Podcast Wein GG

Blindflug 120: Das große GG Update 2023

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Felix
Fängt mit dem Amphorenwein an
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Flo
Übernimmt ab Minute 45

Die Sommerpause ist vorbei. Und wie meistens geht es in der ersten Folge der neuen Saison auch um Deutschlands Große Gewächse (GGs). Daneben stellt Flo eine spannende Serie für Weinbegeisterte vor.

Die Wiesbadener VDP-GG-Vorstellung bringt neben der Vorstellung vieler neuer Weine auch immer die Möglichkeit für interessante Hintergrundgespräche. Zusammen mit dem, was sonst so seit letztem August in und um den Spitzenverband herum passiert ist, bietet das eine gute Gelegenheit, die Situation rund um den trockenen Spitzenwein aus heimischen Gefilden zusammenzufassen. Dabei steht derzeit die Frage im Fokus, wie sich die gesetzliche Implementierung des GG auf den Deutschen Wein auswirken wird.

Roter Gutedel Unterirdisch

Ziereisen Jaspis Roter Gutedel Unterirdisch 2020

Felix hat nach so vielen GGs das Bedürfnis, etwas ganz anderes ins Glas zu schenken. Seine Wahl fällt auf einen auf der Maische in der Amphore ausgebauten 2020er Roten Gutedel namens ‚Jaspis – Unterirdisch‘ von Ziereisen. Flo empfindet den Wein mit zunehmender Temperatur als sehr angenehm, zu kalt wirkt er etwas harsch. Trotz des erheblichen Gerbstoff-Gehalts wirkt der Wein auf ihn auch im schwarzen Glas wie ein Weißwein. Die tatsächliche Farbe geht allerdings in Richtung blasses Himbeer-Rot.

Krebs in Rot

Krebs Himmelreich

Flo hat für die erste Folge nach der Pause einen Spitzenwein aus seiner Heimat mitgebracht. Der 2020 Pinot Noir Himmelreich von Krebs aus der Pfalz fällt zunächst einmal in die Kategorie ‚Suchtfaktor‘. Felix findet verführerische Frucht und eine wunderbare, ungewöhnliche Note von geröstetem Sesam. Die Frucht ist ein ganz bisschen belegt (was sich 2020 in fast allen deutschen Pinots wiederfindet), die Säure ist eher mild, aber die Tanninstruktur ist ausgesprochen fein. Da gab es nach der Aufzeichnung mit viel Vergnügen den Rest der Flasche.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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19 Gedanken zu „Blindflug 120: Das große GG Update 2023“

  1. Die Mangas von Drops of God gibt es übrigens für alle Amazon Prime Kunden gratis als eBook bei Prime Reading zum ausleihen. Ich habe nicht die ganze Serie gelesen, aber die ersten Teile waren recht kurzweilig.
    Da sich aber jeder der zwölf Apostel über mehrere Bände erstreckt, und es in jedem Band noch eine Nebenstory gibt, ist viel Durchhaltevermögen benötigt.

  2. Beobachtung: ich hatte vor dem Podcast nur Stephan Reinhardts FAS-Artikel (1.9.) als Bericht aus Wiesbaden gelesen und mir scheint, wenn ich dich richtig verstanden habe, dass du seine beiden zentralen Kritikpunkte am 22er-Jahrgang nicht teilst bzw. anderer Auffassung bist.
    Er war da zum einen der Meinung, dass (v.a., aber wohl nicht nur an der Mosel) mehr als nur ein paar Weine Bitternoten aufweisen, und zum anderen vermutet er bei vielen, dass chaptalisiert wurde (gilt auch für 21). Letzteres verbindet er mit dem generellen Bedauern, dass sich zu wenige trauen, schlanke GGs zu machen, obwohl der Jahrgang es hergäbe, weil die Kunden hier „Wumms“ erwarten.
    Mich würde v.a. interessieren, ob du dieses Bedauern und die zugrunde liegende Diagnose irgendwo doch teilst, und wenn ja, ob nur bei rot oder auch bei weiß.

    1. Ich war in Wiesbaden am Montag mit zwei Kollegen Mittagessen und einer sagte: was war denn bei Fritz Haag los, die Weine waren unerträglich bitter. Ich entgegnete, dass mir dieser Eindruck nicht gekommen war, der Dritte am Tisch meinte, ihm auch nicht. Also tat ich das als Augenblicksversagen ab. Wenn jetzt Stephan auch klagt, sehe ich eher einen Bitterton, den nicht jeder schmeckt im Spiel, gerade bei Bittertönen ist das nicht so ungewöhnlich. Flächendeckend an der Mosel hat den in meinem Umfeld allerdings keiner beklagt. Ich habe also keine konkrete Erfahrung, die es mir erlaubt, die Kritik zu teilen, aber genug allgemeine, um sie nicht zurückzuweisen.
      Was das andere angeht, ist mir da zu viel Raunen im Spiel. Jedes Jahr erzählen Dir Winzer, dass der böse Nachbar in die Tüte greift. Entweder ist in der Tüte Weinsäure (bei ganz bösen sogar Zitronensäure), Doppelsalz oder jetzt halt Zucker. Natürlich immer nur die anderen, man selbst ist weißer als weiß. Und dann schmeckte ich – derart vergiftet – natürlich überall das Doppelsalz, die Aufsäuerung oder … nein, Chaptalisation kann ich nicht schmecken. Ich habe den Artikel nicht gelesen, weil er hinter einer Paywall war. Aber wenn Stephan sagt, er schmeckt, wenn ein Wein chaptalisiert ist, dann nehme ich das zur Kenntnis und sage neidlos, dass seine verkosterischen Fähigkeiten die meinen deutlich übersteigen. Wenn er dann noch andeutet, er könne erschmecken, ob der Wein ohne Chaptalisation besser gelungen wäre, dann sind wir im Bereich bester Verkoster der Welt. Da kann ich nicht mithalten, deswegen kann ich das nicht beurteilen. Mir fehlt da schlicht der Gaumen zu. Ich habe aber das Raunen der blütenweißen Winzer irgendwann ausgeblendet und suche gar nicht erst nach Entsäuerung, Aufsäuerung etc.
      Ich kann Dir aber was Theoretisches sagen: das Gegenteil von dick ist nicht schlank, sondern dünn. Ich bin in meinem Leben schon Winzern begegnet, die konnten mit einer Wage umgehen und haben Ihre Weine um Zehntel Prozent angehoben, um aus dünnen Weinen schlanke Weine zu machen. tatsächlich bin ich sogar noch keinem Winzer begegnet, der das nicht konnte. Wenn die ganz viel Bumms da reinbringen, weil die Kunden das wollen, dann ist das vielleicht so. Ich dachte aber eigentlich, wir sind die Kunden. In den Kellern meiner Leser schlummern zusammen sicher mehr als Hunderttausend Flaschen GG. Meine Leser wollen den Bumms nicht. Willst Du den Bumms? Wie gesagt. Mir ist das zu viel Geraune, vermutlich aber nur in der verkürzten Darstellung, die wir hier diskutieren. Ich gehe davon aus, der FAS-Artikel bietet da noch ein bisschen Butter bei die Fische.

        1. Ab einer gewissen Schwere sollten Vorwürfe nicht generisch und allgemein, sondern konkret und auf Beispiele gestützt sein. Dieses Niveau wäre hier für mich im letzten Absatz erreicht. Da keine Beispiele gegeben sind, kann ich dazu nichts weiter sagen. Einige vorherige Passagen des Textes habe ich auch schlicht nicht verstanden.

      1. Danke für die ausführliche Antwort. Der Artikel ist leider manchmal wirklich etwas unklar und die konkreten Beispiele fehlen mir auch. Will ich den Wumms? Erstmal würde ich sagen: nein. Es darf gerne intensiv und voll sein, aber Eleganz auch immer gerne, und präzise sollte beides sein. Auf ein GG im sagen wir mal Stefan Vetter-Stil (ich meine jetzt mehr diese 9,5-11% Alkohol als den Naturwein-Aspekt) würde ich ehrlich gesagt doch erstmal überrascht reagieren, aber das ist nur eine Frage der Gewöhnung. Schätzels Pettenthal geht ja in diese Richtung (probiert habe ich den aufgrund des Preises bisher nicht). Was die Erwartungen der Mehrzahl der Kunden ist — ich kann es nicht beurteilen.

  3. Moin / im Kallstadter Steinacker – hatte Rongs mal seinen Chardonnay – jetzt Riesling 1st Cru und Pinot Noir 1st Cru – Kuhn hat auch Riesling 1st Cru im Steinacker. Glg Jens

    1. Ich nehme an, die haben ihn immer noch da und der fließt in den Kallk&Stein. In der Pfalz ist mW die Erste Lage auf GG-Sorten beschränkt. Der Sauvignon Blanc steht in Freinsheim.

      1. Danke für die frisch gestartete neue Saison an Podcasts!
        Ich hätte einen Themenwunsch/Vorschlag für einen zukünftigen Podcast: Die Zukunft des Weinkonsums. Die Zahlen in Deutschland gehen drastisch zurück (Rotwein zb minus 14% 2022 gegenüber 2021!) , in Bordeaux werden vielen Flächen von Wein auf andere Agragüter umgewidmet. Junge Leute trinken heute viel häufiger gar keinen Alkohol oder wenn, dann nicht unbedingt Wein.
        Fragen: Sind die Zahlen so schlecht, weil sie während der Pandemie so gut waren? Oder ist es doch auch, viel wahrscheinlicher, ein langfristiger Trend? Warum hat Wein offenbar keine Lobby bei jungen Konsumenten? Was kann und muss die Weinindustrie am Marketing ändern um junge Käuferschichten, dh ja auch die Konsumenten von morgen sein werden, Wein schmackhaft zu machen?
        Was hält der Podcast von meiner These: Sparkling und Weißwein funktionieren derzeit und zukünftig im Vergleich noch besser, und der Trend wird sich verstärken, weil beide besser zu vegan, vegetarisch, und überhaupt geänderten Essgewohnheiten passen (und erfrischend kühl und kalt wie ein Cocktail oder Alkopop sind), Rotwein wird weiter massiv verlieren, weil a) Fleischkonsum wenig angesagt ist u d b) die Teile durch den Klimawandel zu alkoholreich und damit zu schwer werden. Und Rosé ist halt Instagrammable. 😉

        1. Ich war letztens in Bochum auf einer Weinmesse, die sehr viel junges Publikum angesprochen hat. Ich bin da doch recht hoffnungsfroh, dass gerade bei entsprechendem Auftritt, denke da auch an einen sehr gut angenommenen Generation Riesling Stand bei einer Wakeboard Veranstaltung in Köln, der Wein, im Besonderen auch aus DE, großes Potential beim Konsumenten haben kann. Ist natürlich nur anekdotisch…

          Anderer Punkt: Aufbessern beim GG? Geht´s noch? Meine Erwartung als dummer Konsument ist, dass da natürlicher Zucker mindestens für ne trockene Spätlese drin ist. Dass das GG der einzige trockene Wein aus einer großen Lage ist, macht es natürlich schwierig, ein Jahr zu passen. Aber es besteht nunmal keine Verpflichtung ein GG zu vermarkten. Muss das Lesegut eben deklassiert werden. Auf der restsüssen Seite gibt es ja auch nichts unter Kabinett! Verträgt sich die Notwendigkeit aufzubessern eigentlich mit der Voraussetzung „physiologisch vollreifen Trauben“? Der Bernkasteler Ring ist da klarer mit der Verpflichtung zu Mindestmostgewicht Auslese für seine GGs. Bedenklich stimmt mich da eben auch die in verschiedenen Publikationen geäußerte Beobachtung zu der großen Bandbreite an Qualitäten, die letztens in Wiesbaden präsentiert wurden. Wenn ich 50 Euro die Bouteille mit dem so vertrauenserweckenden und prestigereichen Traubenadler zahle, erwarte ich schon, dass die abliefert! Sonst verwässert die Marke und der Adler kommt in die Mauser.

          1. Anekdotisch stimmt vieles, aber die harten Zahlen sind leider unfassbar dramatisch, wir reden derzeit über einen De-Konsum von einer Flasche pro Jahr im D (jedes Jahr, also 23 in 21, 22 in 22 und 21 Flaschen pro Kopf in 23, wenn das so weitergeht, dann also in 20 Jahren kein Wein mehr) und in Frankreich und Co noch deutlich mehr.
            Die physiologische und die Zuckerreife stehen bei der Weinrebe in keinem engen Zusammenhang. Ein Mindestmostgewicht von Auslese hätte viele der schönsten GGs verhindert, die ich im Leben trinken durfte. Ich bin da nicht auf Seiten des BKR. Ich bin ziemlich sicher, es gab früher auch beim VDP ein Mindestmostgewicht und das ist aus gutem Grund gekippt worden.
            Edit: sehe gerade, an der Mosel reicht 88 Oechsle für die Auslese (Rheingau 100, Baden 102). Die 88 machen nix kaputt. Wären aber auch nur 11,9 Alk bei null Restzucker. Auch das bessert man unter Umständen lieber auf.

            1. Früher ist man mit dem kleinen Johnson im Schnellziehholster losgezogen. Mittlerweile soll die VDP Pyramide Orientierung bieten. Wenn sie das aber nicht leistet, ist das Ziel zumindest zum Teil verfehlt. Vielleicht ist ja das DAC Wachau System besser geeignet, Verbrauchererwartung abzubilden. Wenn ich dem Etikett nicht entnehmen kann, ob ich eher einen eleganten, schlanken Wein oder etwas Wuchtiges erwarten darf, dann hat das Nomenklatursystem versagt.
              Ich könnte mir vorstellen, dass es beim Wein läuft wie überall; die Schere geht auseinander. Oben läuft der Luxus (VDP GGs, zukünftige GGs anderer namhafter Erzeuger), unten der Discount; die Mitte tut sich immer schwerer.

              1. Leistet die Pyramide das denn nicht? Ich denke ja. Wüsste jetzt auch gerade keinen Indikator für das Gegenteil.
                Die Mitte tut sich immer schwerer. Absolut. Aber es ist die Nachfrageseite, die diesen Trend befeuert. Die Bubble der Leute, die Spaß daran hat, Weine zwischen 10 und 20 Euro zu entdecken, die hohen Genuss bieten, wird gerade zu einem kleinen Bläschen. Das hat ganz viel mit der moralischen Verfassung unserer Gesellschaft zu tun. Haste was, biste was. Such Dir Dinge, mit denen Du Schein produzieren kannst. Früher haben Leute einen 5er BMW gekauft und jedes Wochenende auf Hochglanz poliert, damit er lange hält, weil sie sich eigentlich nur einen Opel leisten konnten. Damit hat man dann die Nachbarn beeindruckt. Das Auto als Vehikel der Demonstration von Zugehörigkeit zu einer Einkommensklasse, der man in Wirklichkeit gar nicht angehört, hat seit ungefähr zehn Jahren ausgedient. An dessen Stelle sind in verschiedenen Milieus ganz unterschiedliche Konsumgüter getreten, seit Beginn der 20er vor allem Dinge, die ‚instagramable‘ sind. Wein gehört definitiv dazu.

      2. Absolut richtig: über 80% steinacker Chardonnay und der Rest Ungsteiner Weilberg Weißburgunder ehem. GC Lage Weilberg WB. Allerdings haben die beiden einiges ausgehauen und durch Franz. Pinotklone ersetzt. .

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