Bullerei, Hamburg – Tim Mälzers neues Restaurant

Eines gleich vorweg: von Restaurantkritik habe ich noch weniger Ahnung als von Wein. Diese Notiz hat also keinen anderen Anspruch als den, meine gestrige Erfahrung zu beschreiben.

Ich durfte gestern im Hamburger Schanzenviertel Platz nehmen – an einem Tisch in Tim Mälzers Restaurant ‚Bullerei’. Das war ein sehr lohnender Ausflug. Wir bestellten das Vier-Gang-Überraschungsmenü. Mit 44 Euro ist das in meinen Augen zurückhaltend bepreist. Es bestand aus einem gebackenen Ziegenfrischkäse mit Garnele auf Babyspinatsalat, einem Brombeer-Pfifferling-Risotto, Lammrücken im Kräutermantel mit einem gebratenen Kräutergnocchi und einer leckeren Nachspeise mit einer Ziegenkäseschnitte, Mohneis und marinierten Beeren. Keine überedlen Rohstoffe aber ein sehr ordentliches Preisleistungsverhältnis. Herr Mälzer wirbelt durch Küche und Gastraum und versucht überall mit anzupacken. Einen der vier Gänge servierte der Meister persönlich.

Das Interieur des Hauses muss jeder selber beurteilen. Mir hat es gefallen, manchem mag es zu schedderig daher kommen, um mal ein Wort aus der Sprache der Einheimischen zu verwenden. Das wichtigste zum Essen in zwei Worten: Es schmeckt! Natürlich kann man hier und da etwas kritisieren, aber im großen und ganzen ist das Essen so gut, wie man es ob der vielen positiven Meldungen zum Start des Restaurants erwarten durfte.

Und nun das für dieses Blog wichtigste: Die Weinkarte! Offene Weine werden in 0,15l-Portionen ausgeschenkt, was ich persönlich klasse finde. 0,1l ist mir oft zu wenig, bei 0,2l wäre ich nach vier Gängen hinüber. Sinnvolle Ausnahme ist der Dessertwein, den es in 0,1l gibt. Ich hatte einen sehr süffigen Grauburgunder von Alexander Laible (mit zwei Sternen, um genau zu sein), dann den Saar Riesling von van Volxem, den ich eigentlich nicht haben muss, aber es gab keinen anderen offenen Riesling und einen offenen 2007er Spätburgunder von Holger Koch (wollte ich schon immer mal probieren, wirkte gestern etwas sehr rustikal für mich). Gekrönt wurde der Abend dann mit einem Glas Monzinger Halenberg Riesling Auslese 2007 von Emrich-Schönleber. Der ist auch so jung schon eine Wonne. Die Preise für den offenen Wein sind ambitiniert (ab 5€ für 0,15l) aber noch im Rahmen, die Auslese haut mit 9 Euro ziemlich rein. Die Flaschenpreise sind okay aber vor allem ist die Auswahl so zusammengestellt, dass nicht der Eindruck des abgehobenen entsteht. Es sind eher Basis- und Mittelsegmentweine, die dann auch mit Gastroaufschlag noch zweistellig bepreist sind.

Im Gesamtpaket Essen/Wein kommt man auf einen sehr guten Gegenwert für das Geld, hat Spaß an der Örtlichkeit und kann einen rundum schönen Abend verbringen.

Ich möchte die Bullerei uneingeschränkt empfehlen.

P.S. Da dieser Artikel mittlerweile um die 500 Leser durch Suchmaschinen gefunden hat, möchte ich eine Bitte äußern: Ich freue mich über Kommentare mit Erfahrungsberichten von allen, die die Bullerei ebenfalls besucht haben…

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