Nicht jeder Wein muss zum Philosophieren einladen, manchmal reicht auch ‚ordentlich Zuch‘, der zum hemmungslosen Genuss verführt. Einen solchen schenkt Felix ein, bevor Sascha dann aber zeigt: unfassbar guter Wein trinkt sich auch ziemlich schnell.
Felix hat Post vom VDP bekommen, ein Paket Gutsweine. Das an sich hat eher keinen Nachrichtenwert, doch einer der Weine war ein ganz besonderer: der Müller-Thurgau ‚Jott‘ 2017, vom Weingut von Oetinger aus dem Rheingau. Dessen Machart ist deutlich komplexer als die des durchschnittlichen Müllers und das merkt man am Gaumen, denn sein Trinkfluss wird durch ungewohnte, feine Phenolik verstärkt. So schmeckt sogar Sascha diese oft als minderwertig verschriene Rebsorte.
Finca Dofi macht demütig
Nachdem Felix zuletzt fast immer etwas zu meckern hatte, holt Sascha jetzt eine Bombe aus dem Keller. Finca Dofi 2004 aus dem Priorat glänzt mit perfekter Harmonie aus langsam verdautem Holz und immer noch vorhandener üppiger Frucht. Das hat Anspruch, Komplexität und schwebt trotzdem irgendwo auf Wolken. Felix ist sofort sicher, dass er in diesem Podcast seit dem Percarlo aus Folge 11 nichts vergleichbar Harmonisches getrunken hat.
Viel Spaß mit der neuen Episode unseres Wein-Podcasts.
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Auch wieder wahr, wer dich kennt, dem sollte klar sein, dass du ob Fan oder nicht wohl schon einige Beaujolais „genossen“ hast.
Hast übrigens recht. Ich hatte letztens (wie auch schon seit längerem) wieder einmal damit geliebäugelt meine Neugier zu befriedigen und mir eine Falsche Sassi zu bestellen. Entsprechend hatte ich den Tab von Lobenberg im Browser noch offen und dort steht (für den 2014er Jahrgang) 85% CabF und 15% CabS, weshalb ich bei der Folge direkt daran denken musste. Wikipedia gibt ein eher umgekehrtes Verhältnis an und die Seite des Weinguts auch und die werden es ja wohl am besten wissen.
Heißt das jetzt wenn ich nun meine letzte verbliebene Flasche Dornfelder aufmache und austrinke, hab ich danach mehr Ahnung von Wein? 😉
Und meinst Du es war klug deine Beaujolais-Abwehr-Strategie hier vor allen zu enthüllen? 🙂
Mal im Ernst, also ich kann die Beaujolais-Trinker gut verstehen. Bei Wein habe ich das zugegeben noch nicht erlebt, aber schon oft bei Whisky. Es gibt Leute die sagen, sie mögen keinen Whisky und wenn man dann einmal nachfragt haben neun von zehn dieser Leute bisher nur so ein Zeug getrunken wie Jack Daniels Old No. 7, Jim Beam White Label oder Johnnie Walker Red Label, eben die Supermarktwelt, aber sie haben eben noch nie was ordentliches im Glas gehabt und als „Kenner“ ist man dann eben geneigt, jene mit etwas gehobenerem zu überzeugen, weshalb ich nachvollziehen kann, dass du genötigt wurdest, dich einer umfassenden Beaujolais-Verkostung zu unterziehen.
Zugeben muss ich zudem, die Sortimente der Supermarktketten sind in den letzten zehn Jahren doch bedeutend besser geworden, sowohl bei Wein als auch bei Whisky.
Und übrigens, ich mag auch keinen Beaujolais.
Ansonsten bin ich ein wenig über diese Cabernet Franc-Sättigung überrascht, bei mir hält sowas ein paar Wochen an und danach habe ich wieder Lust, aber eben nicht ewig. Zudem meine ich mich zu erinnern, dass du in einer der vergangenen Folgen sehr positiv über Sassicaia sprachst und der ist ja nun auch überwiegend Cab Franc. (Wobei, gut als Weinprofi wirst du dir das alles auch bedeutend häufiger reinziehen müssen als ich, aber dennoch.)
Klar, geteilt durch Null ergibt unendlich, also ex den Dornfelder. Naja, wenn Dir das jemand sagt, der vermutlich wenig Ahnung von Whisky hat, ist das etwas anderes, aber ich krieg den Spruch ja heute noch. Sättigung ist es bei CF nicht, ich habe jetzt einfach alles ausprobiert und merke, ich bin kein Fan. Sassicaia ist mW mehrheitlich Cabernet Sauvignon. Aber auch 80% CabF kann von 20% Beigabe so gepimpt werden, dass die Schwächen der Rebsorte voll kompensiert werden (also die subjektiv empfundenen Schwächen).