Majestätische Parität

Wenn ich mit Freunden in verkostender Runde über Weine spreche, benutze ich gelegentlich das Wort ‚Mineralität’ für die Beschreibung einer gewissen Geschmacksklasse in Weinen. Das Wort klingt für mich besser als das Wort ‚Mineralik’, welches ich hier im Blog für gleiches verwende, weil mein Sprachgefühl mir sagt, es sei das richtige.

Mein Problem ist, dass ich zwar gerne mit der Deutschen Sprache hantiere, mir jedoch der theoretische Unterbau fehlt. Ich kenne die Regeln nicht und muss daher aus dem Bauch entscheiden oder Vergleiche heranziehen. Der Wein schmeckt, da kenne ich nur eine Formulierung, ‚mineralisch’, so er denn diese Geschmacksklasse bedient. Ich habe noch nie gehört, dass jemand einem Wein bescheinigt, er schmecke ‚mineralitätisch’. Google liefert auch Null Treffer zu diesem Wort.

Wenn jemand eine Majestät ist, benimmt er sich hoffentlich majestätisch. Gelingt ihm dies in jeder Sekunde seines Daseins, so wäre das ein Zeichen von Genialität, die Majestät mithin genial (und nicht genialitätisch). Substantive mit der Endung –(i)tät scheinen mir adjektivisch als –tätisch oder ganz nackt aufzutreten. Sollte dieses im Verhältnis 50 zu 50, also paritätisch (sic!), geschehen, wäre das wohl nur intimen Kennern der Deutschen Sprache bekannt, auf keinen Fall intimitätischen.

Adjektive wie majestisch, intimisch, oder genialisch sind unbekannt, sozusagen anonym (aber nicht anonymisch oder anonymitätisch). Daher schließe ich, dass zu mineralisch als Adjektiv das Substantiv Mineralität nicht passen mag. Vielleicht weiß ein Leser hier mit einer Regel auszuhelfen? Wahrscheinlich aber liest das hier kaum ein Mensch.

 

Ist mir doch egalitätisch…

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