Das Châteauneuf-Massaker

Passionierte Weintrinker sind komische Menschen, die sich einer merkwürdigen Sprache bedienen. Wenn sie davon sprechen, dass sie einen Wein, der noch einige Zeit der Flaschenreife vertragen könnte, vor der Zeit öffnen und trinken, nennen Sie das ‚Babymord‘. So ein bisschen steckt da für den Normalsterblichen die Anmutung drin, dass töten an sich in Ordnung wäre, nur bitte keine Babys. Gleichzeitig ist diese Tätigkeit in der Beschreibung von Weinfreunden oftmals mit Genuss verbunden, der Babymord mithin nichts, was es zu bereuen gelte.

Man kann sich auch gaaaanz sachlich ausdrücken: Ich habe dieser Tage einen Wein genossen, der es sicher verdient hätte, noch ein Jahrzehnt in der Flasche zu reifen. Er hat aber auch jung sehr viel Spaß gemacht.

Le Vieux Donjon, Châteauneuf du Pape AOC, 2007, Südfrankreich . In der Nase zurückhaltend, Zeder, Tabak, etwas Lakritz und schwarze und rote Beeren. Am Gaumen eine echte Fruchtbombe. Der Wein schmeckt satt nach Brombeere, darunter ein dicht gewobener Teppich aus Tannin und Holzaromen. 14,5% Alkohol wärmen spürbar, ohne dass der Wein ins brandige abgleitet. Der Wein wird von einer angenehmen Säure getragen. Der Abgang ist sehr lang. 90 Punkte.

2 Gedanken zu „Das Châteauneuf-Massaker“

  1. le vieux donjon 2007 bekommt bei mir mindestens 95 punkte
    so eine reinheit und tiefe.wowhhh
    etwas vom grössten das ich je getrunken habe
    salut aus der schweiz

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