Irgendwann kommt für jeden Menschen der Tag, an dem er sich über seine Gesundheit Gedanken macht. Manche brauchen dafür länger und einige benötigen einen Warnschuss vom eigenen Körper, die meisten befassen sich jedoch ohne besonderen Anlass in ihren Zwanzigern mit dem Thema, so auch ich. Seitdem (und tatsächlich erst seitdem, gestehe ich reumütig) folge ich einem ehernen Prinzip: Ich bin kein Mülleimer. Der letzte Schluck Wein im Glas, der letzte Bissen Kuchen auf dem Teller oder das letzte Würstchen auf dem Grill: früher habe ich so was mit den Worten ,bevor es in den Müll kommt…‘ in mich hinein befördert, selbst wenn ich keinen Hunger oder Durst mehr hatte. Seit meiner inneren Gesundheitsklausur ist das anders. Wenn ich heuer zu viel esse oder trinke, dann vorsätzlich.
Ich trinke gerne ein Viertel am Abend aber nicht drei Abende den gleichen Wein, schütte mithin viel weg. Ob dieser Praxis lief irgendwann einiges an Qualität und Werten durch meinen Ausguss. Ich habe daher nach einer Alternative gesucht und bin fündig geworden. Seit ein paar Jahren verwandele ich meinen überschüssigen (plus den korkgeschädigten) Wein in Essig. Neulich fragte jemand in einer Facebook-Diskussion ‚wie stellt man Essig her?‘ und ich stellte fest, dass im Internet nicht so viel zu finden ist und sich auch manche Mär hält. Also fasse ich meine Erfahrungen hier einmal für diejenigen zusammen, die ihre Reste ebenfalls zu Premium-Salatsoße verarbeiten wollen.
Werkzeug zur Essigproduktion
Über das Internet bieten Händler Glasballons für die Essigproduktion an. Diese sind ab 25 Euro zu haben, kosten teilweise relativ viel Geld. Meinen Essig produziere ich in zwei 5-Liter-Gärgebinden aus dem Winzerbedarfsladen in Bernkastel/Mosel. Das ist ein Ladengeschäft, in dem jeder kaufen kann. Da mir ein Winzer freundlicherweise seine Großabnehmerkarte überließ, zahlte ich weit weniger als 20€ pro Ballon inklusive Plastikmantel aber auch der Endverbraucherpreis liegt noch eben unter 20 Euro.
Tipp: Essig in der Entstehung sieht eklig aus, man kann gerne auf jede dekorative Komponente bei Gerätschaften verzichten.
Essig herstellen – der Start
Je nachdem wie groß der Behälter für die Essigproduktion ist, benötigt man eine gewisse Mindestmenge zum Start. Ein Liter reicht aber auf jeden Fall. Also nimmt man sich zwei leere Literflaschen und sammelt Reste, die man im Kühlschrank lagert, bis der Liter voll ist. Ich gehe davon aus, dass der geneigte Leser roten und weißen Essig produzieren will, deswegen schreibe ich hier immer von zwei Partien.
Tipp: Hätte ich doch bloß vom ersten Tag an aufgeschrieben, was ich alles in meine Ballons schütte. Für die später verschenkten fertigen Erzeugnisse hätte ich dann tolle Etiketten gestalten können, mit all den spektakulären Weinen, die zumindest in Auszügen im verschenkten Essig enthalten sind. Machen Sie es besser!
Die Essigmutter
Das hat mich bei meinem Start am meisten verwirrt. Artikel im Internet erklären, man müsse eine Essigmutter verwenden und beschreiben auch den Ansatz derselben. Ganz deutlich: das ist Quatsch. Man benötigt lebende Essigkulturen. Diese führt man dem Weinrest zu und es entsteht bei der Essigwerdung ein auf dem Foto links zu erkennendes Etwas, das wie eine zum Angriff bereite Killer-Qualle aussieht und als Essigmutter bezeichnet wird. Sie verbraucht sich nicht: diese Kultur besorgt in der Zukunft die Umwandlung von zugeführtem Wein in Essig – bis ans Ende aller Tage. Man zieht fertigen Essig ab und führt nur noch Wein zu, ein neuerliches Impfen mit Essigkulturen ist nicht mehr nötig. Beim ersten Ansatz habe ich ungefähr 200 Milliliter zugegeben
Tipp: Ich habe die lebenden Kulturen über einen unfiltrierten Bio-Apfelessig aus dem Reformhaus zugeführt. Eine kleine Flasche auf beide Glasballons verteilt reichte aus.
Die Weinzufuhr
Essigbakterien verwandeln Alkohol eins zu eins in Essigsäure und unsere Gaumen sind an Essig mit Säureanteil von 5 bis 7 Prozent gewöhnt. Also gehört für je zwei Teile Wein auch ein Teil Wasser in den Ballon. Außerdem entwickelt der Essig einen sehr unangenehmen Azetongeruch, wenn der Wein unverdünnt zugeführt wird.
Tipp: Wie bei allen anderen Aspekten der Essigproduktion gilt: Pi mal Daumen statt penibel. Auf den Alkoholgehalt des Weines laut Etikett schauen und dran denken, Obstwein hat weit weniger Alkohol.
Der Aufbewahrungsort
Essigbakterien mögen es warm, sind aber anspruchslos. Wer keinen Heizungskeller hat – das ist der beste Aufbewahrungsort – der kann seine Flaschen auch im Arbeitszimmer neben der Heizung aufbewahren. Wenn ich größere Mengen Wein zugefügt habe, stelle ich die Ballons ein paar Tage auf die Heizung. Außerdem rühre ich gelegentlich um, da Essigbakterien auch Sauerstoff mögen.
Die Lagerzeit
Ich habe bis heute keine Ahnung, wie lange es exakt dauert, bis der Essig fertig ist. Wenn ein Ballon voll ist, lasse ich ihn drei Monate stehen, bevor ich den Essig abziehe (und sammle Reste in der Zwischenzeit im Kühlschrank). Dabei lasse ich den gesamten Bodensatz im Ballon. Nach einigen Jahren mache ich die Flasche ganz leer und reinige sie. Durchsieben klärt den Bodensatz, ohne die Essigmutter zu zerstören. Tipp: Es ist nicht so, dass die Bakterien ununterbrochen Alkohol zum umwandeln haben müssen oder andernfalls eingehen. Ich habe auch schon 9 Monate keinen frischen Wein zugefügt und später nahtlos weitermachen können.
Die Nachbehandlung
Ich siebe den Essig und filtriere den weißen, falls er trüb ist. Dann koche ich ihn kurz auf. Ich probiere und verdünne ihn gegebenenfalls mit frisch abgekochtem Wasser. Danach setze ich manchmal Kräuteressig an. Dabei arbeite ich ähnlich sorgfältig wie bei der Marmeladenherstellung, weil auch in Essig eingelegte Kräuter bei laxer Hygiene zu schimmeln anfangen.
Fehlerquellen
Essigbakterien sind sehr robust, sonst müssten Winzer nicht so viel in Hygiene investieren. Viel falsch machen kann man also nicht. Richtig ungenießbar wird es nur, wenn man schweren Rotwein unverdünnt ansetzt. Dann sollte man auch die Mutter entsorgen und ganz neu anfangen (wobei der weiße Essig als Spender für einen neuen roten Ansatz dienen darf). Die Gärbehälter luftdicht zu verschließen ist die zweite Todsünde und die dritte stellt die ganz offene Variante dar: decken Sie den Flaschenhals mit einem Stück Tuch ab, sonst züchten Sie nicht nur Essig, sondern auch Essigfliegen. Im Laufe der Jahre ist mir auch mal die Essigmutter ertrunken. Ein Teil muss immer oben schwimmen, deswegen geben Profis Styroporkügelchen als Schwimmhilfe mit in den Behälter. Aber Achtung: die macht man am besten selber aus Lebensmittelverpackungen. Anderes Styropor könnte mit Flammschutzmittel behandelt sein und das gehört nicht in den Essig.
P.S. Fast exakt zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung haben wir diesen Artikel in der Webweinschule auch einmal verfilmt:
Hallo, ist ein Weithals Ballon nicht einfacher , dann ist das entnehmen von Essig und Mutter zum reinigen des Gefäßes nicht einfacher ? Oder ist die Oberfläche des Ballons wichtig ?
Grüße aus Schwaben
Vesna
Also wenn Du einen Eimer Wasser 3 Monate stehen lässt, ist er komplett leer, weil der Inhalt verdunstet ist. Das ist der einzige Grund für die Flasche. Praktischer wäre eine zweigeteilte mit abnehmbaren Oberteil für die Reinigung. Habe ich noch nicht gesehen.
Ich habe gestern aus einem Ballon selbst angesetzen Schlehenweines nach Ihren Hinweisen Essig angesetzt. Nun möchte ich zukünftig den Ballon möglicherweise auch noch für andere Zwecke als Essig verwenden. Wie kann ich denn die Essigmutter wieder aus dem Ballon herausbekommen, wenn der Essig fertig ist?
Ich ziehe die immer mit den Fingern und einem langen Schaschlikspieß raus, eine Stricknadel tut es sicher auch.
Guten Morgen
ich habe mir aus festem Draht einen Haken gefertigt es kann natürlich mühsam sein wenn die Essigmutter sehr dick ist
zum reinigen habe ich mir Stahlkugeln gekauft,500 Stück mit einem Schluck Wasser im Ballon schwenken und am Ende ist er wieder wie neu
Ja, Stahlkugeln sind gut, die andere Möglichkeit sind Corega Tabs (im Ernst). Mit Gebissreiniger kriget man übrigens auch eine extredicke Essigmutter klein.
Hallo Felix,
toller Blog. Aber habe ich das richtig gelesen? Du machst auch verkorkten Wein hinein? Hat dann nicht der Essig anschließend einen Korkschmecker?
Nein, der Essig korkt nicht. Warum auch immer.
Hallo Schutentunker, Wie ist das Mischverhältnis von Wein und Bioapfelessig beim ersten Ansatz. Leider fand ich dazu keine Angaben im Text. Gruss und vielen Dank, Alexander
Es gibt kein festgeschriebenes, ich schütte 0,1 bis 0,2 Liter da rein, ziemlich unabhängig davon, ob da 2,5 oder 4 Liter Wasser-Wein-Gemisch drin sind. (bei Deinem Apfelwein brauchst Du natürlich weniger Wasser, da er weniger Alkohol hat)
Hallo Schnutentunker, mir ist nicht klar in welchen Interrvallen und mit welchen Mengen du deinen Glasballon mit Wein nachbefüllst. Das ist wahrscheinlich auch von der Kapazität der Essigmutter abhängig, nicht wahr? Ich habe 15 Liter Apfelwein, den ich zu Essig machen möchte. Vielen Dank für deine kurze Antwort. Gruss Alexander
Wie groß die Essigmutter wird, hängt von der Oberfläche der Flüssigkeit ab, also davon wie voll Du den Behälter machst. Am besten also nur bis zur breitesten Stelle. Wie lange es dann dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Wie warm, wie gut belüftet etc.., einfach nach sechs Wochen probieren. Wenn fertig, kannst Du das Gefäß fast leer machen und mit neuem Wein befüllen.
Hallo Schnutentunker, dann soll ich also die gesamte Menge Apfelwein (15 Liter) in den Gärballon geben, diese mit Apfelessig mischen und fertig. Ich denke hier reichen jedoch 2 dl Apfelessig nicht, nicht wahr?. Gruss Alexander
Hast Du Dir jetzt einen 20 Liter Ballon besorgt? Der kostet ja so viel wie 30 Liter Apfelessig. Ich würde das ja in mehreren Prtien machen, falls was schief geht. Aber wenn Du alles auf einmal machen willst, solltest Du unbedingt mit jemandem sprechen, der schon mal Essig aus Apfelwein gemacht hat. Ich habe, wie ja bereits geschrieben, meinen immer aus Wein gemacht. Und klar, Du kannst da eine ganze Flasche zum start draufgeben, Du machst ja schließlich Apfelessig, da verfälscht zugesetzter Apfelessig schließlich nicht den Geschmack.
Hallo Felix, Keine Sorge. Da ich selber einen kleinen Weinberg habe, bin ich mit Glasballonen gut ausgerüstet. Ich versuche es trotzdem mal mit der ganzen Menge. Wird schon schief gehen. Gruss Alexander
Hallo,
eine Frage wenn man Fruchtessig machen möchte. Wann setzt man die Früchte zu und welche sind dafür geeignet?
Vielen Dank
ich würde Fruchtessig aus Fruchtwein machen, mit allem anderen kenne ich mich nicht aus.
Schönen ersten Advent
ich mache seit Jahren Apfelessig und der wird immer fantastisch egal ob im warmen oder so wie jetzt in der Garage bei 2-4° Plus im 60 Lieterfass hab ich schon 3 Zentimeter dicke Mütter gezüchtet,mein Problem ist dass aus Sauerkirschwein kein Essig wird selbst nach Monaten und neuer Zugabe von Essigmutter aus dem Apfelessig das Problem habe ich nur bei Kirschen. hat jemand eine Idee?
Hast Du denn den Eindruck, dass sich die Essigproduktion verlangsamt, wenn es kälter wird? Ich habe auch schon Essigproduktion in Weinkellern gesehen, und bei mir hat auch schon nicht ganz fertiger Essig in einer verschlossenen Flasche ohne Sauerstoffzufur sein Werk beendet. Insofern ist wohl weder Wärme noch Luft entscheidend. Da mein urspünglicher Aufbau ja aber das gewünschte Resultat erzielte, habe ich diese Passagen nie geändert. Kirschwein habe ich nie ausprobiert. Ist das vielleicht gespriteter Kirschsaft, oder sicher aus Gärung? Vielleicht einfach mal den Kirschweinproduzenten fragen?
Vielen Dank für die schnelle Antwort
ich habe die Kirschen selbst entsaftet und vergären lassen der Alkoholgehalt lag so bei5% meine Äpfel werden selbst gepresst und auf 80° erhitzt und in 10 Liter Packs abgefüllt bei Bedarf lasse ich mit Champagner Hefe vergären und auch die Kirschen sind aus eigener Produktion ich hatte auch schon mit Zwetschgen Saft das gleiche Problem wie mit den Kirschen.
Gruß
Dann kann es ja eigentlich nur der pH-Wert sein, der den Essigbakterien nicht schmeckt.
ach ja zu der Frage verlangsamen bei Kälte:ja etwas schon aber wie sagtest eigentlich geht Essig machen in allen Lagen ich fülle immer in Flaschen randvoll und trotzdem bildet sich nach einiger Zeit ein Pfropf
Ah, ich hab noch was vergessen: hast du Erfahrung mit Sekt? Kann der einfach mit in den Essigwein?
Kann er.
So, dann geh ich mal unter die Essighersteller (muss auf lange Sicht viiiiel alten Wein loswerden). Nur damit es auch wirklich klappt, bestätig mir doch bitte noch, ob ich wirklich alles richtig verstanden habe: ich kaufe einen ungefilterten Apfelessig im Bioladen und schütte ihn mit meinem Wein in einen Gärballon. Zewa drauf, in die Waschküche stellen, und drei Monate später isser fertig (dann evtl. filtern, erhitzen, abfüllen…)
Ja?
Fast: Wein verdünnen nicht vergessen. Bio-Apfelessig gibts aber auch im Supermarkt.
Boah ging das schnell 😀 ach ja, da ich lieber weniger Säure mag, genauso viel Wasser wie Wein.
Danke, ich bin soooo gespannt. Im Netz lese ich überall vonwegen Essigmutter zwei Monate wachsen lassen oder so, und Wein mit Sulfiten klappt nicht… Ich vertrau jetzt einfach mal voll und ganz auf dich 😀
Du kannst auch den fertigen Essig verdünnen. Also bei Weißwein lieber nicht eins zu ein, sondern ein bisschen weniger. Einfach aufs Etikett schauen, wie hoch der Alkohol ist und dann ungefähr so viel verdünnen, dass Du bei 7 Prozent landest. Je mehr Wein Du zum Start nimmst, desto mehr Apfelessig brauchst Du. Diejenigen, die möglichst wenig davon verwenden wollen, müssen dann halt über zwei Monate immer mal Wein nachfüllen. Das hängt tatsächlich mit der Tatsache zusammen, dass der Wein geschwefelt ist.
Hallo, vielen Dank für den tollen Bericht, ich werde unseren Wein dann mal zu Essig wandeln ?. Das mit dem ‚Abziehen‘ ist mir nicht ganz klar- fülle ich einfach den Essig um, ohne die ‚Mutter‘ mitzunehmen? Also lasse ich die einfach zurück? Oder gibt es ein Geheimnis beim Abziehen, dass ich nicht verstanden habe?
Viele Grüsse
Nadine
Einfach umfüllen (durch ein Sieb). Die Mutter bleibt von alleine drin, die passt nicht durch den Flaschenhals.
Lieber Schnutentunker,
danke für Deine verständliche und entspannte Erklärung. Nach dem Lesen habe ich schon wieder Lust auf mein Essig-Projekt, bei manchen anderen Texten vergeht einem diese. ?
Ich habe letzte Woche meinen ersten Essig angesetzt und bin mir nicht sicher, ob daraus überhaupt etwas werden kann. Vielleicht kannst Du mir Deine Einschätzung geben.
Mein Vater hat aus den Birnen in unserem Garten im letzten Herbst eine Maische angesetzt und wollte diese eigentlich brennen lassen. Da die Menge nicht so wie erwartet ausgefallen ist, hat ihm der Brenner wegen der hohen Kosten und geringen Ausbeute davon abgeraten. Ich habe mir von der Maische 10l in ein lebensmittelechtes Plastikfässchen abgefüllt und dieses, mit einer Feinstrumpfhose verschlossen, in unser Arbeitszimmer gestellt. Da steht es nun und ich weiß nicht, ob ich noch mehr investieren muss, damit daraus tatsächlich Essig entsteht. Ist das Plastikfass ein Problem? Oder die Menge?
Den Alkoholgehalt habe ich nicht gemessen, aber nach einem Geschmackstest sollte es nicht zu viel sein. Mein Plan war es auch abzuwarten wie sauer der Essig wird und ihn dann mit reduziertem Birnensaft zu einem Balsam zu verfeinern.
Hört sich das für Dich grundsätzlich gut an oder sollte ich doch noch etwas ändern? Z.B. verdünnen, Glasflasche, Essigmutter zugeben,…?
Hast Du Erfahrung mit Essiggälchen? Kann man deren Entstehung verhindern?
Viele Grüße
Sibylle
Hallo Sybille, da ich Essig bisher nur aus Wein gemacht habe, sind mir Essigälchen noch nicht begegnet. Im geschwefelten Wein sind die nicht vorhanden und ich halte meinen Essigansatz fruchtfliegenfrei.
Bezüglich der anderen Fragen, würde ich aus eigener Erfahrung sagen: unfiltrierter Bio-Apfelessig kostet im Supermarkt weniger als einen Euro und wenn Du einen viertel Liter zu Deinem Ansatz dazu gibst, verfälschst Du Deinen Essig geschmacklich nicht, beschleunigst die Sache aber erheblich. Was den Alkohol angeht: Bei mehr als 7 Prozent besteht die Gefahr, dass Du einen eher unangenehmen Klebstoffton reinbekommst. Mit zwei Jahren Reifung tritt der zwar etwas zurück, das Projekt ist also nicht verloren, aber ärgerlich wäre es schon.
Beste Grüße
Felix
Hallo Felix,
vielen Dank für Deine Antwort! Den Tipp mit dem Bioessig werde ich beherzigen.
Mit einem nicht habt angenehmen Spiritus-Geruch kam die Maische schon aus ihrem Fass, in dem sie die letzten Monate gegoren ist. Findet sich dieser Geschmack dann auch im Essig wieder?
Müssten die zwei Jahre Reifung im ungekochten Zustand stattfinden oder könnte ich auch den abgekochten, in Flaschen gefüllten Essig zwei Jahre reifen lassen?
Viele Grüße
Sibylle
Also geschmacklich ist das nicht so krass, aber die meisten Menschen wundern sich, wenn die Salatsauce nach Pattex riecht 😉 JA, das fertige Produkt kannst Du reifen lassen.
Super, danke Dir! Ich werde mal berichten was daraus geworden ist.
Hallo Schnutentunker,
wie sieht es mit den Sulfiten im Wein aus? Überall liest man, dass Essigbakterien keine Sulfite mögen… Verwendest/ trinkst Du Wein, dem keine Sulfite zugesetzt sind, oder klappt es auch so?
Liebe Grüße Martina
Das klappt auch mit geschwefeltem Wein. Schwefel ist lange nicht so wirksam gegen Essigbakterien, wie man überall liest.
Hallo Schnutentunker,
super Artikel, sehr unterhaltsam und sehr hilfreich. Vielen Dank auch für den Tipp mit dem Abkochen. Habe genau die Erfahrung gemacht, dass der Essig nach dem Abfüllen weiter gearbeitet und kleine Essigmuttern im Flaschenhals gewachsen sind. Wie Du schon erwähnt hast sind die Anleitungen im Netz da nicht sehr präzise. Mit den Zeiten hast Du auch recht, drei Monate sind realistisch.
Lieben Gruß
Elke
Hallo schnutentunker, toller bericht bei den unzähligen im internet ?
Meine frage ist folgendes :
Viele schreiben dass sie den essig nach ca 4 wochen abfüllen und weiter 2-3monate stehen lassen um ihn dann in flaschen abzufüllen. Erstens: worin füllen sie ihn ab ?
Zweitens: kann ich ihn nicht direkt aus dem gefäss abfüllen, filtern, kochen und im flaschen abfüllen ?
Lieber gruss
Chris
Also in 4 Wochen war der bei mir noch nie fertig. Wohin soll man den denn ‚abfüllen‘? Auch wenn man ihn umfüllt, werden mit umgefüllte Essigbakterien weiter arbeiten, dann lieber im Gärballon lassen. Und ja, direkt aus dem Gefäß durch ein Sieb in einen Kochtopf, abkochen, ggf. mit abgekochtem Wasser verschneiden und am besten brühend heiß (zusätzliche Sterilisation) in Flaschen füllen. Wer es ganz klar haben will, filtriert durch eine Kaffeefilter, habe ich aber nie gemacht.
hallo mein name ist usch i icj lebe in griechenland und habe viele weine die zu alt sind zum trinken alle sorten weiss rose und rot kann ich die alle zusammen mixen und wie mach ich das erst tage in den kuehlschrank oder gleich in den ballon tun und das sind alles abgefuellte flaschen
Hallo Uschi, klar kannst Du die Weine mischen, aber eigentlich ist es sinnvoller weiss und rot/rose in zwei verschiedenen Ballons zu machen. Und nein, nicht in den Kühlschrank, direkt in den Glasballon (verdünnen nicht vergessen.
Hallo Felix,
wie ist das wenn ich hochprozentige Sachen in Essig umwandeln will. Wir haben einen 40%igen Birnenbrand geschenkt bekommen, der zwar schön auf dem Regal aussieht aber den niemand je trinken wird. Muss ich den einfach entsprechend verdünnen? Oder passiert bei so hochprozentigen Alkoholen dann keine Gärung mehr?
Zweite Frage: Weißt du eine einfache Möglichkeit festzustellen, ob aller Alkohol umgewandelt wurde? So ne Art Tesstreifen für Flüssigkeiten oder einen einfach chemischen Test?
Liebe Grüße, Angela
Also den Birnenbrand müsstest Du entsprechend verdünnen, bevor Du den Essig ansetzt. Problem dabei: das Typische des Geschmacks geht bei der Verdünnung 1:6 verloren, es kommt ein neutral-saurer Essig, vergleichbar mit Branntweinessig – das benutze ich zum Putzen. Da verschenke den doch lieber weiter.
Zur zweiten Frage: Dafür musst Du entweder titrieren oder benötigst einen Gas-Chromatographen, also vereinfacht: nein. Da musst Du einfach warten, bis das ganze ‚richtig‘ nach Essig schmeckt. Wenn Du allerdings vor der Füllung auf das Erhitzen verzichtest, Deinen Essig lediglich durch einen Kaffeefilter gibst, würde er auf der Flasche weiterarbeiten. Findest Du dann neue Trübungen in der Flasche, weißt Du, er war noch nicht ganz durch.
Hallo Schnutentunker, Danke für deinen Artikel über eigene Essigherstellung aus Wein. Eine Frage: Du schreibst, man muss 2 Teile Wein und 1 Teil Wasser mischen, da Alkohol 1:1 in Säure umgesetz wird. Normaler Essig hat um die 6% Säure. Wenn ich also 15%igen Rotwei verwenden will, muss ich eher 1:1 mischen. Dann käme ich auf 7,5% Essigsäure. Oder ist das falsch gedacht?
Hallo Angela, ja, das ist theoretisch richtig.
Allerdings bezog sich mein Rat vor allem auf die Vermeidung des Lösungsmitteltons. Du kannst also 1:1 anfangen und den fertigen Essig nach dem kurzen Aufkochen und/oder der Filtration noch mal mit abgekochtem Wasser verdünnen. Dann kannst Du das nach Geschmack machen, was viel mehr Sinn ergibt als stur nach Berechnung, erst Recht, wenn Du einen Teil des fertigen Essigs dann noch mit Kräutern oder Gewürzen versetzt.
Liebe Grüße
Felix
Besten Dank fuer dien unkomplizierte Anleitung! Fand Ihen Schreibstil einmalig 🙂
kann ich auch anstelle von Apfelessig auch puren Apfelsaft verwenden um weisweinessig zu maxhen
Nein, es geht um die lebenden Essigbakterien und die finden sich nicht im Apfelsaft.
Der Apfelsaft muss schon vergoren sein sonst wird das nichts die Essigbakterien verarbeiten den Alkohol zu Essig,ich nehme gerne Champagner Reinzucht Hefe .
Und wenn du Weisswein Essig machen möchtest nimm Weisswein den sollte man auf ca 5-6% verdünnen es kann aber sein dass das Sulfat im Wein die Essigbakterien am arbeiten hemmt,die allerbesten Ergebnisse erziele ich mit meinem eigenen Apfelsaft
Der weisse Essig von dir ist übrigens fantastisch. Kein Witz!
Eine gute Idee Wein in Essig zu verwandeln. Werde ich mal ausprobieren, wenn ich wieder mal einen nicht so gelungenen Wein verkosten zu habe, Dann hat er wenigstens noch einen Nutzen, wenn er schon nicht schmeckt.
Guten Abend Felix
Vielen herzlichen Dank für deinen super Beitrag wie man Essig aus Wein selber herstellen kann.
Du hast im Video dazu die Herstellung eines Balsamico-Essigs angetönt. Mich würde es sehr interessieren wie du dabei vorgehst oder welches Rezept du verwendest.
Ich wünsche dir weiterhin viel Gesundheit und viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen Corsin
Hallo Corsin, echter Balsamico ist es natürlich nicht, dazu fehlen mir die Mengen. Ich habe ein paar Rebstücke im Garten. Davon nehme ich Trauben, presse sie und koche den Most ein. Dann vermenge ich den abgekochten Most und abgekochten Essig und lagere das ganze dann ein halbes Jahr (aber eben nicht im schicken Holzfass, sondern in einer Flasche, die ich nicht hermetisch verschließe, sondern nur mit Gaze gegen Tierchen schütze). Dieser ‚weiße Balsamico‘ ist sehr lecker.
Guten Tag Felix
Ich habe den „Balsamico“-Essig nach deiner Beschreibung hergestellt.
Ich möchte mich bei dir für dieses fantastische Geschmackserlebnis bedanken. Es ist so vielschichtig und elegant.
Vielen herzlichen Dank für deine Anleitung und euren restlichen Beiträge.
Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg bei allem was ihr anpackt.
Gruß aus der Schweiz
Corsin