Sorry für die Verspätung, aber Felix war auf Reisen. Nun ist er übernächtigt und schlecht vorbereitet. Ihr müsst das ausbaden, aber spart Euch das Gewinsel. Wir entschädigen schließlich mit richtig gutem Stoff!
Felix hat sich mit ’nem komischen Heini unterhalten, den er normalerweise abmoderiert hätte. Aber was tut man nicht alles für unterhaltsamen Content? Flo schaut sogar Sat1 (wtf, Eins zu Null für Flo!). Im Ergebnis sind wir etwas länger als sonst. Dafür haben wir zwei sehr besondere und sehr bezahlbare Weine im Glas, die so richtig rocken.
Csokaszölö?? – Csokaszölö!!
Felix war bei einer ungarischen Weinmesse in Berlin. Am Vorabend gab es eine Küchenparty mit den Winzern und da begegnete ihm sein erster Csokaszölö. Der hat ihn einigermaßen aus der Bahn geworfen, weil da so viel drinsteckt, wofür manch Winzer einen Mord begehen würde. Ein erdiger, dünnschaliger Rotwein mit stabiler Säure und zurückhaltender Frucht ist der Csokaszölö 2022 von Bussay aus Ungarn. Den gibt es für einen ganz schmalen Taler in Berlin bei Goldhahn &Sampson und online bei der Weinhalle (keine Werbung, einfach ein Service für Euch). Das Wunderbare: Flo ist genau so glücklich mit dem Wein wie Felix.
Odinstal – so geht das!
Flo arbeitet nach: Odinstal hatten wir im Zuge der Frage erwähnt, welche Rieslinge man mal getrunken haben muss. Nun gibt es den Riesling Muschelkalk 2022 ins Glas. Das ist ein durch die Machart geprägter Wein, aber es ist ein exzellenter Wein, den nur ganz wenige so hinbekommen (die Machart bedingt halt diverse Fallstricke). Felix legt Wert auf zwei Feststellungen: seiner Frau würde er den nicht einschenken und er möchte nie im Leben auf so wunderbaren Wein verzichten (man trinkt ja auch mal ohne bessere Hälfte).
Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.
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Sehr enttäuschende Folge: Arrogantes Hörer-Bashing brauche ich nicht; kompetente Antworten muss ich künftig hoffentlich nicht woanders suchen 👎🏻
Ich habe ausführlich am Anfang erklärt, dass es sich nicht um einen Hörer handelt, sondern um eine Art Troll, der ein Video von mir gesehen hat und mir jetzt verklausuliert erklären will, was ich alles nicht verstehe. Da haben Sie offensichtlich die komplette Einleitung verpasst. Gebasht habe ich da, wo er seine haltlosen Behauptungen zu Meinungen erklärt hat, um sie weiter verbreiten zu können.
Wenn sich ein Gefühl des Unbehagens einstellt, kann man wohlwollend zurückspulen und noch mal hören, wo man evtl. was verpasst hat, oder man kann sich selbst für den unfehlbaren Mittelpunkt halten und mir hier diesen arrogant-maßregelnden Kommentar hinrotzen. Sie sind offensichtlich eher wie der Mensch aus der Folge gepolt und ich habe ja erzählt, dass ich sowas normalerweise abmoderiere. Das will ich hiermit tun: Ja, Sie müssen sich kompetente Antworten künftig woanders suchen. Sie haben ab sofort Hausverbot. Für Typen wie Sie produziere ich meinen Content nicht. Sie müssen jetzt nur den Anstand besitzen, nie wieder einen Satz zu lesen, den ich geschrieben oder eine Folge zu hören, die ich produziert habe.
„Wenn man eine Lüge oft genug wiederholt, kommt sie einer Wahrheit gleich.“
Eingedenk dieses Zitates muss man Ihren Gegenredner wohl ein wenig in Schutz nehmen, denn die Geschichte mit der „Verklappung“ von schlechten Lagen und Weinen in bzw. unter dem Label von guten, gerade auch in Verbindung mit dem 71er Weingesetz gehört vermutlich zu den häufigsten die ich in meinem Weinleben gehört habe.
Es gibt jedoch auch eine andere Version davon und die halte ich für deutlich wahrscheinlicher, denn dabei geht es um die gewinnfördernde Benennung von Großlagen (bin mir aber nicht sicher ob das auch 71 war).
Beispiel: Meinen Recherchen nach war die Einzellage aus der das legendäre Ursprungsfass der Zeller Schwarzen Katze stammt die Lage Petersborn-Kabertchen. Wenn der Wein aus dieser Lage so gut ist wäre es eigentlich nur fair gegenüber den Eigentümern wie auch gegenüber den Verbrauchern, wenn nur Wein aus dieser Lage auch den Namen „Schwarze Katze“ tragen dürfte. Stattdessen hat man ihn aber auf die Großlage und damit auf diverse weitere Einzellagen ausgedehnt und so die Möglichkeit geschaffen, dass alle in der Region was vom Kuchen abbekommen. Ähnliche Geschichten gibt es auch mit anderen Lagen an der Mosel wo der betreffende Wein der angeblich so gut war ebenfalls wohl nur aus einer Lage stammte aber man trotzdem einfach mal die gesamte Großlage entsprechend benannt hat.
Da solches Vorgehen natürlich nicht lange dafür sorgt, dass man damit dauerhaft dicke Gewinne einfahren kann weil die Genießer irgendwann natürlich herausfinden das Qualität des Weines und sein Ruhm nicht mehr zusammen passen ist klar, weshalb die Schwarze Katze (trotz jüngster Qualitätsoffensiven) heute eben keinen guten Ruf mehr genießt und sich wohl auch kaum jemand vorstellen kann, dass Liebfrauenmilch (auch wenn es hier nicht um eine Lage geht aber eine ähnliche Geschichte dahinter steckt) früher einmal auf den Tafeln der englischen Könige stand.
Was die Preise der GG-Lagen angeht abschließend noch ein kleines Faktum, das vielleicht aber von Interesse ist:
Ich habe mich selbst einmal mit dem Gedanken getragen als Hobbywinzer aktiv zu werden und fand mich damals (2017 müsste es gewesen sein) in einem Bietergefecht um 450 Quadratmeter Piesporter Goldtröpfchen wieder und bin bei 20 Euro pro Quadratmeter ausgestiegen. Wohin es noch ging weiß ich nicht mehr aber 20 Euro war nicht der Endpreis.
Wo ich gerade bei Hobbywinzern bin fällt mir noch etwas ein. Ein Freund der im Gegensatz zu mir tatsächlich unter die Hobbywinzer gegangen ist hat etwa um die gleiche Zeit damals eine Fläche in Württemberg erworben und wurde dabei ein wenig übers Ohr gehauen. Die Fläche wurde ihm für einen Spottpreis verkauft aber man hat ihm verschwiegen, dass die Fläche Teil einer Landschaftsschutzmaßnahme war und vor dem Auslaufen dieser, erst einige Jahre später, kein Weinbau dort betrieben werden dürfe. Er hat dann bei den Behörden damit gedroht künftig doch keinen Wein anzubauen, sondern dort Solarzellen aufzustellen. Erstaunlicherweise zeigte man sich dann plötzlich sehr flexibel und war innerhalb kürzester Zeit bereit seine Fläche aus der Schutzmaßnahme herauszunehmen, wenn da doch bitte nur wirklich Wein angebaut werden würde. Sie liegen also hier zweifelsohne richtig, je nach Ausmaß des pittoresken Charmes einer Gegend scheint die Angst davor durchaus hoch zu sein.
Also das Fass mit den Großlagen machen wir vielleicht ein andermal auf. Allerdings: Die Ungerechtigkeit bei der Schwarzen Katz verstehe ich nicht. Da ist Achtzehnirgendwas eine Katze auf ein Fass gesprungen und deswegen darf man die Großlage nicht so nennen? Wenn der entsprechende Winzer seine Weine so benannt hatte, wird er ja wohl eine eingetragene Marke besessen haben und entsprechend entschädigt worden sein, oder war er zu doof dafür?
Das hat mit doof nichts zu tun. Das Ereignis war 1863. Markenregistrierungen wurden in Deutschland erst deutlich später eingeführt (1894). Und klar ist das Fass nicht gut, weil die Katze darauf sprang, genau wie eine Lage nicht groß ist weil da ein Hase irgendwo lang gelaufen ist. Das haben Sie aber in Ihrer Podcast-Folge zweifellos auch in humoristischer Absicht falsch erklärt. Der Wein oder besser die Lage ist nicht gut weil irgendein alter Trunkenbold in der Lage einen Hasen laufen sah sondern sie ist (angeblich) groß und wurde nur nach dem laufenden Hasen benannt (irgendeine Bezeichnung braucht man ja) oder anders: Die Lage Petersborn-Kabertchen ist offensichtlich gut genug um darin hervorragenden Wein zu machen (bzw. war es zumindest 1863), denn der Wein dürfte sich wohl wegen seines Geschmacks vortrefflich verkauft haben und nicht wegen der netten Geschichte mit der Katze, wurde aber wohl unter dem entsprechenden Namen berühmt und da kann man wohl zweifellos von Verbrauchertäuschung sprechen, wenn andere aus den Nachbarlagen ihre Weine genau so nennen und derlei Vorkommnisse waren in der Geschichte keine Seltenheit. Im 8. Jahrhundert werden Schwerter eines Schmieds mit dem Namen „Ulfberht“ berühmt und von diesem entsprechend gemarkt. Die Klingen sind technisch Ihrer Zeit voraus was die Güte des Stahls angeht. Neue Ulfberht-Schwerter entstehen aber bis ins 11. Jahrhundert. Jetzt kann ich entweder glauben, dass der visionäre Schmied über 300 Jahre alt wurde, oder dass es um Produktfälschungen und somit um Verbrauchertäuschung ging bzw. dass die komplette Großlage in Zell so eine tolles Terroir hat oder vielleicht doch nur die Lage Petersborn-Kabertchen.
Wein wurde damals grundsätzlich im Fass an Händler verkauft. Diese Fässer wurden dann verschnitten und unter verschiedenen Namen verkauft. Den ortsüblichen für Zeller Weine von 1863 kenne ich nicht. Da Sie die Geschichte recherchiert haben, können Sie mir vielleicht aushelfen. Einfache Lagen wurden selten genannt. In den bekannten Lagenweinen war wiederum oft wenig von der namensgebenden Lage drin. Dazu gibt es in einer der nächsten Podcastfolgen noch mal ein paar Sätze. Unter diesen Rahmenbedingungen hätte sich die Geschichte ungefähr wie folgt abgespielt: Die Einkäufer des Fassweines hätten den Wein mit anderen (vom gleichen Winzer oder von mehreren Winzern aus einer oder mehreren Lagen) cuvéetiert und unter einem eingeführten Namen (nicht unbedingt Petersborn-Kabertchen) verkauft. Dabei hat die Anekdote von der Katze die Runde gemacht und in der Folge wurde die Zeller Schwarze Katz als Gattungsname eingeführt (vom Händler). Das wäre sowas wie Rotspon für Bordeaux, Johannisberger für Rheingauer Riesling etc. gewesen. Diese schwarze Katz wäre beim Händler entstanden, nicht im Weingut. Eventuell war die Schwarze Katz so erfolgreich, dass andere Händler sie kopierten (da es, wie Sie anmerken, noch ein Weile dauerte, bis der Markenschutz eingeführt wurde).
Ich entnehme Ihren Ausführungen, dass hier einiges anders gelaufen ist? Sie benutzen allerdings sehr oft das Wörtchen ‚wohl‘. Weil sie damit zum Ausdruck bringen wollen, dass Sie einiges nur vermuten? Einige dieser Vermutungen sind spektakulär. Daher erlauben Sie mir ein paar Fragen.
Wissen Sie, ob der Wein der Lage Pertersborn-Kabertchen 1863 als Einzelfass gefüllt und vom Händler unter dem Lagennamen vermarktet worden ist? Und hat der Winzer in der Folge noch vor der Einführung des Markenschutzes angefangen, den Wein selber auf Flaschen zu füllen? Dann müsste die Geschichte des Weinbaus komplett neu geschrieben werden, denn in den Büchern steht, dass eine Gutsabfüllung erstmals 1921 von den Rothschilds vorgenommen wurde. Sollte das Weingut wiederum nach 1921 mit der Vermarktung der Weine als Gutsabfüllung begonnen haben (wir also die Geschichte des Weinbaus nicht neu schreiben müssen), dann stand ihm Markenschutz offen und es wäre tatsächlich doof gewesen, ihn nicht zu erwirken. Allerdings war der Winzer da auch schon etliche Jahre tot, die Legende hätte zwei Generationen überlebt, ohne dass ein entsprechender Wein im Markt war. Sie verstehen meine Skepsis? Mögen Sie die Geschichte vielleicht einfach mal so erzählen, wie Sie sie recherchiert haben und dabei das Belegbare von den Vermutungen trennen?
Der Witz an dem Witz mit dem Benzinpreis ist ja: er ist umso besser, je mehr man ihn als Anlass zum Nachdenken darüber nimmt, dass man sich zwischen verschiedenen Arten von Kosten entscheiden muss – aber oft auch kann. (Hören manche nicht gerne, weil es gleich so sehr nach „Verzicht“ klingt, weiß schon.. ) Der Witz basiert natürlich darauf, dass man dessen Protagonist den Denkfehler unterstellt, er könnte durch einen Trick einer Entscheidung aus dem Weg gehen. Du hast dem Vater des Fragenstellers jetzt quasi das gleiche unterstellt. Kann zutreffen, muss aber nicht.
Weinbudget, Weinqualität, Auswahl der Weingüter, Trinkfrequenz.. man muss sich entscheiden, was konstant bleiben soll und was sich verändern darf bzw sich verringern darf oder erhöhen soll. Wenn es ein festes Budget gibt, die Trinkfrequenz konstant bleiben soll und es eine persönliche Mindestqualität gibt, dann ist irgendeine absolute Preis-Obergrenze pro Flasche die zwingende Folge und gar nicht so „bescheuert“. (Wir setzen voraus, dass Weinvorrat/regal/keller genau richtig dimensioniert ist und noch nicht abgeschmolzen werden darf, weil der Sensenmann voraussichtlich noch eine Weile auf sich warten lässt.)
Was ist denn dein Eindruck, wie die Mehrheit der Wein-Bubble mit Preissteigerungen umgeht? Budget erhöhen, wenn möglich? Trinkfrequenz reduzieren? Ansprüche runterschrauben? Weingüter wechseln? Und wird dann eigentlich eher am Weineinkauf für zu Hause gespart oder an den Besuchen von Weinbars, Gastro..?
Beim Thema Große Lage scheint ja der Hintergrund deines Schriftwechsels die allgemeinere Unterstellung des Herrn zu sein, der VDP würde damit besonders großzügig/inflationär umgehen. Diese Behauptung wird schon durch so einen Fall wie Glaser-Himmelstoß (keine Große Lage und haben sich anscheinend arrangiert damit) schwer haltbar. Es soll da (wahrscheinlich offenes Geheimnis) auch ein fränkisches Weingut geben, dem die gewünschte Klassifizierung einer Lage als GL verweigert wurde und das jetzt wohl nicht mehr Mitglied ist. Jedenfalls bekommt man diese Klassifizierung nicht einfach geschenkt.
Es kann sein, dass die Situation etwas anders ist bei erstmaligen Klassifizierungen von Lagen im Zug der Neuaufnahme eines Weinguts in den VDP (natürlich ein seltener Fall). Das sollte dann jeweils von einer kritischen, aber nicht misstrauischen Öffentlichkeit begleitet werden, um ausschließen zu können, dass die Klassifizierung zu sehr Verhandlungssache war.
Eine mögliche und zur Folge passende Frage wäre also zB: war es an irgendeinem Punkt nicht gesetzt, dass die Lage „Odinstal“ als GL klassifiziert werden würde, bzw wäre Odinstal auch bereit gewesen, Mitglied zu werden, wenn diese ihre Haus-und Monopollage nur eine EL geworden wäre?
Noch kurz zur Inneren Leiste: Hofkeller und Knoll machen da einen Lagen-Riesling draus. Der letzte Jahrgang von Am Stein davon ist zwar 2021, aber der kam glaube ich auch erst gegen Ende 2023 auf den Markt, weiß also nicht, ob das was zu bedeuten hat. Aber da ist mutmaßen müßig, denn du hast ja den kurzen Draht zum Chef :).
Also Wein wird teurer und das verfügbare Einkommen steigt, nach Mutmaßung von Thomas sogar stärker als der Weinpreis. Warum muss dann das Weinbudget konstant bleiben? Ich kann Dir da nicht folgen. Die Diskussion ging um die Tatsache, dass eigentlich Spielraum da wäre, um gewisse Preissteigerungen mitzugehen. Wenn also etwas konstant bleiben sollte, dann wäre es wohl der Anteil des Weinbudgets am frei verfügbaren Einkommen. Damit gibt es keinen Grund, sich immer weiter im Niveau runterzutrinken. Zu Odinstal: das weiß ich nicht, halte es aber für eine theoretische Frage. Es gibt ein paar Lagen, da muss man nicht diskutieren. Der Calmont wäre auch so eine Lage, die ich für gesetzt hielte, sollte Franzen mal in den VDP gehen. Solche Aufnahmen finden ja ständig statt. Bei Knewitz konnte man ganz gut nachverfolgen, dass er eine Lage gerne als GG gehabt hätte, aber (noch) nicht bekommen hat. Aber da sind die Regionalverbände auch unterschiedlich verschwiegen. Zur Inneren Leiste: da war ich gegen Ende eines langen Vortrags müde und ungenau: Ich hätte es dabei belassen sollen, dass die Lage nur als Erste Lage klassifiziert ist. Meine Lobpreisung des Rieslaners war auch Quatsch, der steht in der Abtsleite. Schlecht vorbereitet halt 😉
Du hast natürlich Recht, ich habe da die Relationen vergessen reinzuschreiben. Wobei eigentlich eher Kaufkraft als verfügbares Einkommen entscheidend ist, oder? Ich war jetzt aber sowieso nicht von steigender Kaufkraft ausgegangen, sondern von dem, was ich von der nicht gerade tollen Reallohnentwicklung der letzten ca 30 Jahre im Kopf habe. Kann sein, dass die unter Weintrinkern höher ausfällt als im Durchschnitt (und dass dazu noch mehr geerbt wird als im Durchschnitt). Da muss man dann aber wieder aufpassen, ob sich nicht manche notgedrungen ganz von einem Hobby verabschieden – oder eine größer werdende Anzahl eigentlich Interessierter wegen der Preise gar nicht erst einsteigt. (Wer würde zB heute noch auf den Gedanken kommen, sich eingehender mit Whisky zu beschäftigen, der nicht richtig gut verdient?) Aber ich bin weiß Gott kein Ökonom, und sollte generell manche Podcast-Folgen vllt nicht spätabends hören 😉
Selbst bei erhöhter Kaufkraft gäbe es immer noch Gründe, an einem absoluten Budget-Betrag festhalten zu wollen, zB wenn man den Spielraum dazu nutzen will, sich weitere, neue Hobbies zu suchen, oder die Sparquote zu erhöhen.
Muss man aber nicht weiter ausführen, denn das ist hier – zugegeben – alles eher nicht der Fall. Hier geht es wahrscheinlich um Sozialisation, um einmal gebildete Vorstellungen von billig/angemessen/teuer in (unvernünftigerweise) absoluten Zahlen, die jetzt einfach ziemlich fix im Kopf sind. Dem ist schwer beizukommen, es geht dann aufbauend darauf auch manchmal mehr um moralische Empfindungen als darum, was man sich leisten könnte („Mehr als Betrag x für eine Flasche auszugeben ist unanständig.“ „Das ist eine Flasche Wein nicht wert.“)
Dass der Weinpreis weniger stark gestiegen ist als die Kaufkraft, hielte ich zumindest für den höheren Preisbereich für eine steile These, gerade in den letzten Jahren. Andererseits dürfte gerade bei deutschem Guts- und auch Ortswein (bzw was jetzt so heißt), wo die Weingüter vorsichtiger sind mit Preissteigerungen, das PLV heute wesentlich besser sein in Relation zu früher, einfach weil die Qualität durch die Bank hinweg höher ist. Muss man mit bedenken, hast du aber auch erwähnt in der vorletzten Folge.
Also ich muss sagen ich kann die Probleme mit den aktuellen Preisen durchaus nachvollziehen und finde die mittlerweile teilweise auch zu teuer für ein GG. Als ich angefangen habe mich mit Riesling-GGs zu beschäftigen haben die meisten davon 25 Euro gekostet. Ja es ist normal das alles teurer wird und ja wir hatten eine erhöhte Inflation aber wenn ich ehrlich bin sollte so eine Flasche meinem Empfinden nach heute 35 bis 45 Euro kosten, ich bin aber auch noch bereit zwischen 50 und 60 Euro zu zahlen, mehr dann aber auch nicht. In Konsequenz des Ganzen kaufe ich heute einfach weniger GGs als früher, da der Preis für mich nicht mehr angemessen erscheint und wenn das so weiter geht werde ich mich möglicherweise auch ganz davon verabschieden.
Vor Corona und Ukraine habe ich mal gelesen (glaube Konstantin Baum hat das auch mal gesagt bin mir hier aber nicht mehr sicher) kein Wein der Welt habe pro Flasche höhere Gestehungskosten als 50 Euro. Gehen wir mal davon aus, dass es jetzt 70 oder 80 sind. Wenn wir annehmen, dass ein GG trotz aller Sorgfalt in der Weinbereitung nicht zu den Weinen gehört, die diese 70 bis 80 Euro Gestehungskosten erreichen, dann darf man wohl vermuten, dass sich die Gewinnspanne (in Prozent) deutlich vergrößert hat.
Wie Herr Bodmann in einer der vorherigen Folgen (Ich glaube es war 25 ist das neue 15) sagte störe es den Riesling-Genießer nicht, wenn der Preis steige und man freue sich über Schnäppchen wie bei anderen Rebsorten. Ich würde mal vermuten, dass diese Entwicklung langsam an ein Ende erreicht, da ich mir kaum vorstellen kann, dass ich der Einzige bin der so denkt. Bei Riesling hatte man lange den Vorteil auch mit einem Durchschnittsbudget die besten Tropfen der Welt trinken zu können. Diesen Bereich verlassen wir meiner Ansicht nach langsam und daher bin ich sicher, dass sich hier einige verabschieden werden.
Da werde ich falsch zitiert. Man freut sich NICHT über Schnäppchen wie bei anderen Rebsorten, habe ich gesagt. Dabei habe ich das Kaufverhalten unserer Hörer beschrieben. Ich denke, dieser Trend hat eine noch etwas größere Zielgruppe, für allgemeingültig will ich ihn aber nicht erklären.
In dem Fall meine Entschuldigung für die Ungenauigkeit.