Wie schmeckt Bio

Wie schmeckt Bio?

Kann man dem Wein anschmecken, dass ein Winzer seine Reben zertifiziert nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet? Eine Frage, der ich strukturiert nachgegangen bin, um dann an anderer Stelle darüber zu berichten. Eine kleine Werbeunterbrechung…

Ich habe debütiert. In der Vinum. Sie wissen schon, ‚Europas führendes Magazin für Weinkultur‘ (Eigenwerbung). Letztes Jahr fragte mich der Chefredakteur Carsten Henn, ob ich Lust hätte gelegentlich für Vinum zu schreiben und ich hatte Lust. Zumal Carsten mir ein Thema anbot, dass mich seit langem interessiert: Wie schmeckt Bio? Also suchte ich mir Winzer, die gerade erst ihre Umstellung abgeschlossen haben und bat sie um Lagenweine aus halbwegs vergleichbaren Jahrgängen vor und nach der Umstellung. Boris Kranz, Mark Barth und Christoph Klopfer machten mit, schickten Weine, telefonierten lange mit mir und kramten in alten Fotokisten. Professor Randolf Kauer stellte sich als Interviewpartner zur Verfügung. Harald Steffens und Ralph Dejas von Ecovin ließen sich (im Falle von Harald: mal wieder) Löcher in den Bauch fragen, ohne im Text Erwähnung zu finden (Dank also an dieser Stelle).

Wie schmeckt Bio?

Acht Seiten füllt die Spurensuche und ich glaube, ich habe ein bisschen ‚Schnutentunker‘ in die Vinum getragen, was sich Vinum vermutlich genau so gewünscht, wie ich es mir vorgenommen hatte. Das in diesem Blog so wichtige ‚Myth-Busting‘ findet sich sogar in einer eigenen Marginalspalte: ‚10 Bio-Mythen‘. Wenn der Chefredakteur am Ende mailt, er habe noch was gelernt, dann war die Recherche erfolgreich – allein: Ich selbst habe am meisten bei dieser Geschichte gelernt.

Eine Sache, die ich gelernt habe, war dass es in Deutschland pilzresistente Neuzüchtungen im Anbau gibt, die einen Rotwein ergeben, der den blind verkostenden Weinfreund gaaanz weit nach Südeuropa schickt. Diese Rebsorten haben noch keinen Namen, nur Zuchtnummern. Aber der beste daraus erzeugte Wein, der hat den schönen Namen ‚Mauerpfeffer‘ (warum steht in der Vinum). Diesen Wein macht Christoph Klopfer. Er hat ihn mitgeschickt, aber ich konnte ihn für die Geschichte nicht verkosten (weil es keine Vor-Umstellungs-Version davon gibt). Also trinke ich ihn jetzt für diesen Blogpost und als würdigen Abschluss meines ersten Vinum-Abenteuers.

Klopfer MauerpfefferWeingut Klopfer, ‚Mauerpfeffer‘, Cannstatter Zuckerle, Rotwein trocken, 2016, Württemberg. In der Nase viel rote und blaue Frucht: Kirsche, Pflaume, Blaubeere, zunächst leicht stallig, was mit einer Stunde Luft verfliegt. Am Gaumen zuerst würzig, dezent holzig, dann kommt viel Frucht, vor allem Kirsche, die mit süßen Noten bis in den Abgang hinein wirkt, feine Säure, viel Körper, unterstützt von etwas Alkohol (schön, dass dafür 12,5% reichen). Ein rundum gelungener Wein der Kategorie ‚Sonne in Flaschen‘ mit Anspruch.

Fühlen Sie sich bitte nicht genötigt, sofort zum nächsten Kiosk zu stürzen und eine Vinum zu kaufen. Aber wenn Sie zufällig zu den verbliebenen drei Abonennten gehören, oder auf der bald kommenden ProWein eines der ganz wenigen dort ausliegenden Gratisexemplare in die Finger kriegen, dann schlagen Sie doch mal Seite 20 auf und lesen Sie mein Vinum-Debüt. Sie dürfen die Zeitschrift aber natürlich auch kaufen!

Werbung Ende 😉

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