Riesling Champagner Krise

Blindflug 137: Mit Champagner und Riesling durch die Krise

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Felix
startet mit Riesling
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Sascha
übernimmt ab Minute 38 mit Schammes

Wir müssen schon wieder über Geld und Preise reden, weil neue Daten da sind, die nicht unkommentiert bleiben können. Dazu gibt es Champagner aus der Nische und einen Riesling für die Sparfuchsfraktion.

Felix hat ein paar Nachrichten und Zahlen bekommen, die sehr stark mit dem korrelieren, was er mit Sascha zu Beginn des Jahres besprochen hat. Deswegen muss er dringend ein Update abliefern. Sascha hat sich zu einer großen Umwälzung in seinem Leben durchgerungen und kompensiert das erst mal mit Harley-Fahren.

Erste Lage auf GG-Niveau – der Niederberg

Monzinger Niederberg Riesling Erste Lage

Die Geschichte, warum Felix Sascha den Monzinger Niederberg Riesling Erste Lage 2021 von Emrich-Schönleber (Nahe) serviert, ist etwas zu lang für diesen Text. Hört sie einfach selbst. Es ist ein besonders harmonischer Wein, konstatiert Sascha, der sich rasch sicher ist, es mit Deutschlands Leitrebsorte zu tun zu haben. Bei der Herkunft gerät er ins Schwimmen, das Alter grenzt er zielsicher ein. Einigkeit herrscht darüber, dass das eine hervorragende Qualität zu einem sehr fairen Preis darstellt. So lange es diese Klasse in Deutschland unter 30 Euro zu kaufen gibt, muss sich niemand sorgen machen. Problematisch ist allenfalls, dass der Wein drei Jahre nach Erscheinen immer noch verfügbar ist.

Müller-Sprudel extravagant

Champagner Müllerrebe

Sascha schenkt zwei Weine parallel aus. Es handelt sich um Le Dessus du Bois Marie 2019 von Christophe Baron und Les Justices 2018 von Bourgeois-Diaz, zwei Champagner aus der Rebsorte Pinot Meunier. Die fordern Felix in der Blindprobe aufs Äußerste, denn nichts ist komplizierter als Champagner in schwarzen Gläsern. Am Ende kommt aber durchaus zählbares bei der Verkostung heraus und der Favorit ist eindeutig der Baron.

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6 Gedanken zu „Blindflug 137: Mit Champagner und Riesling durch die Krise“

  1. Zur Reifungs- bzw. Altweingeschichte: ja klar, das ist eindeutig so, dass die allerallermeisten Leute Wein jung trinken, und das nicht nur das Gutsweinlevel. Trinkt Sascha Wein nur noch innerhalb der Bubble? 🙂 Gerade vom Reifen von Weißwein haben viele noch nie was gehört, da gibt es nach wie vor auch große Vorurteile. Zudem haben nicht wenige ihre Meinung zu diesem Thema in einer Zeit vor dem Schraubverschluss gebildet und nehmen auch in der Hinsicht keine Unterscheidung vor.
    Andererseits sollte man auch nicht so tun, als ob Wein durch Reifung nur gewinnt und nichts verliert. Er gewinnt Vieles und verliert Manches. Ob es sich unter dem Strich um einen Gewinn handelt, hängt von individuellen Vorlieben ab. Eine ganze Menge Menschen bevorzugen die Fruchtigkeit, Frische, einige regelrecht die Unruhe eines jungen Weines. Deutlich als solche wahrnehmbare Reifungsnoten (wiederum v.a. beim Weißwein) mögen manche schlicht nicht. Reifen oder nicht reifen lassen ist eine Geschmacksfrage (so abgedroschen das klingt). Ich hoffe inständig, dass niemand seine GGs 10 Jahre und mehr liegen lässt, obwohl sie ihm eigentlich mit 3 Jahren am besten schmecken würden, nur, um sich oder irgendjemandem zu beweisen, dass er was von Wein versteht. Bedauerlich wird es nur, wenn Leute es wirklich nie ausprobiert haben.
    Unangenehm finde ich wiederum manche Weinfreaks, die meinen, sich mit ihrer Definition von „blutjung“ etc. übertreffen zu müssen, sodass praktisch nichts mehr früher als mit 10 Jahren Alter getrunken werden darf. Auch eine Form, sich zu produzieren.

    Was ich jetzt nicht so ganz verstanden habe, weil es etwas kurz war, ist diese Aussage über den grundsätzlichen Unterschied von Erster Lage und GG, Herkunft herausarbeiten und so.. wenn du das nochmal erläutern könntest?

    1. Du kannst in einer Ersten Lage jederzeit sehr gute Trauben erzeugen, aber nicht unbedingt in jedem Jahr einen stringenten Terroirausdruck, wobei das natürlich nicht für alle Ersten Lagen gilt, sondern vom Winzer konkret am Beispiel Niederberg festgezurrt wurde. Ich würde zum Beispiel bei Weil denken, dass der Turmberg durchaus einen Terroirausdruck mitbekommt, während der Klosterberg tatsächlich etwas beliebig wirkt (spontanes Beispiel).

      1. Danke für die Antwort! Ich verstehe das jetzt so, dass Halenberg entweder irgendwie resistenter gegen wechselnde Witterungsbedingungen ist als Niederberg bzw. sich zumindest besser managen lässt. Es muss aber auch was zu tun haben mit der Größe der Lage bzw. der Bandbreite an Böden, Höhe, Hangneigung, Mikroklima innerhalb der Lage. Anders kann ich es mir nicht erklären.

  2. Vielen Dank für diese spannende Podcastfolge,
    Es war wirklich spannend, mehr über den Hintergrund der Bordeaux Subskription Tradition zu erfahren.

    Zum Thema räudige Kunststoffschrumpfkapsel beim Bourgeois-Díaz.
    Kurz zum Korpus delicti: Der klassische (alte) Naturkordelverschluss mit Siegelwachs beim Le Justice von Bourgeois-Díaz ist mit einer hässlichen Plastik-Schrumpfkapsel versehen.

    Darf laut dem syndicat génèral des vignerons de la champagne nicht anders. (Liebevoll das Syndicat genannt)

    Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, unter anderem von der Vereinigung der biodynamischen Winzer Champagne, die Kapseln (coiffe) die Erlaubnis zu bekommen bei Champagnerflaschen wegzulassen oder drastisch zu verkleinern, um unnötigen Abfall / Aluminiumkapseln zu vermeiden. Ähnliche Diskussionen/ Bestrebungen gab es auch in Deutschland, und nachdem sich Florian Lauer (mit ein paar Kollegen) die Mühe gemacht haben, das bis vor den Europäischen Gerichtshof zu treiben, ist nun auch der Papierstreifen zugelassen. Doch das Europäisches Recht in der Champagne umgesetzt würde wäre ja auch zu einfach. Das Syndicat hat schnell eine eigene Regelung erlassen, weil sie solche Veränderungen nicht nicht so geil finden. Wo kämen wir hin, wenn die Flaschenhälse wieder Rückstände von Rüttelung und Lagerung zeigen dürften und außerdem wäre der Kunde ja total irritiert. Immerhin gibt es seit 2023 eine Art paketbandpapierähnliche Kapsel oder Papierhütchen, aber weglassen geht gar nicht.

    Das Thema ist aber immer noch sehr präsent: auf der diesjährigen „le printemps du champagne“ auf der „Bulles Bio“ haben viele Winzer diesen Missstand mit einer kleinen Plakataktion auf ihren Ständen angeprangert.

    Aber kurz gesagt, weglassen ist (noch) nicht möglich, aber viele würden gerne.

    Liebe Grüße aus Stuttgart,
    Jens

    Quellen:
    https://lachampagneviticole.fr/le-champagne-veut-rendre-la-coiffe-obligatoire/

    https://www.vinum.eu/de/news/vinophiles/2022/champagner-fuehrt-ab-2023-erste-papierkapseln-ein/

    Jerome Bourgeois – Bourgeois-Díaz

  3. Als Hörer aller Blindflüge hier ein ganz großes Lob für diese Folge. Felix, deine Infos zu Entwicklung des Weinmarktes sind hier noch einmal toll pointiert. Danke für die Recherche. Als Mid Fünfziger mit normalem Einkommen ist es total wichtig zu sehen, wo es hingeht und was ich mir ganz einfach leisten kann. Ganz vielen geht es doch denke ich so: Ab 30 Euro denke ich sehr nach, 40 Euro sollte sicher und sehr gut sein und von 50 – 100 Euro habe ich Angst, ob entweder unter der Woche dafür ein Tag geht oder es genug heilige Tage mit Freunden dafür gibt.
    Sascha: obwohl du nicht immer dabei bist, sind alle Sendungen mit dir herrlich und einfach das Original. Die Art, wie du deine berufliche Veränderung heute hier erwähnt hast, war ganz toll platziert und für uns Hörer wichtig um zu wissen, wen wir vor uns haben. Respekt(im klassischen Sinne)für deine Offenheit hier.
    Felix: Die Unklarheit bei der Bewertung von Schaumweinen fand ich toll. Wir( meine Frau und ich)sind auch hier immer sehr gefühlsbetont. Von einem Profi zu hören, dass das nichts mit Inkompetenz oder Unkonzentriertheit in der Bewertung zu tun hat, hilft sehr beim Reparieren des Egos. Kommen heute aus Málaga und waren beim Cava schon stark emotional überlagert.
    Beim Hören heute hier: den Spätburgunder von Thanisch. Was willste mehr. Danke euch beiden.

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