Um bei künftigen Ausgaben auf eine kompakte Zusammenfassung verlinken zu können, beschreibt dieser Artikel die Rahmenbedingungen und Durchführung des Berliner Chardonnay Awards.
Die Preisträger 2025 findet der geneigte Leser im nächsten Artikel, hier geht es um die Regeln. Folgendermaßen habe ich die erste Ausgabe organisiert.
Teilnehmer
Die Teilnahme konnte nur auf Einladung erfolgen und eingeladen wurde, wer uns zumindest als guter Chardonnay-Produzent verdächtig erschien. 82 Weingüter waren zu dieser Ausgabe angeschrieben. Positive Chardonnay-Erfahrungen auf der Mainzer Weinbörse oder Wiesbadener GG-Vorpremiere, erfolgreiche Präsenz im Blindflug, Erfahrungen bei anderer Gelegenheit und manchmal auch Hörensagen aus vertrauenswürdigen Quellen waren die häufigsten Einladungsgründe. Daneben zog ich auch Hörerempfehlungen heran. Ziel war ein möglichst hochwertiges Teilnehmerfeld, weil meine Erfahrung ist: Je besser die Weine, desto leichter fällt das Verkosten. Natürlich sind mir etliche Kandidaten durchgerutscht. Aber ab sofort befindet sich auf meinem Telefon eine Liste, in die ich im Laufe des Jahres alle eintrage, die ich unbedingt zur nächsten Ausgabe einladen möchte (neuer Eintrag gerade gestern: Tobias Hemberger).
Teilnahmebedingung
Jeder Betrieb kann maximal zwei Weine einreichen. Die Teilnahme ist kostenlos. Grundbedingung ist, dass zum Wettbewerbszeitpunkt noch mindestens 350 Flaschen des Weines im Verkauf sind. Dies und die Tatsache, dass die Veröffentlichung der Ergebnisse vor dem 1. September (Verkaufsstart der 23er GGs) geplant war, dünnte das Feld im Premierendurchgang etwas aus.
Kategorien
Der Award wird in zwei Kategorien durchgeführt, mittelgewichtige Orts- und Lagenweine sowie die ‚großen Reserven‘. Dabei gehen große Reserven mit Ortsweinkennung oder Erste Lagen auf GG-Niveau in der Kategorie II an den Start. Andere Weine mit gleicher Kennung, die mit weniger Opulenz aufwarten, gehen in der Kategorie I ins Rennen. Die Winzer sind verantwortlich für die Meldung in der richtigen Kategorie. Es ist gestattet, zwei Weine in der gleichen Kategorie zu melden (dann aber keinen in der anderen).
Verkostung
Jeder Wein wird mindestens zweimal blind verkostet, die Siegerweine dreimal. In der Vorrunde unterteilen zwei kleine Jurys das Feld in Finalkandidaten und solche, denen eine hohe Platzierung am Verkostungstag nicht zugetraut wird. Das Finale vor der großen Jury stellt dann die dritte Blindverkostung dar. In Kategorie II wurde 2025 das Finale zusätzlich verblindet. Die Weine erhielten neue Startnummern, da drei Weine die Vorrunde dominiert hatten. Dies muss bei zukünftigen Auflagen nicht unbedingt wieder passieren. Die Verkostung ist jeweils eine Minute still und anschließend startet der Austausch der Juroren. Das Urteil muss nicht einstimmig sein. Einstimmigkeit wurde 2025 in der Vorrunde immer erreicht, im Finale kam es vereinzelt zur Bildung von Durchschnittswerten.
Bewertung
In der Vorrunde wählen die Jurys eines von vier Urteilen für den Wein. Bei den Weinen, denen ein größerer Erfolg am Verkostungstag nicht zugetraut wird, stehen die Optionen ‚Kann heute nicht überzeugen‘ und ‚Raus mit Applaus‘ zur Auswahl, die selbsterklärend sein sollten. Befindet auch nur ein einzelner Juror, der Wein könne heute nicht überzeugen, lautet das Juryurteil so und der Wein wird nicht prämiert (egal, was die zweite Jury befindet). Dieses Vetorecht stellt sicher, dass kein Juror sich später von einem prämierten Wein distanzieren muss.
Bei den Weinen, denen die Jury einen Erfolg zutraut, stehen die Urteile ‚Unbedingt ins Finale‘ und ‚Kandidat für das Finale mit x Punkten‘ zur Auswahl. Ersteres muss einstimmig gefällt werden und befördert den Wein direkt ins Finale – unabhängig vom Urteil der anderen Vorrundenjury. Hat auch nur ein Jurymitglied Zweifel an dieser ‚Sprungbeförderung‘, lautet das Urteil ‚Kandidat‘ und der Wein wird bepunktet. Zur Auswahl stehen hier nur 91, 92 oder 93 Punkte, denn mit weniger sollte der Wein ausscheiden und mit mehr ein direktes Finalticket lösen.
Prämierung
Wenn beide Jurys ‚Raus mit Applaus‘ wählen, erhält der Wein 90 Punkte und Silber. Gleiches gilt, wenn eine Jury dieses Urteil fällt und die andere auf ‚Kandidat’ entscheidet. Sechs Juroren haben den Wein unabhängig voneinander als sehr guten Wein eingeschätzt. Bei einem solchen Teilnehmerfeld ist das ein großer Erfolg.
Wählen beide Jurys unabhängig voneinander ‚Kandidat fürs Finale mit x Punkten‘, so wird der Durchschnitt der Bewertungen gebildet. Der Wein erhält die Auszeichnung in Gold. Die besten Weine schaffen es zusätzlich ins Finale, sofern dieses nicht mit Direktkandidaten bereits gefüllt ist. Ziel ist es, zehn Weine je Finale zu haben (2025: 9&11) Die Top-5 und gleich platzierten Weine einer Kategorie sowie – falls vorhanden – weitere Weine mit 95 und mehr Punkten erhalten ‚Großes Gold‘.
Ich denke, dieses System hat zwei Stärken. Die Verteilung und Menge der Prämierungen hängt nicht von der Zahl der Meldungen ab, sondern von der Qualität des Teilnehmerfeldes. Und prämierte Weine wurden immer zuvor von allen Juroren für gut befunden.
Vielen Dank für die interessante Verkostung!
Wer waren denn die Teilnehmer der Jurys?
Herzliche Grüße, Nora
Da die vermutlich jedes Jahr ein bisschen anders zusammengestellt werden wird, habe ich die diesjährige Jury im Text zur diesjährigen Verkostung beschrieben.
cheers
Felix