan

    1. Hallo Jan,

      danke für die Blumen.
      Es ist zu früh, jetzt zu sagen, wo der Konsum am stärksten zurückgeht. Es gibt starke Indikatoren, dass die nachwachsende Generation eine höhere Abstinenzlerquote hat. Das vermindert vermutlich sowohl die Zahl derer, die in den Alkoholismus abrutschen, wie auch den Zulauf zu den gehobenen Segmenten. Der Fine-Wine-Boom der letzten Jahre ist nicht nur konsumgetrieben, sondern zu einem bisher nicht genau bezifferbaren Anteil auch Spekulation/Geldanlage. Wie im Podcast gesagt: wer da immer gleich mit Interpretationen parat steht, ist einfach nur vorlaut.
      cheers
      Felix

  4. Schwierig. Ich bin in Sachen Ernährung inzwischen immer skeptisch. Oft erscheint mir Ernährungswissenschaft so esoterisch wie Astrologie. Beim Alkoholkonsum bin ich, als Konsument, natürlich tendenziös, denn ich möchte ohne Angst oder Befürchtungen mein Glas Wein genießen. Ich bin aber auch Sohn eines Alkoholikers, der trotz Sucht, in Anzug und mit viel Stil stolze 91 Jahre alt wurde… und Ziehsohn eines anderen Alkoholikers, den es mit Anfang 70 sehr unschön dahin raffte.

    Ich kann leider nicht beurteilen wer recht hat. Die WHO oder Felix Bodmann. Aber ich verstehe, warum die WHO ein Interesse daran hat Alkoholkonsum als schädlich zu bezeichnen und warum Felix Bodmann ein Interesse daran hat, das Gegenteil zu erklären. Beide Seiten machen einfach ihren Job.

    Ich finde an dieser Folge eigentlich den Eskimo-Inuit Anfang am lehrreichsten. Es zeigt ja, gut gemeint- ist nicht immer gut gemacht. Und auch in guter Absicht, kann man schlecht handeln. Es lohnt sich deswegen immer im Dialog zu bleiben. Die eine große Wahrheit gibt es doch eh fast nie. Sie ist doch in den meisten Fällen immer irgendwo zwischen den Fronten. Und da lohnt es sich, sie gemeinsam zu suchen.

    In diesem Sinne. Ein schönes Wochenende allen.

    1. Ich kann leider nicht beurteilen wer recht hat. Die WHO oder Felix Bodmann. Aber ich verstehe, warum die WHO ein Interesse daran hat Alkoholkonsum als schädlich zu bezeichnen und warum Felix Bodmann ein Interesse daran hat, das Gegenteil zu erklären. Beide Seiten machen einfach ihren Job.
      Dir ist aber schon klar, dass das genau der bürgerlichen Haltung ‚Eskimo sagt man nicht mehr, oder? Ist das jetzt rassistisch?‘ entspricht?
      Einerseits magst Du ja den Podcast, andererseits ist WHO ja aber schon was Tolles, da hältst Du Dich lieber raus, nennst Dich Traubenjäger und hältst Deinen Klarnamen vom Sprit fern, in der Hoffnung, dass meine Prognose vielleicht ein bisschen übertrieben ist. Und zack, haben die Abstinenzler wieder einen weniger auf der Gegenseite, den sie übertönen müssen.
      Die ‚richtige‘ Einstellung wäre, den im Begleittext bereitgestellten Links zu folgen und die Quellen kurz zu studieren und dann Partei zu ergreifen oder keine Partei zu ergreifen mit der Begründung: ‚ich halte das Problem nicht für gravierend‘. Alles andere ist In-die-Falle-Tappen.
      Edit: Ich habe es im Podcast nicht mehr gesagt, weil ich es für selbstverständlich halte und schon so oft gesagt habe: Alkohol ist ein tödliches Nervengift mit hohem Krebs-Potential. Die Gefahr bei Missbrauch und Überdosierung sind vollkommen unstrittig. Es geht tatsächlich nur um die Frage gibt es, oder gibt es nicht eine ungefährliche Dosis und entsprechend kann die Wahrheit natürlich nicht dazwischen liegen. Geht bei binären Fragen einfach nicht. Und ich hoffe, Du hast da nur sorglos formuliert und hast nicht wirklich aus der Folge den Eindruck mitgenommen, ich wolle Alkoholkonsum generell als harmlos darstellen.

        1. Nur für die, die den automatischen Download aktiviert haben und es in den ersten 45 Minuten heruntergeladen haben. Dann setzt sich die Folge irgendwie auf deinem Gerät fest, dann einfach auf Spotify oder YouTube hören.

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