Blindflug 65: Besser als Riesling?

Weiter geht es mit der Frage, ob Riesling die beste Rebsorte der Welt ist. Das zu ergründen benötigte es vieler Vergleiche. Doch genau diese Vergleiche gestalten sich regelmäßig problematisch, was auch am Riesling selbst liegt.

Nicht wenige unter unseren Hörern sind Mitglieder der ‚Riesling-über-Alles‘-Fraktion, weswegen wir uns nun schon eine zweite Stunde mit der Frage beschäftigen, welche Rebsorte – wenn überhaupt eine – es mit König Riesling aufnehmen könnte. Das ganze geht nur mit einem Augenzwinkern, denn schließlich ist Wein Geschmacksache.

Pecorino d’Abruzzo – so ein Käse?

Torre dei Beati Pecorino

Felix schenkt Sascha eine seiner Lieblingsrebsorten ein. Doch der Bianchi Grilli, Pecorino d’Abruzzo DOC 2018 von Torre dei Beati kann Sascha nicht Recht begeistern. Zwei Gläser immerhin mag Sascha davon trinken. Dann wird es ihm zu ‚struppig‘, wie Felix diese leicht bittere Phenolik nennt. Gleich mehrere italienische Weißweinsorten zeigen diese dezent schmirgelnden Grapefruit-Noten, aber die trinkt Felix dann zukünftig wohl besser in anderer Runde.

Triebaumer aus dem Halbjenseits

Eigentlich hätte es ein Volltreffer sein müssen. Sascha zückt den Ruster Blaufränkisch ‚Ried Mariental‘ 2007 von Ernst Triebaumer aus dem Österreichischen Burgenland. Das ist ein Wein, von dem Felix immer in den höchsten Tönen schwärmt. Doch leider hat der Wein seinen Zenit wohl überschritten – oder die Flasche war extrem schlecht gelagert. Die Säure dominiert den Wein bis in den Abgang hinein und das Tannin wirkt eher rustikal, bei schwächelnder Frucht. So hatten wir zwar viel Spaß, aber keine vinophilen Erweckungserlebnisse.

Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.

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24 Gedanken zu „Blindflug 65: Besser als Riesling?“

  1. Den Pecorino ( nicht als Romana) und nur mit einem „C“ (manchmal tatsächlich 2) gibt es durchaus als guten Wein für 8,99€ i.M. ! Der Preis ist nicht verkehrt, für das was er bietet! Mich hat er im ersten Moment an einen durchaus guten Müller Thurgau erinnert… aber irgendwie besser 😀 er kommt übrigens von Minini (hoffe habs richtig geschrieben… keine deutsche typizität 😀 ) der macht auch den Mea Culpa und Poggio del Faine , ist vlt n tucken zu kleine für euch aber es sind gute Weine , vor allem zum Einstiegt 🙂

  2. Hallo Ihr Beiden,
    nachdem ich den Blog gehört habe bin ich sofort in den Keller und habe meinen Mariental 2007 vom ET zum Verkosten vorbereitet.
    Leider war es so wie von euch beschrieben, schade hätte auch mehr davon erwartet.
    LG Walter

  3. Ich habe es vorhin bei YouTube gepostet, aber mir scheint, hier sind die lebhafteren Diskussionen zu den Folgen. Also poste ich meinen Kommentar auch nochmal hier. 🙂

    Nun habe ich endlich die große Doppelfolge zur RAF durch, die mich durch den Hausputz begleitet hat. 🙂 Danke. Sehr informativ. Ich würde nur vor dem Hintergrund dessen, was Du, Felix, hier ganz richtig über die Schwierigkeiten vergleichender Weinproben sagst, dazu ermutigen, dass ihr eure Skepsis bezüglich griechischen Weinen, die ihr am Rande erwähnt hattet, nochmal überdenkt. Von einer zu geringen „Trefferquote“ zu sprechen, finde ich da etwas schwierig. Selbst wenn jemand weiß, wer guten Assyrtiko macht, kommen dann noch Faktoren wie der Jahrgang dazu. Und da kann ein Gewitter einen großen Unterschied ausmachen und da lassen sich dann Santorini und Thrakien nicht über einen Kamm scheren – bloß, das weiß hier natürlich eben kaum jemand. Das darf man dann aber nicht dem Wein allgemein anlasten, finde ich. (Auch wenn es einen natürlich davon abhalten darf, hier mehr Zeit investieren zu wollen.)

    Zum zweiten Gesprächsthema: Phu. Ohne irgendetwas (!) des zur Gegenwart Gesagten in Abrede stellen zu wollen – der geschichtliche Überblick war schon etwas – ich atme kurz durch – „unausgeglichen.“ Man beachte etwa die Voraussetzung in der Frage „Wie kommt es, dass Frauen nicht leicht, Greise aber schnell betrunken werden?,“ die der Philosoph Plutarch im 1. Jh. n. Chr. in einer seiner Tischreden diskutiert. (Ein Philosoph, der übrigens gerade im sehr konservativen Pietismus sehr wirkmächtig war.) Und ziemlich übel finde ich, wie Sascha Julius Preuss zitiert. Ich nehme an, er hat nicht selbst nachgeschlagen, sondern das Zitat einfach aus einem Beitrag von Peter Hilgard übernommen? Man hätte einfach hier nachschauen können: https://archive.org/details/BiblischTalmudischeMedizin/page/n545/mode/2up?q=Esel Da steht auf S. 538 eindeutig einleitend: „Geradezu gefürchtet in dieser Beziehung war der Wein, besonders für die Frau. Ein altes Wort lautet…“ Und in einer Fußnote wird dann natürlich auch die genaue Quelle angegeben. Schon beim Buchtitel und ohne viel über den Talmud zu wissen, hätte man aber doch eigentlich stutzig werden müssen – wie Du, Felix, es, wie Deine Rückfrage nach dem Datum (erst hatte Sascha ja sogar 2011 gesagt) es ja vielleicht auch warst – und sich fragen sollen, ob das wirklich die Autorenmeinung ist. Gerade, wenn man Leuten Sexismus etc. unterstellt, sollte man doch vorsichtig sein, einfach irgendetwas aus den Tiefen des Internets nachzuplappern. Erst recht, wenn man eine Plattform hat, wie ihr sie habt.

    1. Lieber Christoph, ich kann nur zu meinem Teil (in diesem Fall: Griechenland) antworten. Wenn Du schreibst:
      Und da kann ein Gewitter einen großen Unterschied ausmachen und da lassen sich dann Santorini und Thrakien nicht über einen Kamm scheren – bloß, das weiß hier natürlich eben kaum jemand.
      Dann bin ich mir nicht sicher, wie das zu meiner Geschichte passt: Es war eine kuratierte Probe mit einem Insider als Probenleiter. Was lässt Dich glauben, er hätte – um im Bild zu bleiben – das Gewitter nicht erwähnt? Wieso glaubst Du, dass er – wo ich schon von vier Proben sprach – die Unterschiede zwischen Santorini und Thrakien nicht anhand exemplarischer Weine herausgearbeitet hat und warum ist es wichtig, was jemand oder kaum jemand hierzulande weiß, wenn ich erzähle, dass der Probenleiter jedes Jahr mehrere Monate im Land verbringt und das Thema vor Ort bei den Erzeugern erkundet. Die Enttäuschung über die geringe Trefferquote bezog sich – genau so auch im Podcast gesagt – explizit darauf, dass alle von Dir genannten Aspekte berücksichtigt, die Vorauswahl durch Probe vor Ort getätigt und ergänzende Informationen gereicht waren und trotzdem die Zahl der bemerkenswerten Weine überschaubar war. Ich hätte auch sagen können: ein Insider hat mir an vier Abenden eine Best-of-Auswahl präsentiert (Gewitter-Weine waren also aussortiert) und dafür war die Zahl der Weine, die mich begeistert hat, zu gering – aber so viel komplizierter habe ich das doch gar nicht gesagt, oder? Es steht Dir frei zu sagen, deine Best-of-Auswahl wäre aber viel besser. Dann darf ich aber fragen: woran machst Du das fest?

      1. Ich hatte zufällig die Tage mit dieser Person, der ich übrigens sehr viel zutraue, wenn es um Griechenland geht, kurz über die Proben gesprochen. Dabei hatte er eine Randbemerkung gemacht, die ich vielleicht aber einfach falsch verstanden habe. Deswegen will ich da jetzt nicht zu viel drauf rumreiten. Für mich klang es jedenfalls so, als sei bei der Auswahl auch einiges Experimentelles dabei gewesen. Kann gut sein, dass ich da zu sehr von meinen eigenen Proben ausgegangen bin. Ich will auch oft anderen Leuten griechischen Wein nahebringen. Aber trotzdem ist die Zusammensetzung eben ganz anders als die 18 Riesling-Flaschen, die Du erwähnst. Bei mir ist in der Regel mindestens die Hälfte auch für mich mehr oder weniger neu. Einfach, weil Griechenland als Ganzes sehr komplex ist und es sehr mühevoll ist, sich die Details zu erarbeiten. Zu Santorini/Thrakien: Mir ging es gar nicht um die grundsätzlichen Unterschiede, die sicher jeder Liebhaber griechischer Weine kennt. Sondern um die „Details“ wie den Jahrgang. (In Anführungsstrichen, weil das andernorts zu den Basics gehört, in Sachen Griechenland aber so ziemlich das Nerdigste ist, zu dem man sich auskennen kann.). Ich bin im August/September eigentlich immer in Griechenland und trotzdem fällt es mir sehr schwer, den Überblick zu behalten, weil man sich alles zusammenschustern muss aus kleinen (griechischsprachigen) Ernteberichten einzelner Winzer, etc. Da merke ich, dass ich trotz sehr viel mehr Zeitaufwand oft weniger weiß, als ich mit ein paar Klicks zur Mosel oder dem Bordeaux rausfinden würde. Ich glaube also nicht, dass meine Auswahl „besser“ wäre. Im Gegenteil: Obwohl ich mir selbst doch auch ein bisschen was zutraue, wenn es um griechische Weine geht, weiß ich, dass ich bei einer „normalen“ Probe mehr Risiko eingehen werde, als das bei einer klassischen Riesling-Probe der Fall sein wird. Klar: Ich könnte auch eine Top-10 anbieten, aber da man selbst immer am Lernen ist und kaum hinterherkommt, hätte ich daran gar keinen so großen Spaß und würde das vermutlich nur machen, wenn mich die griechische Botschaft dafür bezahlen würde. 😉 Wie gesagt: Vielleicht habe ich da zu viel von mir auf eures Freundes Weinproben geschlossen. (Und wie gesagt: Es war nur eine sanfte Ermutigung … 🙂 Eingebettet in ein großes Lob. Das wollen wir bitte auch nicht vergessen.)

        1. Ich fühlte mich auch nicht ungebührlich kritisiert, keine Sorge. Es ging tatsächlich darum, dass ich (auch jetzt noch) nicht verstehe, was das Wissen um beispielsweise den Jahrgang für einen Unterschied macht, wenn es sich doch um eine Probe von Weinen handelt, die nach geschmacklicher Vorprobe ausgewählt wurden. Selbst wenn ich weiß, dass 2018 ein sehr problematischer Jahrgang in Sachsen war, kann ich immer noch nach geschmacklicher Vorauswahl einen guten und typischen Sachsenwein in eine Probe stellen, solange ich eine Vorstellung habe, was ein typischer Sachsenwein ist.

          1. Da hast Du absolut recht: es macht gar keinen Unterschied. Ich hätte vermutlich erstmal mit Michael weiterreden sollen. Ich bin, wie gesagt, zu sehr von mir ausgegangen. Und ich gehe meistens ein gewisses Risiko ein, um eben selbst auch was davon zu haben. Das heißt dann etwa anderer Jahrgang oder anderes Produkt desselben Winzers, etc. Und da ist die Enttäuschung dann eben ab und zu vorprogrammiert. Ich hatte letztes Jahr etwa zwei Mal etwas von Kir Yianni angeboten, das gar nicht überzeugen konnte. Obwohl das Gut „eigentlich“ eine ganz sichere Nummer ist. Was ich sagen wollte, ist: zumindest bei mir könnten durchaus mal Gewitter-Weine dabei sein. Und ich wollte da um etwas Nachsicht werben. Selbst wenn man denkt, dass man den Riesling und den Xinomavro recht analog einkauft, ist das eben doch nicht dasselbe. Im ersten Fall hat man schon eine riesige Flut an Information über soziale Medien etc. aufgeschnappt, ehe man überhauptmal im Katalog ein Kreuzchen macht. In Griechenland gibt’s schonmal besagten Katalog gar nicht. Und Leute, die Dir sagen könnten, wie etwa die Wetterbedingungen eines Jahrgangs für ganz Griechenland gäbe, kenne ich vielleicht zwei oder drei. Und außer Yiannis Karakasis macht sich davon auch niemand die Mühe, das auf Englisch zu verbreiten. Aber ja, wenn man wirklich einfach vorsetzt, was man selbst schon gekostet und für gut befunden hat, macht das keinen Unterschied. (Alles was als Manko vielleicht bleibt, ist dass man unter Umständen selbst einige der besten Tropfen vielleicht noch gar nicht hatte. Denn vieles, was wirklich gut ist, läuft eben abseits der bekannten PDOs.)

            1. Aber das ist doch eine Binse. In welchem Land der Welt läuft denn nicht vieles, was wirklich gut ist, abseits der PDOs? Und das selbst ordentliche Insider nicht alle guten Weine kennen, würde ich Griechenland auch nicht als Exklusivität zuschreiben. Alles was Du über Griechenland schreibst, gilt eins zu eins für drei Dutzend andere Weinländer. Ich will mich jetzt nicht aufplustern, aber ich habe ein ganz bisschen Zugang zum Thema. Masterclasses über Schwarze Mädchentraube aus Rumänien Veltliner aus der Slowakei und Cabernet aus Aserbaidschan helfen sehr gut, einen kleinen Kompass zu entwickeln. Und wenn ich dann an vier Abenden ausgewählte Weine eines Landes präsentiert bekomme, dann sehe ich mich durchaus in der Lage, ein par Schlüsse zu ziehen.

          2. Anscheinend kann ich nicht auf einer noch weiter eingerückten Ebene antworten, also mache ich das hier und hoffe, dass das von der Darstellung jetzt nicht zu verrückt wird:

            „… gilt eins zu eins für drei Dutzend andere Weinländer. “

            Ganz klar. Ich wollte auch keinen Sonderstatus für mein geliebtes Griechenland einfordern. Ich hatte mein Plädoyer für etwas Milde ja explizit angeknüpft an das, was Du über die Schwierigkeiten von Proben zu „solchen“ Regionen im Vergleich zu deutschem Riesling angemerkt hattest. Mein Punkt war ja gerade, dass Du vor dem Hintergrund des von Dir Gesagten eventuell überdenken könntest, ob die Proben wirklich so vergleichbar sind und Dein (Zwischen-)Fazit zu griechischen Weinen nicht doch etwas streng ist. Aber wie (jetzt schon öfters) gesagt: Ich sehe mittlerweile, dass besagter Verkostungshintergrund doch ziemlich solide war und ich, wie erwähnt, zu sehr von meiner eigenen experimentellen Praxis ausging. Inkonsequenz zwischen Deiner Meinungsbildung zu griechischem Wein und Deinen realistischen Anmerkungen zur Schwierigkeit, von Rieslingproben auf den Rest der Welt zu schließen, kann ich Dir also leider nicht unterstellen. Als Ideologe, wenn es um griechischen Wein geht, muss ich es also auf Deine Tagesform(en) oder das Wetter oder Elektrosmog oder unerkannte Erkrankungen etc. schieben. 😉 Um meinem „Sendungsbewusstsein“ nachzukommen: Falls Du Dich mal auf der Peloponnes aufhältst, gib doch gerne mal Bescheid!

            1. Sei versichert, ich weiß sehr genau, wie es Dir damit geht und falls es Dich tröstet: Nicht anders ergeht es mir ja ständig, wenn ich Sascha mein geliebtes Grün-Spanien ins schwarze Glas einschenke und er das immer nur so lala findet…

  4. Lieber Felix, vielen Dank, wieder eine sehr interessante und kurzweilige Folge. Es macht einerseits den Reiz aus, dass die Informationen und das Wissen so locker einfließen, aber es ist anderseits schon klar, dass man das nicht mal eben aus dem Handgelenk schüttelt. Da ihr Lust auf eine Probe mit Albariño gemacht habt, ist der Sketch heute schon aus Madrid eingetroffen und den Rest konnte man auch einfach organisieren. Jetzt sind die meisten Weine aber aus 2019. Soll man da schon ran? Außerdem habe ich euch so verstanden, dass es eher keinen Sinn macht, Riesling und Albariño gemeinsam zu verkosten, oder? Viele Grüße Tobias

    1. Einkauf in Madrid macht die Sache schon etwas einfacher, nicht wahr? Und danke für den Hinweis, Sketch 2019 ist draußen. Ich hoffe, dass das nicht der neue Standard-Preis ist. Ich interpretiere das zumindest so, dass Du bei GH einkaufen warst?
      Also zumindest die Seleccion von Quinta de Couselo und die beiden Pazos sollten deutlich älter als 2019 sein. Warum nicht Riesling gegen Albariño. Was ich im Podcast zu sagen versuchte war: es ist vermutlich die einzige Rebsorte, die man in einer Parallelprobe verkosten könnte. Wäre spannend, wie viele Rieslinge für Spanier gehalten werden und vice versa. Die einfachen Zárate und Forjas del Salnés gegen Guts- und Ortsweine gleichen Jahrgangs. Dann deren Lagenweine gegen junge Erste Lagen und am Schluss ein paar reifere gegen GGs, Fefiñanes sollte ja 2017 sein, La Comtesse 2016, Couselo 2015 und Señorans 2011 – lustig wäre natürlich sowas wie vier Mal Hermannshöhle Magnus von Schneider aus den entsprechenden Jahren (oder wie das Ding heißt), sonst Diel (wegen des längeren Hefelagers).

      1. Achso, ich vergaß: Den Sketch würde ich als Absacker aus der Karaffe offen servieren. Der Vergleich ist schließlich der Tod der Liebe und irgendwann ist dann mal gut 😉

        1. Vielen Dank für die Antworten. Das wird ein Spaß werden. Den Sketch habe ich nicht über GH bezogen, sondern über die Plattform D&C bei einem kleineren Händler in Madrid geringfügig günstiger. Das ist wirklich eine tolle Möglichkeit. Vielen Dank auch noch für die Aufklärung zum Porto aus Frankreich. Ich bin schon daran verzweifelt, warum dort alle Händler aberwitzige Versandkosten verlangen. Teilweise sind die Albarinos auch aus 2015 und danach, so dass es insgesamt passen sollte. Von dem Anada 2011 habe ich abgesehen, da ich den schon zweimal hatte. Stattdessen ist es der Tras los Muros 2017 geworden. Jakob Schneider Magnus habe ich als Fan reichlich. Den empfinde ich als ziemliches Schwergewicht und bin sehr auf einen Vergleich gespannt.

  5. Zum Thema Podcast vs. Clubhouse: Ich fand es wirklich gut, dass in der Folge erwähnt wurde, dass ihr auch einiges an Arbeit, vor allem in Form von gründlicher Recherche, in die Produktion des Blindflug Podcasts steckt. Das hört man! und das macht den Podcast meines Erachtens auch hörenswert. Bei den wenigen Sessions mit Schwerpunkt Wein die ich mir bisher bei Clubhouse gegeben habe, ist mir das Zuhörern meistens nach kurzer Zeit schwer gefallen. Vielen Leuten dort, so erschien es mir jedenfalls, fehlte die Erfahrung ihr ohne jeden Zweifel vorhandenes Wissen zuhörerfreundlich zu präsentieren bzw. waren nicht richtig Vorbereitung und/oder hatten keine Agenda für die jeweilige Session. Ich will hier auch garnicht über Clubhouse lästern, sondern vielmehr euren Podcast loben bei dem mir vor allem die Mischung aus gut recherchierten und gut vorgetragenen Themen aus der weiten Welt des Weins in Verbindung mit der von euch anscheinend niemals versiegenden Neugier und Euphorie bei Weinverkostungen so gut gefällt. Beste Grüße aus einer der größten RAF Keimzellen Deutschlands 😉

  6. Wiedermal eine tolle Folge! Ich finde es gut, dass bei euch auch mal ehrlich erwähnt wird, wenn etwas nicht schmeckt!

    Kurze Frage: Wird es hier beim Schnutentunker in Zukunft noch Blog-Beiträge geben, abseits vom Blindflug? Oder wurde der Blog ansonsten eingestellt? Dann kann ich Ihn aus meinem Feed de-abonnieren 🙂

    Lieber Gruß aus Castrop-Rauxel

  7. Zum Thema Sexismus, Rassismus und Wein:

    Die Macht der alten weißen Männer ist leider keine Fiktion. Diskriminierungen sind in der Weinszene salonfähig. Besonders nach dem zweiten gläschen Wein!

    Ich arbeite zum Glück nicht in der Branche. Trotzdem habe ich viel Erfahrung in den Veranstaltungen, auf der ProWein oder beim einfachen Weinshopping gesammelt.

    Manchmal fällt es mir als Konsumentin schwer…

    Auf der letzten ProWein habe ich diesen Satz gehört: ‚Aber ich wollte keinen Frauenwein!‘

    Ok. Ich mag auch keinen Mädchen-Blumenkohl.

    Ein Winzer erzählte mir, während eines wärmen und gemütlichen Sommerabends an der Mosel, auf seinem Winzerhof, wie er seine ‚farbige Ehefrau‘ online bestellt hatte. Wortwörtlich ‚online‘.

    Mir kann man ja solche Sachen erzählen, ganz ohne schlechte Gewissen. Da ich eine Frau und offensichtlich keine bio-deutsche bin.

    Zudem können neue Platformen (Podcasts, Clubhouse usw…) „Safe-Space“ für uns werden. Oder sehr wahrscheinlich nicht. Wir werden es sehen…

    1. Ist Frauenwein/Männerwein automatisch Sexismus? Anja und ich verwenden das ja auch gelegentlich in der Webweinschule. Es gibt halt (einige) Weine/Weinarten, die ein signifikant geschlechtsspezifisches Anhängerprofil haben. Wobei wir ‚Frauenwein‘ noch nie benutzt haben, wohl aber ‚Männerwein‘ für sehr gerbstoffbetonte Rotweine (zu denen man ja auch gerne riesige Fleischlappen serviert, die ebenfalls eine hinsichtlich des Geschlechts sehr einseitig geprägte Anhängerschaar haben). Wir haben das bei der Einführung des Begriffs in Anführung gesetzt und darauf hingewiesen, dass es auch (aber eben erheblich weniger) Frauen gibt, die sowas mögen. Mittlerweile verwende ich das jedoch ohne irgendwelche Relativierungen.
      Aber ich nehme an, der Mensch auf der ProWein hat Frauenwein abfällig gemeint?

      1. Gute Frage. Wozu führen denn diese Zuschreibungen? Brauche ich solche Adjektiven?

        ‚Frauenwein‘, ‚Frauenbier‘ oder ‚Frauenlikör‘, sie sind halt null ‚ernsthafte Drinks‘ und ich halte es für ein Problem.

        Es gibt natürlich nicht nur sexistische Aussagen über Frauen sondern auch über Männer. Ich denke, dass die Vermeidung von Geschlechterstereotypen für alle von Vorteil ist.

        Ihr Beispiel war doch ein Volltreffer. Carol Adams Werk ‚Sexual Politics of Meat‘ verbindet Fleischessen mit männlicher Dominanz durch Gewalt. Adams Arbeit finde ich persönlich nicht ganzheitlich. Es lohnt sich jedoch darüber nachzudenken.

        Der Mann war halt wütend, weil während der Weinprobe auch einen Rose ins Glas eingeschenkt wurde.

        1. Die Kombination Rosé -> Frauenwein war also eindeutig abwertend gemeint, und zwar für beides. Klarer Fail. Aber Männerwein. Braucht man das? Weinsprache ist ein Code einer Interessengemeinschaft (Weinfans). Codes haben verschiedene Elemente: Verdeutlichen (‚Sponti-Stinker‘ statt Schwefelwasserstoffböchser), Abkürzen (‚Malo‘ statt Malolaktische Gärung/Biologischer Säureabbau), Definieren (Terroir, Mineralik) oder einfach Benamen (Agraffe, Hebamme). Außer den spezifischen Definitionen wie Terroir oder Mineralik braucht man das alles nicht. Führt aber auch alles zu den gleichen Vorteilen: schnelle(re), eindeutige(re) und präzise(re) Kommunikation. Im Falle der Männerweine ohne Wertung. Ich glaube man dient der Sache eher, das dann so stehen zu lassen. Sonst verharmlost man am Ende den ProWein-Vorfall. Und wenn im Zusammenhang mit dem Wort Mann am Ende schon wieder das Wort Gewalt steht, obwohl wir eben noch bei Rosé waren, sagt der alte weiße Mann in mir, schau, dass Du irgendwie den Ausgang findest…

  8. Wie immer ebenso interessant wie unterhaltsam. Ihr habt ja unter Anderem über FX Pichler gesprochen. Darauf aufsetzend würde mich interessieren, ob es Eurer Beobachtung nach einen typischen „Weinguts-Lebenszyklus“ gibt und falls ja, wie es die Betriebe, die dauerhaft Weltklasse abliefern, schaffen, diesen zu durchbrechen.

    1. Ich glaube nicht an Gesetzmäßigkeiten bei der Qualität von Weingütern und habe diese auch nicht ansatzweise je beobachten können. Obwohl, ein Gesetz gibt es: je höher die Qualität, desto schwerer ist es, sie dauerhaft zu halten. Ist aber eine Binse. Ich denke, dass es eine Gefahr gibt: Familie. Wenn die Eigentümerfamilie glaubt, die Verantwortung in Keller und Weinberg werde per Erbfolge geregelt, nicht per Kompetenznachweis. Wenn der Nachwuchs kein Talent hat, muss halt ein Externer ran. Insofern: dauerhafte Qualität erzielt man am besten, indem man auch Familienweingüter wie klassische Wirtschaftsunternehmen führt, bei denen die wichtigste Erfolgsvoraussetzung talentierte Mitarbeiter sind. Aber auch das ist eine Binsenweisheit.

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