Estaan Wein Schwefelersatz Podcast

Blindflug 135: Statt Schwefel

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Flo
fängt an mit Bordeaux
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Felix
übernimmt nach 20 Minuten mit experimentellem Riesling

Wir brechen die Regeln und kennen kein Tabu: Es gibt Wein aus weißen Gläsern. Doch das hat gute Gründe, findet zumindest Felix. Experimenteller Wein verlangt nach experimentellen Maßnahmen.

Flo muss noch mal über die Champagnerprobe sinnieren und Felix mal wieder einen kleinen Rant gegen Pseudowissenschaft loswerden, dabei geht es um die in diesem Artikel beschriebene Arbeit.. Dazu trinken wir schon wieder Bordeaux und Riesling, letzteren allerdings mit ‚Secret Ingredient‘.

Lynch Bages 99 – solide geliefert

Lynch Bage 99 Verkostung im schwarzen Glas

Flo hat ein paar gemischte Gedanken im Gepäck – und einen Ersatzwein. Der eigentlich geplante war nicht so schön, also gibt es Bordeaux von ordentlichem Produzenten aus ordentlichem Jahr. Das ist eigentlich immer eine sichere Bank, weswegen es unseren beiden Podcastern nicht leicht fällt, über Lidl-Frankreichs letztes Bordeaux-Schnäppchen zu sprechen. Die Weinwelt ist in Unordnung! Chateau Lynch Bages 1999 aus Paulliac ist ein schöner Wein. Das tröstet ein bisschen.

Estaan – verträglich auch für Ameisen

Schwefel ist ein kontrovers diskutierter Inhaltsstoff von Wein. Es geht ohne ihn, allerdings nur manchmal. Einigen Weinen verhilft er zur Verkehrsfähigkeit, vielen ermöglicht er ein langes Leben. Andererseits lässt sich nicht abstreiten, dass man Schwefel als Ameisengift einsetzen kann und für allerlei andere Anwendungen, die eher keine Assoziation von Genuss und Kultur aufkommen lassen. Es wäre ein Segen, wenn jemand einen Stoff oder eine Stoffkombination (er-)fände, die rundum harmlos, aber als Schwefelersatz geeignet ist. Es sieht sehr danach aus, als wäre die Entwicklung eines Austauschstoffes auf der Zielgeraden angekommen.

Estaan Riesling Versuchswein Eberbach Geisenheim

Estaan heißt die Kombination aus acht önologischen Tanninen, gewonnen aus acht Pflanzen von drei Kontinenten. Es befindet sich im Endstadium der Entwicklung. Der Rheingau Riesling trocken 2022 von Kloster Eberbach, den Felix einschenkt ist Teil der Forschung. Flo verkostet den Estaan-Wein und die SO2-Kontrollvariante. Er mag den klassischen lieber, Felix findet die Estaan-Variante frischer, was allerdings mit der Wirkweise des Mittels zu tun haben könnte. Das hier zu erklären, führte zu weit. Ihr könnt es euch ja auch viel leichter anhören.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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4 Gedanken zu „Blindflug 135: Statt Schwefel“

  1. Lieber Felix:
    Ich bin immer wieder erstaunt, wie Du Dir als wissenschaftlicher Laie, zutraust zu bestimmen was in der Chemie richtig und was falsch ist. In dieser Folge beschreibst Du eine Arbeit über GC mit KI, die von Nature (dem bedeutendsten Verlag der Naturwissenschaften) in Communications Chemistry nach „peer review“ publiziert wurde, als Pseudowissenschaft beschimpfst. Die Reviewer fanden die Arbeit eigentlich gut. Das finde ich sehr schade.
    Beste Grüße von Chris,
    ein Biochemieprofessor mit Weinwissen.

    1. Hallo Chris,

      hast Du Lust konkret zu werden?
      Also zum Beispiel meine Kritik zu kommentieren, dass das Wort ‚schmecken‘ im Zusammenhang mit einer Inhaltsstoffanalyse schwierig ist, wenn doch jede beliebige Konzentration und Kombination von Inhaltsstoffen bei einer Grundgesamtheit ‚Alle Menschen‘ kein eindeutiges Geschmacksbild hervorruft? Also nirgendwo und zu keinem Zeitpunkt, weswegen bei guter wissenschaftlicher Praxis darauf Rücksicht genommen werden sollte?
      Sitzt Du möglicherweise einem Irrtum auf. Ich kritisiere vor allem die Sprache. In der bin ich Profi. Vielleicht noch mal hören (oder, wenn Du Dich doch ‚immer wieder‘ erstaunt findest, einfach loslassen und vom Podcast verabschieden)?
      Und wenn das den Peer-Reviewern durchgerutscht ist, dann sagt das was über mich und meinen Podcast? Und welcher Biochemieprofessor argumentiert denn so: ‚Das haben aber ganz schlaue Leute gut gefunden und deswegen ist die Kritik total verfehlt‘ anstatt auf die Kritik inhaltlich einzugehen? Sind wir im Kindergarten?
      Übrigens: hast Du die Review-Kommentare gelesen? https://static-content.springer.com/esm/art%3A10.1038%2Fs42004-023-01051-9/MediaObjects/42004_2023_1051_MOESM1_ESM.pdf Ein Hörer (wohl mit Sachverstand, aber ohne den Eindruck, ich sei in der Anmaßung) hat mich auf die aufmerksam gemacht und aus denen lässt sich seiner Meinung nach ablesen, dass von einer sehr ‚ambitionierten‘ (um nicht ‚wirr‘ zu sagen) These (Korrelation zwischen Parkerpunkten und GC-Daten) nur noch sehr wenig übrig geblieben ist. Ich bin nicht tiefer eingestiegen, weil ich von Chemie keine Ahnung habe (und die Ausführungen des Hörers fundiert wirkten), aber ‚fanden die Arbeit eigentlich gut‘ klingt so, als seist Du da trotz Ahnung von Chemie auch nicht tiefer eingestiegen, bevor Du mir Deine Belehrung hast zuteil werden lassen.
      Ansonsten bitte einfach einen Verweis, wo im Podcast ich bestimmt habe, was in der Chemie richtig und was falsch ist. Dann werde ich mich in der nächsten Episode öffentlich entschuldigen und den nötigen Kontext herstellen, denn ich betone in jeder dritten Folge, dass ich von Chemie keine Ahnung habe.
      Es ist mir enorm wichtig, immer transparent zu machen, was Meinung, Wissen, Erfahrung, Mutmaßung, recherchierter Fakt (möglichst mit Quelle) oder Deduktion in meinem Vortrag ist. Ich finde nichts schlimmer (den Spruch kennst Du aus dem Podcast) als Typen, die sagen: ‚glauben Sie mir, ich mache das beruflich/ich habe das mal studiert‘ – wobei die Steigerung wohl wäre, ‚ich bin Professor dafür‘. Ich denke, ich bin bei meinen Leisten geblieben, habe Hatt, Spence und andere Quellen benannt. Wenn nicht, stelle ich das schon aus Eigeninteresse richtig. Ich nehme Deine Kritik gerne an, wenn Du Substanz nachlieferst. Ich mache aber aus meinem Herzen auch keine Mördergrube: den ersten Aufschlag finde ich sehr problematisch.
      cheers
      Felix

  2. Mal wieder eine super Folge ⭐⭐⭐⭐⭐
    Bezüglich ob es sinnfrei ist, was die Wissenschaftler da mit der KI fabriziert haben, denke ich, dass man sich es auch hätte sparen können, zumindest vom praktischen nutzen.

    Andererseits wenn man weiter dran festhält, die KI mit Daten zu füttern und Ihr durch menschliche Bewertung beibringt was gut und was schlecht schmeckt ist es ihr in der Zukunft wohl möglich selbst jenes festzustellen. Und vielleicht, lässt sich das ganze auch fortführen bis hin zum Anbau, Ausbau, Prognosen usw.
    Generell vermute ich, dass die gesamte Agra Branche von der KI profitieren wird und da das letzte Wort noch für sehr lange nicht gesprochen ist.

    1. Das glaube ich auch. KI wird dereinst den Weinberg pflegen und den Wein machen. Bei besagter Studie hat mich halt der Etikettenschwindel gestört. Hat man glaube ich gehört 😀

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