Pinot Noir Spätburgunder

Blindflug 98: Pinot ist Jazz

Wir haben Pinot im Glas, schäumend und klassisch. Und wir reden über Pinot, ganz ohne Schaum vor dem Mund. Und wir arbeiten die denkwürdigen Versteigerungen vom Wochenende auf.

Felix war auf den Versteigerungen in Trier und Bad Kreuznach und Sascha hat von Berlin aus mitgeboten. Da gibt es einiges zu berichten, denn die Rekorde sind nur so gepurzelt. Dazu passt im Glas das, was sicher viele der erfolgreichen Winzer am Abend nach ihren Siegeszügen getrunken haben: Champagner. Im zweiten Teil gibt es dann deutschen Spätburgunder, dem aus berufenem Munde attestiert wird, dass er der burgundischste überhaupt in Deutschland produzierte sei. Das empfindet Felix mittlerweile allerdings manchmal als Drohung.

Champagne Remy – optimale Reife

Georges Remy Champagner

Sascha hat sich zuletzt durch ein paar Champagner eines Winzers probiert und viel Gefallen gefunden. Also gibt es Bouzy Grand Cru ‚Les Hauts Clos‘ 2016 von Georges Remy. Felix widmet dem Wein nicht ganz so viel Aufmerksamkeit wie sonst, weil das Gespräch so intensiv wird, kann aber am Ende sagen: Glas leer, Trinker glücklich. Beim zweiten Schluck präzisiert er: Optimale Traubenreife erwischt, sehr frisch, aber nicht harsch.

Pinot statt Spätburgunder

Julia Betram Weine

Julia Bertrams erste Jahrgänge haben vor einigen Jahren eine begeisterte Resonanz ausgelöst. Sie schielte nicht ein bisschen ins Burgund, sie produzierte kompromisslos am Burgund orientiert. Felix hat die Weine, die im Anbaugebiet Ahr entstehen, eine Weile für einen Weinführer verkostet und ist sich bis heute nicht ganz sicher, wie er zu ihnen steht. Also überlässt er das Urteil Sascha, der mit dem Marienthaler Trotzenberg 2015 von Julia Bertram sehr gut zurecht kommt. Der im Nachgang probierte Ahrweiler Forstberg ist allerdings auch ihm zu fordernd. Zur Information: das Weingut heißt mittlerweile Bertram-Baltes.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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25 Gedanken zu „Blindflug 98: Pinot ist Jazz“

  1. Hallo liebe Leute und insbesondere liebe Leipziger,
    falls sich hierbei jemand angesprochen fühlt, würde ich mich freuen von euch zu hören, damit man auch hier in Leipzig eine Weinrunde etabliert? Falls es schon eine gibt, gebt mir gerne Bescheid!
    Ganz liebe Grüße

    Jonas

    1. Hallo Jonas! Leider hat es fast zwei Jahre gedauert, dass ich über deinen Kommentar gestolpert bin – falls du noch immer auf der Suche nach einer Weinrunde in Leipzig bist (bzw. mittlerweile eine gefunden hast, der man sich noch anschließen kann), würde ich mich freuen, von dir zu hören!
      Liebe Grüße, Gunnar

  2. Hallo,
    Danke für die schöne Folge. Ich wollte nur kurz loswerden, dass ich den Sauvignon Blanc von Zeter schon öfter angeboten habe und der immer gut ankam… letztens erst im direkten Vergleich mit einem anderen sehr bekannten Pfälzer SB. 🤔
    Viele Grüße

    1. Was man so hört hat der Wein sogar in Übersee unter Sauvignon-Blanc-Produzenten eine große Fangemeinde. Ich finde ihn auch wunderbar. Aber es ist halt mit der deutlichen Phenolik am Gaumen und der wilden Nase ein Wein, der viele Anfänger und Gelegenheitsweintrinker überfordert.

      1. Ah okay, dann hatte ich die Zielrichtung des Kommentars mißverstanden, die Pinot-Probleme teile ich nämlich.

  3. Moin! Ich bin 23 und suche noch nach einer geselligen Weinrunde in Jena und Umgebung. Wenn ihr noch Platz habt oder eine gründen wollt, meldet euch gerne!

    Lieben Gruß
    Jonas

  4. …ok, wenn Pinot hier mit Jazz in Verbindung gebracht wird, würde ich das gerne noch etwas eingrenzen: Pinot noir -soweit er diesen diesen französischen Namen verdient- ist für mich Modal, insofern ist das präsentierte Beispiel von MD „Kind of Blue“ goldrichtig ausgewählt! 😀

    Ansonsten hätte ich teils deutlich abweichende Assoziationen… 😉

    1. Naja, A Love Supreme gilt auch als modal. Aber es geht mir gar nicht um die Assoziation, es geht um die Rezeption. Pinot schmeckt nicht wie Jazz klingt, Pinot wird unter Weintrinkern gemocht/bezeichnet und nicht gemocht/bezeichnet wie Jazz unter Musikliebhabern.

      1. …da der Ansatz ja schon recht subjektiv ist (was ja beileibe nix Schlimmes ist), verschwimmen da für mich persönlich Assoziation und Rezeption sehr stark. Und ich hätte auch bei Tranes Spätwerk kein Problem mit der o.g. Einordnung, selbst Ornette Colemans, seiner Harmolodik folgenden Stücke stehen da für mich nicht im Widerspruch, allerdings sollte man dann dessen, von unseren eigentlichen Hörgewohnheiten stark abweichende Harmonielehre erst mal adaptiert haben. Wahrscheinlich würde ich das besser im gemeinten Sinne verstehen, wenn ich KEIN Jazzliebhaber wäre…

  5. Hallo in die Runde,
    wir haben eine offene Verkostungsrunde (mit zahlreichen kleineren Auswüchsen) in Dresden, die sich immer über neue Gesichter freut. Kommentiert bei Interesse unter diesen Post und wir kommen in Kontakt!
    lG aus DD
    Tobias

    1. Hallo Tobias,

      ich bin Anton, 29, aus Dresden und hätte Interesse an einer neuen oder bereits bestehenden Verkostungsrunde teilzunehmen. Ich trinke aktuell überwiegend weiß, wäre aber prinzipiell für alle Weinarten und Verkostungsformate offen (mein Keller wäre auch in viele Richtungen zumindest teilweise bestückt). Ich würde mich freuen wenn es klappt und gerne meine E-Mail Adresse weitergeben.

      LG,
      Anton

      1. Hi Anton, die anderen Gruppen haben sich via Insta verknüpft. Kommen wir so zusammen? instagram.com/offthemenue/
        Sonst leg ich eine Mail Adresse an.

    2. Moin Tobias,
      ich bin 29, wohne seit einem Jahr in Dresden (Neustadt) und suche auch eine Verkostungsrunde. Schwerpunktmäßig trinke ich Riesling, Chardonnay, Spätburgunder und Sangiovese, bin allerdings für alles offen und probiere auch gerne neues aus. Ich schreibe dir mal auf Insta, man kann aber auch gerne meine E-Mail Adresse rausgeben.
      LG
      Marvin

    3. Hey, ich bin 22 und wohne auch in der Neustadt und würde mich über eine Weinrunde freuen 🙂
      Liebe Grüße
      Bjarne

      1. Hallo Bjarne, willst du mich auch per Insta anschreiben? Dann schick ich dir alle Infos zur nächsten Runde am 10.10.
        lG
        T

      1. Die Watschen nehme ich gerne hin 😅, zumal diese Erkenntnis etwaige Burgund-Fomo (mein Kontostand dankt) erheblich reduziert.

  6. Hallo Felix,

    ich freue mich später (eine längere Autofahrt macht’s möglich) die Episode in einem Rutsch durchzuhören. Ich habe gerade ein paar Spätburgunder „in der Pipeline“, weil ich nicht so ganz mit dem Stil warm werde und dies gerne mehr ergründen möchte. Vielleicht hilft mir euer Austausch. Bin gespannt.

    Ich hoffe, es ist okay, wenn ich mal eine Frage außerhalb der Reihe bzw. des Themas stelle.
    Zum Hintergrund: Ich bin relativer Weinanfänger und bin, bevor ich mich mit Wein wirklich beschäftigt habe, immer mit der absgepeicherten Info durch die Welt gelaufen, dass nur trockener Wein der „real deal“ ist. Eure Folge in der Webweinschule zu süßen Weinen hat mir dahingehend die Augen geöffnet. Ca. 2018/19 habe ich erstmals eine Riesling-Spätlese vom Weingut Maximin Grünhaus getrunken, die mich in ihrer Qualität und Aromenvielfalt schlicht umgeblasen hat.

    Und trotz dieser sehr positiven Erfahrung begegne ich immer wieder überaus kritischen Stimmen (zB in anderen Blog wie Captain Cork, etc.), die mit Kabis/Spätlesen ihre Probleme haben. Vermutlich liegt es an meinem Beginnerstatus, aber ich bin hier nie ganz sicher, ob damit Kritik am Prädikatensystem geübt wird, an der Abgrenzung der Prädikatstufen untereinander oder an den Süßweinen selbst. Gerade als Neuling lässt mich das mit vielen Fragezeichen zurück.

    Umgekehrt blättere ich zB durch den jährlichen VINUM-Weinguide, wo im Bereich Mosel scheinbar jegliche Riesling-Süßweine inflationär mit Punkten bedacht werden, wo deren trockene Vertreter es deutlich schwerer haben.
    Damit möchte ich nicht andeuten, dass sie die hohe Punktevergabe nicht verdient hätten, aber es kommt bei mir nicht selten die Frage auf, ob die Weinwelt verrückt geworden ist, weil hier scheinbar so stark voneinander abweichende und stark verhärtete Positionen vertreten werden wie zB „Süßwein grundsätzlich pfui Spinne vs. der heilige Gral“.
    Mein Selbstbewusstsein in Sachen Weinverkostung ist noch nicht so ausgeprägt, so dass bei mir zwangsläufig der Gedanke aufkommt, ob ich nun ein Banause bin, weil ich überhaupt Gefallen an süßen Weinen finde (womit ich explizit nicht nachträglich gesüßte Weine meine).

    Meine Frage wäre nun, wie Du als Kenner die beschriebene Problematik wahrnimmst. Oder gibt es gar keine Problematik und ich bin nur an extreme Einzelmeinungen geraten, die ich zu sehr gewichte. Würde mich über ein Feedback Deinerseits freuen bzw. natürlich noch mehr über eine „Spezialfolge“ im Blindlug. 🙂

    Viele Grüße
    Markus

    1. Nach durchgehörter Folge ein P.S.:
      Ich mag übrigens Free Jazz (Sun Ra ist einer meiner duddeligen Helden), hege aber keinerlei missionarischen Eifer. Welcher Wein wäre Free Jazz? 🙂

    2. Hallo Felix, als Fan Eures Podcasts: neben der Folge über Biodynamik diese Folge 98: Ein Hochgenuß!!!
      Und auch nochmals: Wein und Weltfrieden und Ihr. Beide haltet Ihr das hohe Niveau kontinuierlich. Eine befreundeter Koch sagte mir: Gut kochen kann jeder, aber immer gut kochen; das ist schwer.
      Beste Grüße aus Bielefeld, Oliver.

    3. Hallo Markus, süß ist tatsächlich ein schwieriges Thema, das machen wir vielleicht mal in einer Folge. Ich mag süß, finde pauschale Ablehnung albern, finde die Punkte -Inflation aber auch problematisch.

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